Alle Schulen kommen erneut auf den Prüfstand

Daun/Hillesheim/Gerolstein · Der Schulentwicklungsplan von 2009 soll auf den neuesten Stand gebracht werden - und das so schnell wie möglich. Das hat der Schul- und Kulturausschuss dem Kreistag empfohlen. Auf die Agenda soll dann auch noch einmal die Fachoberschule Hillesheim kommen.

Daun/Hillesheim/Gerolstein. Eigentlich sollte es darum gehen, ob an der Realschule plus in Hillesheim eine Fachoberschule (FOS) mit Schwerpunkt Technik angegliedert werden kann. Am Ende aber hat sich der Schul- und Kulturausschuss des Kreistags in einer außerplanmäßigen und nicht öffentlichen Sitzung dafür ausgesprochen, dass die Schulentwicklung in der Vulkaneifel wieder auf den Prüfstand kommt. Damit geht das Warten in Hillesheim weiter. Die Verbandsgemeinde (VG) hatte beim Kreis den Antrag gestellt, zum Schuljahr 2014/2015 eine solche Schule installieren zu dürfen. Zunächst ohne Erfolg: Der Kreisausschuss hatte sich mehrheitlich gegen die Einrichtung ausgesprochen. Im entscheidenden Gremium, dem Kreistag, hatte Hillesheim im März doch noch eine Chance bekommen. Damals war beschlossen worden, dass sich der für Schulangelegenheiten zuständige Ausschuss des Kreistags vor einer endgültigen Entscheidung mit dem Thema befassen solle. Was er auch getan hat, wie Landrat Heinz-Peter Thiel auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds bestätigt.

In großer Runde diskutiert: In großer Runde (neben den Ausschussmitgliedern waren laut Thiel auch alle Verbandsgemeinden und alle Leiter der weiterführenden Schulen eingeladen worden) ist laut Thiel zwar über das spezielle Thema Hillesheim gesprochen worden. "Es hat sich aber in der Diskussion herausgestellt, dass grundsätzlich über die Entwicklung der Bildungslandschaft im Kreis beraten werden muss", berichtet der Landrat.
Ins Detail will er nicht gehen, aber es ist längst bekannt, dass bei vielen Schulen die Anmeldezahlen weiter zurückgehen. Sicher am dramatischsten ist die Situation in Gillenfeld: Für die Realschule plus (in Trägerschaft der Verbandsgemeinde Daun) haben sich zum Schuljahr 2014/2015 nur 15 Schüler angemeldet. Auch wenn Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) bei einer Pressekonferenz Anfang Mai keine Standorte genannt hat: Gillenfeld gehört wohl zu den 20 Realschulen plus im Land, deren Fortbestand aus Sicht des Landes gefährdet ist.

Kreistag muss Auftrag erteilen: Geht es nach dem Schulausschuss, soll Wolf Krämer-Mandeau den 2009 von ihm erarbeiteten Schulentwicklungsplan des Kreises "in Gänze" (Thiel) neu auflegen. "In diesem Rahmen kann auch über das Thema FOS in Hillesheim gesprochen werden", kündigt der Landrat an. Allerdings wird es eine Zeit dauern, bis der Plan vorliegt, denn den Auftrag, ihn zu aktualisieren, kann nur der Kreistag selbst erteilen. Thiel: "Ich schätze, dass wir uns voraussichtlich Ende des Jahres damit beschäftigen können."
Eile bestehe aber ohnehin nicht, denn wenn sich der Kreistag für eine FOS in Hillesheim ausspreche, müsse der entsprechende Antrag erst Anfang 2014 in Mainz gestellt werden. Sollte das Land zustimmen, wäre ein Start zum Schuljahr 2015/2016 möglich.

Sinnvolles Vorgehen: Heike Bohn, Bürgermeisterin der VG Hillesheim, kann mit dem vereinbarten Vorgehen leben. "Ich halte es auch für sinnvoll, die Schulsituation im Kreis in ihrer Gesamtheit zu betrachten und ein Konzept zu erarbeiten, das zukunftsfest ist. Wir müssen uns klar werden, was wir wollen im Vulkaneifelkreis: Eine finanzoptimierte Bildungslandschaft oder eine Planung, die auch für ein ausgewogenes Angebot in der kompletten Fläche steht und die Schulstandorte nicht nur auf Gerolstein und Daun konzentriert."
Meinung

Heiße Eisen
Was in Sachen Schulentwicklung auf den Kreis und die Verbandsgemeinden zukommen wird, beinhaltet jede Menge Zündstoff. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem nicht immer die reine Vernunft die Oberhand haben dürfte Denn wer will in einer Verbandsgemeinde im Vorfeld der Kommunalwahl 2014 ernsthaft damit rausrücken, dass eine Schule nicht mehr zu halten ist. Vor allem dann, wenn auch noch der Verlust des Verwaltungssitzes im Zuge der Kommunalreform droht, wie beispielsweise in Hillesheim? Die derzeitige Schullandschaft wird sich deutlich verändern, wenn allen zu erwartenden Empfehlungen gefolgt würde. Heiße Eisen, die bald anzupacken sind, und ohne schmerzhafte Entscheidungen wird es nicht gehen. s.sartoris@volksfreund.deExtra

An der Realschule plus in Daun muss nicht mehr auf Zustimmung aus Mainz gewartet werden, denn in der Stadt laufen die Vorbereitungen für den Start der FOS mit dem Schwerpunkt Gesundheit zum nächsten Schuljahr. Derzeit werde ermittelt, was die Schule an fachspezifischer Ausrüstung braucht, um die erforderlichen Pflegeräume einzurichten, berichtet Erwin Kimmling, Leiter der Realschule plus, an die der neue Bildungszweig angegliedert wird. Nach derzeitigem Stand wird die FOS mit 32 Schülern starten. Angemeldet hatten sich mehr als 60. Der Rückgang ist laut Kimmling nicht ungewöhnlich. "Uns war klar, dass wir nicht mit 60 Schülern beginnen werden. Die jungen Leute fahren häufig mehrgleisig, bewerben sich bei mehreren Stellen", sagt der Rektor. "Ich bin optimistisch, dass wenn das neue Angebot in Daun etabliert und bekannt ist, die Anmeldezahlen nach oben gehen." sts

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