Alte Möbel und vertraute Tatorte

Hillesheim/Pelm · Bis vor kurzem haben die Bewohner des Maternus-Seniorenheimes St. Christophorus in Pelm das Café Sherlock in Hillesheim nur vom Hörensagen gekannt. Nun war eine Gruppe dort und hat zwischen Mordwaffen und Kerzenleuchtern eine Krimilesung erlebt.

 Bewohner des Seniorenheims St. Christophorus Pelm besuchen gemeinsam mit der Leiterin Nicole Faust (Fünfte von rechts) und der Betreuerin Christiane Schuh (Dritte von rechts) das Hillesheimer Krimicafé Sherlock. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Bewohner des Seniorenheims St. Christophorus Pelm besuchen gemeinsam mit der Leiterin Nicole Faust (Fünfte von rechts) und der Betreuerin Christiane Schuh (Dritte von rechts) das Hillesheimer Krimicafé Sherlock. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Hillesheim/Pelm. Wo auf Filmplakaten "Mord im Orientexpress" und "Eine Leiche zum Dessert" steht, wo Fernsehkommissare mit schussbereiter Pistole streng aus schwarzen Bilderrahmen blicken, wo eine Schaufensterpuppe eine französische Gendarmenuniform trägt, haben es sich die sieben betagten Menschen mit ihrer Betreuerin Christiane Schuh und mit Nicole Faust, Leiterin der Pelmer Senioren-Hausgemeinschaft St. Christophorus, an zwei Tischen gemütlich gemacht. Die freundliche Bedienung trägt Kaffee auf, der "Schwarzer Tod" heißt; sie bringt Streusel- und Käsekuchen.
Ein alter Herr lässt seinen Blick durch das Hinterzimmer des Krimicafés schweifen und sagt: "Hier stehen schöne alte Möbel." Eine Dame deutet auf eine Fotografie und meint: "Den kenne ich." Damit hat sie Christiane Schuh das Stichwort geliefert. Denn der Mann auf dem Foto ist der Krimiautor Jacques Berndorf, und aus dessen Buch "Eifel-Gold" liest sie nun das erste Kapitel vor.
Die Zuhörer schmunzeln über Siggi Baumeisters Katze Krümel, und als von zwei Männern die Rede ist, die mit Säcken über den Köpfen an Bäume gebunden sind, schüttelt Karola Makosch entrüstet den Kopf: "Das ist ja menschenverachtend."
Als es ein paar Seiten weiter heißt: "Was würdest du mit zwölf Millionen machen?", lacht die Seniorin und ruft: "Einkaufen gehen!" Und als ein Polizist das Kennzeichen des überfallenen Geldtransporters durchgibt, weiß Karola Makosch wiederum Bescheid: "Der kommt aus Köln", sagt sie in die Runde. Im Nu sind die veranschlagten anderthalb Stunden vorbei. Die Rechnung bitte! Der Bus fährt vor. "Hier gefällt es mir sehr gut. Es ist so gemütlich", erklärt Domenika Zinke.
Margit Fuchs hätte gerne mehr über die Geschichte des Hauses erfahren, in dem das Café Sherlock untergebracht ist. Hatte sich doch die aus Nohn stammende Anna Sonntag daran erinnert, dass in dem Gebäude früher eine Gerberei war. Anna Sonntag kennt auch das Buch "Eifel-Gold". Eigentlich lese sie nicht gerne Krimis. Aber bei Jacques Berndorf sei es anders, weil sie viele Orte kenne, die in seinen Büchern vorkommen.
"Ich habe den Eindruck, dass es ein erfolgreicher Nachmittag war", sagt Leiterin Nicole Faust dem Trierischen Volksfreund. Der Ausflug nach Hillesheim war der zweite in diesem Jahr. Im Januar war eine Gruppe Senioren zum Kegeln "ausgeflogen", und nun steht der Besuch eines reisenden Zirkus\' in Prüm auf dem Plan. bb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort