"Vielleicht wissen wir ja schon zur Halbzeit mehr." Mit diesem vorsichtigen Blick in die Glaskugel schickte Wolfgang Bürgel am Samstag gegen 12.30 Uhr die 137 Teilnehmer auf die sechs Wertungsprüfungen in der Vulkaneifel. Und der Vorsitzende des ausrichtenden Motorsportclubs Oberehe sollte recht behalten: Schon die ersten drei gezeiteten Abschnitte das Paar Noller / Kopczyk in dem rund 380 PS starken GT 3 dominiert. Am Ende waren es nach 24:37,5 Minuten reiner WP-Zeit aber insgesamt nur 5,6 Sekunden, die der GT3 ins Ziel rettete. Dahinter zeitgleich die beiden Mitsubishi Lancer des siebenfachen "Oberehe-Triumphators" Frank Färber (Neuwied) und des amtierenden Rallye-Hessenmeisters Jörg Schuhej (Fulda).
Seit Jahren bemüht sich der rührige MSC Oberehe bei seinem "Prunkstück" in August immer mal wieder etwas Neues zu bieten. Fahrer und Besuchern gleichermaßen. Dem Teilnehmerfeld schrieb man mit der knapp zehn Kilometer langen Asphalt-Prüfung bei Niederbettingen (genau am Limit einer nationalen 200er Rallye) eine anspruchsvolle WP ins "Gebetbuch", bei dem man es "auch mal krachen lassen kann", wie der Moderator beim Start verriet.
Insgesamt führte die Rallye über vier Rundkurse und zwei Sprints, wobei der Asphalt überwog. "Das war auch ein Wunsch der Teilnehmer gewesen, wir mixen den Untergrund in jedem Jahr bewusst etwas zwischen Schotter und festem Belag", skizzierte Bürgel die Vorgehensweise des Vereins im Vorfeld. Wie immer waren etliche holländische, belgische und luxemburgische Teams am Start, aber der MSC hielt sich bei seinen Einladungen an die Cracks früherer Jahre in bewährten Fahrzeugen aus den 1980er Jahren oder noch früher merklich zurück. "Wir müssen aufpassen, dass wir keine Vorwagen-Rallye machen."
Stattdessen nutzten nicht nur viel Teilnehmer die "Oberehe" als Roll-Out drei Wochen vor der Deutschland-Rallye, sondern auch als Saison-Höhepunkt beim Heimspiel. Demzufolge bereicherten etliche Fahrer aus der Region das große Teilnehmerfeld, nicht nur bei den historischen Youngtimern (20 Jahre +). Dabei gelang Lokalmatador Jürgen Lenarz (Sarmersbach), der ansonsten in seinem gelb-weißen Kadett GT/E ein Rallye-Extrakt "Eifeler Güte" ist, dieses Mal im BMW M3 als Achter sogar unter die "Top Ten".
Die Rallye zog auch in diesem Jahr wieder viele Motorsport-Freunde in die äußerste Vulkaneifel, die dem Tross der Fahrzeuge teils von Prüfung zu Prüfung folgten und die Strecken säumten. Daran wird sich auch in mittelbarer Zukunft nichts ändern. "Wir haben mit unseren großen heimischen Sponsoren Vereinbarungen bis insgesamt 2017 getroffen, dass sie uns erhalten bleiben. Diese Gewissheit erleichtert uns Vieles für die nächsten Jahre", war Bürgel sichtlich erleichtert.Extra Polizei