Ärger um Kurpark: Vorsitzender tritt zurück

Daun · Volkhard Bangert, der seit 2002 an der Spitze des Dauner Kneippvereins steht, hat seinen Rücktritt für März 2012 angekündigt. Ausschlaggebend für diesen Schritt ist Bangerts Ärger über Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen und dessen Verhalten rund um die künftige Gestaltung des Kurparks.

Daun. Der Kneippverein Daun muss sich einen neuen Vorsitzenden suchen. Dr. Volkhard Bangert, der seit 2002 an der Spitze des Vereins steht, hat den Vorstand am Dienstagabend darüber informiert, dass er nur noch bis zur Generalversammlung im März im Amt bleiben wird. Aber weder Altersgründe noch vereinsinterne Probleme haben den Mediziner dazu bewogen, seinen Rücktritt zu erklären. Ausschlaggebend ist sein Ärger über Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen und dessen Verhalten rund um das Thema Modernisierung des Kurparks.

Der Kneippverein unterstützt das Vorhaben der Mehrheit des Stadtrats und von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Werner Klöckner, den Kurpark deutlich aufzuwerten, um ihn in die therapeutischen Angebote des Gesundlands Vulkaneifel (das bis vor Kurzem unter der Bezeichnung Gesundheitslandschaft Vulkaneifel firmierte) einzubinden. Jenssen hingegen hat das abgelehnt. Zwar ist er auch dafür, dass im in die Jahre gekommenen Kurpark etwas passieren muss, allerdings nicht in der Größenordnung wie vom Stadtrat beschlossen.

Bangert: "Wie kann man nur so unsensibel sein!"

Seine Haltung erläuterte er erneut bei der jüngsten Einwohnerversammlung. Angesichts der tollen Landschaft rund um Daun, speziell der Maare, halte er es für nicht notwendig, den Kurpark aufzuwerten. "Dass der Stadtbürgermeister dann erklärt, wenn die vom Stadtrat beschlossene Kurpark-Variante umgesetzt werde, müsse wohl ein Schild ,Für Kinder und Enten verboten' aufgestellt werden, hat mich sehr geärgert", sagte Bangert. "Vor allem wegen der flapsigen, aber aus meiner Sicht auch abschätzigen Art."

Er habe sich aber schon vorher über Jenssens Verhalten geärgert, "vor allem, weil der Stadtbürgermeister den Beschluss des Stadtrats nicht so vorangetrieben hat, wie ihm aufgetragen worden ist."
Aber nachdem er angekündigt habe, als Kneipp-Vereinsvorsitzender zurückzutreten, habe Jenssen darauf gar nicht reagiert, sondern die Arbeit des Vereins gelobt. Bangert: "Wie kann man nur so unsensibel sein!" An diesem Abend sei das Fass für ihn übergelaufen, "für mich ist Schluss, es muss jetzt ein Zeichen gesetzt werden."
Allerdings sei er davon abgerückt, sofort zurückzutreten. Im Interesse des Vereins, der ja Zeit brauche, einen Nachfolger zu suchen, bleibe er noch bis zur Generalversammlung im März im Amt.

Wolfgang Jenssen ist überrascht von Bangerts Ankündigung, als Vorsitzender des Kneippvereins zurückzutreten: "Ich kann mir nicht erklären, warum er sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich die vom Stadtrat beschlossene große Lösung nicht verhindert habe, ich bin nur anderer Meinung. Ansonsten bin ich an einer möglichen Konsenslösung interessiert."
Grundsätzlich sei anzumerken, dass er selber Mitglied des Kneippvereins sei und dessen Arbeit schätze und wann immer möglich unterstütze.Meinung

Voll daneben
Wolfgang Jenssen hat mal wieder die Chance verpasst, sich in einer Rede einfach auf die Fakten zu konzentrieren. Es ist ihm unbenommen, öffentlich seine Haltung zum Kurpark zu erläutern, aber dann mit einer überflüssigen Bemerkung die, die anderer Meinung sind, abzuqualifizieren, ist schlechter Stil. Egal, ob es scherzhaft gemeint war oder nicht, so geht es nicht. Den Respekt, den er für sich reklamiert, gebührt auch denen, die nicht seiner Meinung sind. Und das ist im Fall Kurpark vor allem die Stadtratsmehrheit, die sich für eine umfassende Erneuerung entschieden hat. Auch wenn es Jenssen schwerfällt: Manchmal ist es angebracht, einfach mal zu schweigen. s.sartoris@volksfreund.de

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