Aller guten Dinge sind drei

Zu dem einen Windrad oberhalb von Kalenborn-Scheuern, dem bislang einzigen im Gerolsteiner Land, werden sich voraussichtlich noch dieses Jahr zwei weitere gesellen. Die Bauanträge für die 100 Meter hohen Anlagen laufen.

 Zu der Windkraftanlage in Kalenborn-Scheuern, der einzigen im Gerolsteiner Land, sollen sich zwei weitere gesellen. TV-Foto: Mario Hübner

Zu der Windkraftanlage in Kalenborn-Scheuern, der einzigen im Gerolsteiner Land, sollen sich zwei weitere gesellen. TV-Foto: Mario Hübner

Kalenborn-Scheuern. Was lange währt: Offensichtlich nicht mehr lange allein seine Runden drehen wird das bislang einzige Windrad im Gerolsteiner Land: In der Nähe der im Herbst 2001 von zwei Einheimischen errichteten Windkraftanlage (WKA) mit einer Nabenhöhe von 65 Metern (Gesamthöhe 100 Meter) und einer Leistung von 600 Kilowatt in der Gemarkung "Auf Ahlscheid" sollen schon bald zwei weitere Anlagen errichtet werden. Ortsbürgermeister Toni Kuhl bestätigt dem TV: "Es wurden von Firmen aus Norddeutschland und Trier, aber nicht von Herrn Temme, jeweils ein Bauantrag gestellt. Das Genehmigungsverfahren läuft."Bei den beiden Windrädern handelt es sich zwar um modernere, nicht aber höhere Anlagen. Mit Rotor dürfen sie ebenfalls maximal 100 Meter hoch sein. "Das war die Forderung von Seiten der Gemeinde, und da die Investoren diese Bedingung akzeptiert haben, haben wir auch auf die Aufstellung eines Bebauungsplans verzichtet", berichtet Kuhl. Zunächst hatte die Gemeinde auf einen Bebauungsplan beharrt, um eine "geregelte Bebauung" zu gewährleisten, die bestehende Anlage zu schützen und letztlich "Wildwuchs" zu verhindern. Zwischenzeitlich kamen die Gemeindevertreter aber zur Überzeugung, dass die gesetzlichen Vorgaben die Bebauung weitgehend regeln - inklusive der Anzahl der Anlagen und der der Abstandsflächen zum Dorf. Der Verzicht spart die Doppel-Gemeinde zudem einen dicken Batzen Geld, denn besagter Bebauungsplan samt dann ebenfalls erforderlichem Vogelschutz-Gutachten hätte die Doppelgemeinde 25 000 bis 30 000 Euro gekostet (der TV berichtete). Und: Die Einnahmen der Gemeinde durch die umweltfreundliche Energiegewinnung bleiben überschaubar. Für das bestehende Windrad erhält Kalenborn-Scheuern jährlich gerade einmal 1000 Euro, für die beiden künftigen Anlagen wird es laut Kuhl jeweils "geringfügig mehr" werden. Denn: Alle drei Anlagen stehen nicht auf Gemeindeland. Die Gemeindeflächen im Areal "Auf Ahlscheid" liegen am Rand, und nachdem durch eine Gesetzesnovelle vor einigen Jahren der Mindestabstand zur Wohnbebauung vergrößert wurde, fielen diese somit als Aufstellplatz aus dem Rennen. "Doch gerade das war ja unsere ursprüngliche Intention, nämlich hohe Pachteinnahmen zu erzielen", sagt Kuhl. Weshalb es nun auf einmal zum Vertragsabschluss gekommen sei, kann sich der Ortsbürgermeister nicht erklären. Denn immerhin war es einige Jahre sehr ruhig geworden um die einzige Windkraft-Vorrangfläche im Gerolsteiner Land. Kuhl vermutet, dass die Höhenbeschränkung bei den potenziellen Investoren das Interesse hat sinken lassen. Denn je höher eine Anlage und je größer der Rotor, desto größere auch die Energieausbeute und damit der Gewinn. Kuhl ist nach eigenem Bekunden "froh, dass das Thema Windkraft nun hoffentlich endlich durch ist". Denn die Mehrheit der Bevölkerung sei mittlerweile dagegen.

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