"Alle auf dem Geburtstag waren Täter"

Eine Massenkeilerei, Schläger, die offenbar schon öfter ihr Unwesen getrieben haben, eine undurchsichtige Gemengelage - am dritten Verhandlungstag sind in Mayen die Urteile über eine handfeste Auseinandersetzung am Rande eines 18. Geburtstags gesprochen worden.

Mayen/Kaperich. Zweimal Haft, dreimal Bewährung: In der Mammutverhandlung um eine Schlägerei bei einer Geburtstagsfeier in Kaperich (Kreis Vulkaneifel) hat das Amtsgericht Mayen gegen fünf Jugendliche aus Mayen und Ettringen die Urteile gefällt. Zwei Jugendliche müssen wegen schwerer Körperverletzung für 27 beziehungsweise 18 Monate hinter Gitter, drei weitere, darunter auch die beiden Mayener Brüder, kamen mit Bewährungsstrafen davon.

Richter Bernd Schmickler sah es nach der langwierigen Beweisaufnahme, die zwei Verhandlungstage gedauert hatte, als erwiesen an, dass alle fünf Angeklagten der schweren Körperverletzung schuldig sind. Zwei 18- und 19-jährige Männer müssen, da sie bereits unter Bewährung stehen, ins Gefängnis. "Das Maß ist voll. Sie brauchen dringend eine Auszeit, eine Zeit der Besinnung, denn anscheinend hat eine Bewährung nicht ausgereicht", sagte Schmickler. Sie seien hochgradig aggressiv und bereits einschlägig durch weitere Körperverletzungen bekannt.

Die Angeklagten nahmen ruhig, aber kopfschüttelnd die Urteile zur Kenntnis. Gegen die anderen drei Beschuldigten verhängte das Gericht Bewährungsstrafen von 14 Monaten beziehungsweise einem Jahr.

Die Anwälte hatten versucht, ihre Mandanten herauszupauken, indem sie auf die unübersichtliche Lage auf der Party hinwiesen. Jeder habe jeden geprügelt, so dass auch die Angeklagten Opfer gewesen seien. Richter Schmickler sah dies jedoch ganz anders: "Alle auf diesem Geburtstag waren Täter."

Wegen der Schlägerei auf dem Lukasmarkt wurden die beiden Mayener Brüder aus Mangel an Beweisen freigesprochen. "Nur unter Bauchschmerzen habe ich mich zu einer Bewährung durchgerungen", gab der Richter zu. Denn beide seien immer dort, wo geprügelt wird, aber jeder habe eine Bewährung verdient. Das Urteil entsprach dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Zusätzlich bekamen alle Jugendlichen ein Jahr Alkoholverbot.

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