Akte um gefälschte KFZ-Papiere zugeklappt

Daun/Wittlich/Ulmen · Die Polizei hat die Ermittlungsgruppe "Urkundenfälschung" aufgelöst. Nach gut drei Jahren sind 200 Leute, die an der Fälschung von Auto- und Tüv-Papieren beteiligt waren, überführt und größtenteils bestraft worden. Sie stammen überwiegend aus der Eifel. Die beiden Haupttäter aus Daun und Ulmen verbüßen mehrjährige Haftstrafen.

Daun/Wittlich/Ulmen. "Das war alles andere als Alltag. Vor allem die hohe kriminelle Energie und die Vielzahl der Fälle, die ans Licht kamen, haben uns nicht nur lange, sondern auch intensiv beschäftigt", sagt Kriminalhauptkommissar Horst Rodermund, der die Sonderermittlungsgruppe "Urkundenfälschung" leitete. Ihr gehörten bis zu sieben Beamte von der Polizei in Daun und der Kripo in Wittlich an.
Doch der Aufwand - unter anderem wurden rund 40 Häuser und Geschäftsräume in mehreren Bundesländern durchsucht - hat sich gelohnt. Rodermund sagt: "Wir sind zufrieden, denn wir haben gut 200 Personen ermittelt, die an den Fälschungen mehr oder weniger beteiligt waren. Darunter die beiden Haupttäter, der Mitarbeiter eines Ingenieur-Prüfbüros in Daun und ein Autohändler aus Ulmen, sowie der Drahtzieher aus Polen, der die gefälschten Stempel besorgt hat." Alle sind bereits von den Amtsgerichten in Daun und Wittlich rechtskräftig verurteilt worden. Während die beiden Erstgenannten ihre Haft bereits verbüßen, wurde der Drahtzieher auf Bewährung verurteilt. Darüber hinaus wurden weitere Angeklagte, die fast alle aus der Eifel kommen, zu Haft- oder hohen Geldstrafen verurteilt.
500 Fahrzeuge mit teils erheblichen Mängeln waren mit Hilfe der gefälschten Papiere zugelassen und als "technisch in Ordnung" verkauft worden. Einige wurden exportiert, etliche fuhren auf deutschen Straßen. Darunter auch mehrere sogenannte "Liebes-Mobile". Das sind umgebaute Kleinlastwagen oder Wohnmobile, in denen Prostituierte ihre Dienste angeboten haben - vor allem in den Bereichen Daun, Prüm, Blankenheim und Euskirchen eingesetzt.
Hohes Risiko eingegangen


Rodermund zeigt sich nach Abschluss der Ermittlungen überrascht: "Es ist erschreckend, wie viele Kraftfahrzeughalter bereit waren, eine manipulierte Hauptuntersuchung in Auftrag zu geben, um ein paar Hundert Euro für die Bescheinigung und eventuell notwendige Reparaturen zu sparen. Neben der Tatsache, dass sie sich damit strafbar machen, war den meisten wohl nicht bewusst, welches Risiko sie eingehen - vor allem im Fall eines Unfalls." Daher hofft er, dass der Ermittlungserfolg dazu führt, "dass die Leute künftig die Finger von solchen Sachen lassen".
Im April 2008 waren bei der Zulassungsstelle der Kreisverwaltung in Daun manipulierte Gutachten, Tüv- und AU-Berichte aufgefallen. Daraufhin wurde die Polizei eingeschaltet.

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