Alles für die Nonnen

FLESTEN. Seit fast 800 Jahren ist sie namentlich bekannt: Die St. Rochuskapelle in Flesten.

Der Größe des kleinen Dorfes und seiner Einwohnerzahl entsprechend erscheint die kleine Kapelle proportional als Ortskern. Sie spiegelt mit Altar und Chor die Frömmigkeit durch die Jahrhunderte wider. Die erste Erwähnung von Flesten ist auf das Jahr 1218 datiert. Ritter Theoderich und seine Ehefrau Elisabeth von Loghe beurkunden in einer Schenkung im Jahre 1316 alle Erträge aus ihrem Gut zu Flesten den Nonnen im Kloster Niederehe, "die Gott voll Frömmigkeit dienen", zu übereignen. Der kleine Weiler mit nur wenigen Feuerstellen gehörte zeitweise im 16. Jahrhundert als Filialkirche mit Kerpen und Mirbach zum Kloster Niederehe. Heute gehört sie zur Pfarrei Üxheim. Um 1716, so lauten Überlieferungen, wird von einer Kapelle in Flesten berichtet. Vor knapp einhundertfünfzig Jahren folgte ein Nachfolgebau - die heutige Kapelle mit spitzbögigen, gotischen Fenstern. Sie begeht im kommenden Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum. Geweiht ist sie den beiden Pestheiligen Rochus und Sebastianus. Die letzte große Pestepidemie im 17. Jahrhundert verschonte auch diesen Weiler nicht. Im Jahr 1666 galt er als ausgestorben, nur ein Knecht soll die Infektionskrankheit überstanden haben. In die Häuser zogen neue Bewohner, und die gelobten nach diesen schweren Zeiten des umhergehenden "schwarzen Todes", die Pest-heiligen in außergewöhnlicher Weise zu verehren, und erbaten sich, von der Seuche verschont zu bleiben", was ihnen gelungen sein muss. Der Straußenhof, ein Lehensgut, findet 1765 Erwähnung, und Reste seiner Grundmauern sind möglicherweise dort, "wo die Straße nach Wiesbaum in den Wald hineinführt". Bis um 1800 gab es vier Gehöfte, und auch 100 Jahre später sind nicht mehr in Flesten aufgeführt. Mittlerweile ist der Ort um ein Vielfaches gewachsen. Der Junggesellenverein hatte vier Häuser in diesem Jahr zu taufen. Im Zweiten Weltkrieg musste die einzige Glocke, eine kleine Bronzeglocke, der Wehrmacht übergeben werden. Eine Stahlglocke übernahm nun ihren Dienst, und wie durch ein Wunder fand die alte Bronzeglocke nach dem Krieg den Weg nach Flesten zurück. In der Kapelle finden mehrmals im Jahr Gottesdienste für die Gläubigen von Flesten und Nollenbach statt.

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