Achtung, Aufnahme!

Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) hat den von Pastor Carsten Rupp zelebrierten Gottesdienst aus der St. Andreas-Kirche live auf die Bildschirme von etwa einer Million Zuschauer übertragen. Vorher musste einiges vorbereitet werden.

Gillenfeld. Als die Gemeinde zu Orgel- und Bläserbegleitung das Schlusslied "O heiliger Andreas, Apostel, Schutzpatron" singt, als Pastor Carsten Rupp und die Messdiener durch den Mittelgang ausziehen, als über die Bildschirme der "Mitfeiernden zuhause" der Abspann zu laufen beginnt, wirft Aufnahmeleiter Martin Ihm einen Blick auf seine Stoppuhr. "44 Minuten und 21 Sekunden", sagt er und nickt der Produktionsleiterin Carolin Klapproth zufrieden zu. "Alles super gelaufen", lautet sein erstes Fazit. Martin Korden von der Katholischen Fernseharbeit (KFA) der Deutschen Bischofskonferenz (siehe Hintergrund) hebt den Daumen und sagt in die Runde der Techniker und Kameraleute: "Das war klasse."

Rund eine Million Gottesdienst-Zuschauer



Die Sonntagsmesse, die in der Dreiviertelstunde zuvor in der voll besetzten Gillenfelder St. Andreas-Kirche aufgenommen und live von etwa einer Million Fernsehzuschauern gesehen wurde, ist Ergebnis monatelanger Vorbereitungen, nachdem im vorigen Sommer Hermann-Josef Kalsch, Vorsitzender des Männergesangvereins (MGV) Gillenfeld, die Initiative der Bewerbung an die KFA ergriffen hatte und die Pfarrgemeinde ausgewählt worden war (der TV berichtete).

Die endgültig "heiße Phase" aber begann mit der Ankunft der vier Technik-Lastwagen und der 25 ZDF- und KFA-Mitarbeiter am Freitag. Und wo sonst Altäre, Kreuze, Heiligenfiguren und Kirchenbänke in gedämpftes Licht getaucht sind und andachtsvolle Atmosphäre das Bild bestimmt, scheint ein paar Stunden später Chaos zu herrschen: Zwischen aufgetürmten Kirchenbänken und Scheinwerfergerüsten verlegen Techniker und Helfer Kabel, deuten Regisseur, Redakteur, Produktions- und Aufnahmeleiter auf Details der Kirchengemälde oder der Altarschnitzereien, proben Organistin, MGV und das Bläserensemble des Musikvereins, ziehen Pastor und Messdiener zum x-ten Mal durch den Mittelgang, machen die Lektoren Stell- und Sprechproben.

"So etwas erlebt man ja nicht alle Tage", erklären Pascal Borsch, Carsten Mayer und Ramon Müller ihre Motivation, sich freiwillig als Kabelhelfer zur Verfügung zu stellen und tagelang Dienst vor und in der Kirche zu tun. Die ZDF- und KFA-Leute zeigen sich "sehr angetan" von der Zusammenarbeit, der Hilfsbereitschaft und der Unterstützung. Und die ersten Reaktionen der Fernsehzuschauer, die den mit 20 Jugendlichen und Erwachsenen besetzten Telefondienst der Pfarrgemeinde nutzen, bestätigen und bestärken diese Einschätzung. "Sie haben eine wunderschöne Kirche", "Die Predigt Ihres Pastors hat mir ausgezeichnet gefallen", "Glänzende Kirchenmusik", zitiert Birgit Stäbler aus Anrufen im Pfarrbüro.

Aktuelle Informationen über die acht Pfarreien der Pfarreiengemeinschaft Gillenfeld sowie Fotos stehen im Internet unter www.pg-gillenfeld.de.

Hintergrund Der 29-jährige Diplom-Theologe Martin Korden stammt aus Adenau/Eifel und ist Mitarbeiter der in Frankfurt sitzenden "Katholischen Fernseharbeit der Deutschen Bischofskonferenz". Den ZDF-Fernsehgottesdienst aus Gillenfeld begleitete Korden von der Auswahl bis zur Auswertung. Als Bedingungen für Fernsehgottesdienste nennt er die Live-Übertragung, die 45-minütige Dauer und die Gewährleistung der liturgischen Korrektheit. Wegen der Nähe zu seiner Heimatstadt habe ihm die Betreuung Gillenfelds besonders viel Spaß gemacht. "Ich war froh, dass wir typische Trierer ,Schlager' wie das Glorialied ,Anbetung, Dank und Ehre' einbauen konnten, und auch beim St.Andreas-Lied kam das Herzblut der Gemeinde rüber", sagte Korden dem TV. "Es war ein richtig schöner, typisch Eifeler Gottesdienst", erklärte er beim Empfang im Pfarrheim unter dem Beifall von etwa 100 Mitwirkenden und Pfarr-Angehörigen. (bb)

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