Birresborn. "Die Jungs waren schon nervös. Einige standen bereits um 7.15 Uhr vor der Halle, obwohl die praktische Prüfung erst um 8 Uhr begann", erklärt Walter Hellen, Zimmermannsmeister in Birresborn. In seiner Halle legten die acht Absolventen die Prüfung ab. Bis um 16 Uhr wurde gezeichnet, skizziert und gezimmert - möglichst millimeter-genau.

Die Aufgabe lautet: Erstelle eine Schiftung

Nicht nur die sommerlichen Temperaturen trieben den Prüflingen Schweißperlen auf die Stirn. Hochkonzentriert gingen sie daran, eine "Schiftung" (Ecke eines Walmdachs im Fachjargon) bei ungleicher Dachneigung als Modell zu erstellen. Vorher galt es, eine 1:1-Zeichnung auf großen Papierbahnen anzufertigen.

Eric Görgen aus Bitburg (Ausbildungsbetrieb Bartz, Meckel) geht nach sieben Stunden als Prüfungsbester aus der Halle. Der 21-Jährige hat nach einer abgeschlossenen Lehre als Bauzeichner nun die zweijährige (verkürzte) Ausbildung zum Zimmermann abgeschlossen. Er resümiert: "Ich habe schon immer nebenbei als Zimmermann gearbeitet. Die Arbeiten auf dem Dach faszinieren mich. Das Schaffen in luftiger Höhe ist am schönsten." Er wird vom Ausbildungsbetrieb übernommen.

Ebenso wie Lars Lehrke aus Lissendorf (zweitbester Absolvent) vom Ausbildungsbetrieb Floss in Schönecken. Der 22-Jährige sagt: "Schon als Kind habe ich mich dafür interessiert." Lachend ergänzt er, dass er während der Ausbildung "Mukkis gekriegt" hat.

Nach der Ausbildung können Zimmerleute auf die Walz gehen. Für Jannik Simon aus Lissingen eine Möglichkeit. Der 18-Jährige erklärt: "Wenn ich einen Kumpel finde, der mit mir geht, mache ich es."

Der ehemalige Hauptschüler hat die Gesellenprüfung geschafft. Prüfungsvorsitzender Matthias Klasen sagt: "Hauptschüler mit guten Mathematik-noten und räumlichem Vorstellungsvermögen haben eine Chance." Hellen, der seit 33 Jahren Ausbilder ist, meint: "Es gibt immer wieder Superburschen dazwischen, wenn man ihnen Zeit lässt."

Laut Klasen hat die Zunft keine Nachwuchssorgen. Allerdings sieht Klaus-Jürgen Willmes, seit 1979 Lehrer für die Zimmerleute an der Gerolsteiner Berufsschule und im Prüfungsausschuss, schon deutliche Änderungen. Er sagt: "Es ist anstrengender geworden, weil die Grundeinstellung bei den Lehrlingen lockerer geworden ist. Früher wurden freiwillig Modelle gebaut. Heute wird oft nur das Pflichtprogramm absolviert."

Die Eifeler Jugendlichen sieht er dennoch klar im Vorteil. Willmes: "Sie bringen in der Region Trier im Vergleich die besten Voraussetzungen mit." Prüfungsvorsitzender Klasen zeichnet den neuen Gesellen gute Perspektiven auf. Er sagt: "Ihr habt jede Menge Aufstiegschancen, könnt es bis zum Ingenieur schaffen, Restaurator für historische Bauten werden oder mit einer Zusatzprüfung Gebäudeenergieberater."

Die neuen Zimmermann-Gesellen aus den Landkreisen Eifelkreis Bitburg-Prüm und Vulkaneifel sind Eric Görgen aus Bitburg (Ausbildungsbetrieb Bartz, Meckel), Lars Lehrke aus Lissendorf (Floss, Schönecken), Denis Crombach aus Dudeldorf (Gebr. Thiel, Dudeldorf), Tim Fasbender aus Kelberg (Handwerk, Hillesheim), Johannes Christian aus Nohn (B&J Holzbau, Nohn), Markus Konrad aus Speicher (Steffen, Speicher), Karsten Roth aus Altscheid (Toss, Bitburg) und Jannik Simon aus Gerolstein (Fuchs, Kelberg). Die Lossprechungsfeier aller Handwerksberufe beginnt um 19 Uhr am 5. August im Dauner Forum.