Als Post-Jupp mit Pferd und Kutsche unterwegs war

Als Sohn des letzten Hillesheimer Postkutschers erinnert sich Josef Meier, der heute 95 wird, an die Zeit, als Briefe und Pakete mit Pferd und Kutsche in die Dörfer gebracht wurden.

 Josef Meier (95) erinnert sich. TV-Foto: Felicitas Schulz

Josef Meier (95) erinnert sich. TV-Foto: Felicitas Schulz

Hillesheim. (fs) Zurückblickend sagt Jubilar Josef Meier, dass sich sein Heimatort im Lauf der Zeit sehr verändert habe: "Zu meiner Kinderzeit lebten 46 Kinder in der Neutorstraße, heute sind es nur noch zwei." Erkennbar geblieben sind für ihn der Altstadtkern und die Post, wo "heute aber statt der Posthornsignale nur noch die Motorengeräusche der Autos zu hören sind".

Bei der Erinnerung an die gute alte Postkutschenzeit, die er als Kind noch miterlebt hat, gerät er ins Schwärmen. Josef Meier senior, genannt Post-Jupp, brachte ab 1911 mit einem Pferdefuhrwerk die Überlandpost in die Dörfer. Vormittags die Kylltour mit Ober- und Niederbettingen, Dohm und Lammersdorf, und nachmittags über Loogh und Zilsdorf nach Walsdorf, wo er als Schulkind manchmal mitfuhr.

Am Bahnhof in Walsdorf klopfte Post-Jupp der Stute auf den Rücken und ermunterte sie laut zum Laufen. Sie trottete bis zum Hotel "Zur Post" und ließ sich von der Posthalterin, Frau Meyer, auf den Rücken klopfen. Inzwischen wurden die Briefe zu Fuß an die damals noch verstreut liegenden Häuser ausgeteilt.

Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts änderte sich das Postwesen, und die Zustellung erfolgte nun zu Fuß von Briefträgern in den Dörfern. In der Eifel übernahmen über Generationen hinweg zweckmäßig auch Metzger Kurierdienste, wenn sie zum Schlachten über Land zogen. Diese sogenannte Metzgerpost benötigte eine längere Zustelldauer, je nachdem, wann im Dorf der Schlachter bestellt war.

Seit 1861 bestand eine Postverbindung von Hillesheim nach Daun, Gerolstein und Stadtkyll. Schon 1725 schloss Kurfürst Erzbischof Franz Ludwig von Trier mit dem Fürsten von Thurn und Taxis einen Postvertrag zur "Führung einer Poststraße durch das hohe Gebirge", die Eifel ab. Der "Kurtrierische Postwagen" war von 1726 bis 1794 die einzige Möglichkeit die Eifel als Passagier "billig und mit raisonabler Fracht" zu befahren.

Aus dem Jahr 1818 ist bekannt, dass sich in Hillesheim, Bitburg, Hermeskeil, Daun und Prüm Postwärtereien befanden, die dem preußischen Postamt in Trier unterstellt waren. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es bis zu 200 Postillone in der Eifel, die im Volksmund, frei von aller Romantik, schlicht Postknechte hießen.

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