Alkohol am Steuer an der Tagesordnung

DAUN. Betrunkene und bekiffte Autofahrer sind eine Gefahr rund um die Uhr auf den Straßen im Kreis Daun. Doch auch Führerschein-Entzug hält Drogensüchtige nicht vom Fahren ab, wie die Statistik der Polizei Daun zeigt. 48 Unfälle unter Alkohol mit 15 Verletzten sowie 96 Anzeigen und 39 verhinderte Trunkenheitsfahrten sind bisherige Jahresbilanz.

Rauschende Silvesterparty und anschließend benebelt hinters Steuer? Besser nicht! Und zwar zur eigenen Sicherheit und nicht etwa, weil die Polizei garantiert irgendwo steht. Obwohl auch das gut sein könnte. Denn bis zu sechs Stunden täglich absolvieren die Dauner Polizisten Verkehrskontrollen. "Wir brauchen niemandem aufzulauern. Es wird offen kontrolliert, denn unser erstes Ansinnen ist es, Fahrten im Rausch zu verhindern", erklärt Heinz-Peter Thiel, Chef der Polizeiinspektion (PI) Daun. Dieses Jahr haben seine Beamten bereits 39 Betrunkene am Autofahren gehindert. Meistens wurde vor der Kneipe der Autoschlüssel einkassiert, den der Fahrer am nächsten Tag auf der Wache wieder abholen durfte, ohne rechtliche Konsequenzen. "Der exzessive Alkoholkonsum ist ein großes Problem in der Region. 3,5 bis vier Promille sind keine Seltenheit und zunehmend machen Frauen mit", sagt der Kriminalhauptkommissar. Seine Beamten würden nicht nur häufiger zu Einsätzen wegen Gewalt im häuslichen Umfeld gerufen werden, sondern auch wegen Verstößen im Straßenverkehr. Zwar wurde bei Kontrollen bereits vielen Drogenabhängigen und Kleindealern der Führerschein entzogen. Doch das hindert diese nicht am Autofahren. Jede Woche erwischen die Dauner Polizisten mindestens drei Fahrer dieser Klientel ohne Führerschein am Steuer. "Wir haben weit mehr als 400 Drogenverstöße bei der allgemeinen Rauschgiftbekämpfung dieses Jahr aufgedeckt", sagt PI-Chef Thiel. "Es gibt keine Disco-Veranstaltung mehr ohne Drogen. Bei der Anreise registrieren wir mehr bekiffte Fahrer, die sich schon für die Disco präpariert haben und auf den Heimfahrten mehr Betrunkene", erklärt Polizeihauptkommissar Egon Bauer. Die Polizei hat mehrere Kontrollmöglichkeiten, um Drogenmissbrauch festzustellen. "Die Pupillen lügen nie und verengen sich dann auch nicht mehr bei Lichtkontakt. Außerdem haben wir Prüfstreifen dabei, die über die Haut gerieben werden, weil im Schweiß Drogen nachgewiesen werden können", sagt Bauer.Auf einen Erwischten kommen 600 Unertappte

Letztendlich können auch Urin- oder Blutproben angeordnet werden. 17 Anzeigen wegen Autofahren unter Drogenkonsum und 79 Anzeigen wegen Trunkenheit am Steuer haben die Dauner Polizisten bisher geschrieben. Dabei geht die Polizei Daun von einer Dunkelziffer von 1:600 aus, das heißt: Auf einen Erwischten kommen 600 Unertappte. Hinzu kommen die 50 Unfälle bei denen 48 Mal Alkohol und zwei Mal andere Drogen im Spiel war. Dabei wurden insgesamt 15 Menschen (acht schwer und sieben leicht) verletzt. Während die "Drogenunfälle" an Werktagen passierten, ereignete sich die Hälfte der "Alk-Unfälle" am Wochenende, aber nicht nur nachts. Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, registriert die PI Daun Unfälle im Kreisgebiet: sieben pro Tag, wobei durchschnittlich ein Fahranfänger beteiligt ist. Die jungen Autofahrer bis 24 Jahre verursachten mit 23 Unfällen fast die Hälfte der insgesamt 48 Unfällen wegen Trunkenheit. Eine deutliche Steigerung um sieben gegenüber dem Vorjahr (16). Dies zeigt sich auch bei der Führerscheinstelle in der Kreisverwaltung. Mussten 2004 49 Fahranfänger zu Nachschulungen oder wurde ihre Probezeit verlängert, waren es bis Ende November 2005 bereits 74 im Kreis Daun, die nachgeschult wurden oder deren Probezeit verlängert wurde.

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