Als die Kartoffel neu erfunden wurde

KALENBORN-SCHEUERN. "Schrompersfest" in Scheuern: Zum 18. Mal wird das Fest rund die goldene Knolle gefeiert. Ein Drittel der Dorfbevölkerung hilft. Die Idee zum Renner im Veranstaltungskalender hatte Doris Ehlen, weil Geld für die Tanzgruppe gebraucht wurde.

"Eigentlich fing alles beim Verbandsfeuerwehrtag 1984 an", sagt Doris Ehlen (47). Gemeinsam mit weiteren neun Frauen und Mädchen aus Scheuern wirbelte sie über die Bühne. Die "Frauentanzgruppe der Feuerwehr Scheuern" hatte bei Kameradschaftsabenden weitere Auftritte. "Es hat uns und den Leuten gefallen. Wir wollten es nicht einschlafen lassen und beschlossen, weiterzumachen", erinnert sich Ehlen. Aber eine Musikanlage und Kostüme kosteten Geld und deshalb musste ein neues Fest her. Rasch war die Idee zum "Schrompersfest" geboren. Auch der Termin, der letzte Sonntag im August, war schnell festgelegt. "Aus Rücksicht auf die Kirmestermine der umliegenden Orte", erklärt die Organisatorin. Zum Stamm-Team ums Schrompersfest gehören neben Ehlen Paula Kuhl, Gerlinde Weber und Monika Streicher. Das Quartett sagt: "Alleine schaffen wir das nicht. Zum gesamten Helferteam gehören 30 Leute, und damit ist jeder dritte Einwohner von Scheuern im Einsatz." Aus gutem Grund, denn das Schrompersfest ist in der ganzen Umgebung beliebt. Kuhl erinnert sich: "Beim ersten Fest haben wir einen Zentner Kartoffeln verarbeitet. Heute brauchen wir fast zehn Mal so viel." Ehrensache, dass die Kartoffeln frisch auf den Feldern rund ums Dorf geerntet unter die Schälmesser kommen. Und natürlich nur die Besten. "Silena und Hansa sind die Top-Sorten", verrät Weber, die für die Kartoffel-Pizza zuständig ist. Den Kartoffel-Gulasch brachte Streicher vor sieben Jahren auf die Speisekarte. Kochbücher werden Jahr für Jahr gewälzt, im Internet gestöbert oder Zeitschriften durchblättert - das Frauen-Quartett ist permanent auf der Suche nach neuen Kartoffelrezepten: Gratin, Folien- oder Dillkartoffeln, Pellkartoffel in brauner Soße. Eine schwierige Wahl. Sieben Spezialitäten stehen auf der Speisekarte. Neu ist in diesem Jahr die "Kartoffelpfanne". Die Renner sind aber nach wie vor Reibekuchen und Kartoffelpizza. "Für die Reibekuchen werden samstags vier Zentner Kartoffeln geschält", sagt Ehlen. Versalzen haben die Köchinnen den Kartoffelteig noch nie. "Aber zur Kartoffelsuppe gibt es eine nette Geschichte", meint Ehlen grinsend. Eine Mitstreiterin holte die Suppe bei einer Köchin im Dorf ab. "Sie fuhr aber schnittig um die Kurve, der Topf fiel um und so lief uns die Kartoffelsuppe aus dem Kofferraum entgegen", erzählt Ehlen. Kuhl ergänzt: "Wir haben den Posten aber nicht auf der Karte gestrichen, sondern rasch ein bisschen nachgemacht." [PROGRAMM: Samstagnachmittag, 27. August, gibt es Reibekuchen. Sonntag, 28. August: Frühschoppen, Speisekarte mit sieben Kartoffelgerichten und Gegrilltem, ab 12 Uhr Seiwerather Musikanten, anschließend Tanzmusik mit der "Uessbach-Combo", Auftritte der Tanzgruppe Bleialf und der Funny-Monday-Girls Kalenborn, Kuchentafel, 16.30 Uhr Krönung des Kartoffel-Königspaars, ermittelt durch ein Wettspiel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort