Alte Schätze ziehen das Publikum an

Hillesheim · Anziehungspunkt für Jung und Alt: Zum zweitägigen Oldtimertreffen sind Tausende Freunde alter Fahrzeuge gekommen. Den ganzen Samstag über war es trüb, so dass alte Cabrio-Schätzchen bedingt durchs Wetter fernblieben. Am Sonntag stand wieder eine Stadtfahrt durch den Marktort auf dem Programm.

Hillesheim. Seit 23 Jahren erfährt das Oldtimertreffen Aufwind, die Zahl der Besucher und der Teilnehmer wächst stetig. "Das Oldtimertreffen steht und fällt mit dem Wetter, und wegen fehlender Sonne sind die Cabrios in der heimischen Garage geblieben, aber das Hillesheimer Treffen ist zu dem geworden, was die deutschen Besucher, aus der Schweiz und den Beneluxländern lieben". Das weiß der stellvertretende Vorsitzende Dirk Brülls von Trohn, der seit Jahren die Ausfahrt mit dem "Schwyzer Poschti" (Trolley-Bus) begleitet und kommentiert:
Mit nichts hatten die Hillesheimer Oldtimerfreunde, an der Spitze Manfred Bauer, vor 23 Jahren den Club gegründet. Seit der ersten Stunde ist die Kreissparkasse Vulkaneifel Sponsor der Veranstaltung. Damals waren 20 Gleichgesinnte mit von der Partie, heute sind es fast 90 Mitglieder, aber der junge Nachwuchs fehlt, deshalb entstand die Idee, im nächsten Jahr einen Jugendtag anzubieten, bei dem an Mofas oder Autos alter Herkunft gewerkelt werden kann.
Bei der Ausfahrt um den Marktort wird der Schwyzer Poschti oder Trolleybus von der Schweizer Firma Saurer in Arbon von seinem Besitzer Nils W. Bräm aus Neunkirchen-Seelscheid gelenkt. Die Fahrt geht in Richtung Basaltgrube bei Bolsdorf und bei der Bewinger Kirche wird die Wendigkeit des Fahrzeuges unter Beweis gestellt. Doch der Versuch scheitert. Der Bus mit Tüscher-Karosserie hat fünf Meter Radstand, einen quer liegenden Motor zwischen den Achsen, Antriebswelle, zwei Planetgetriebe, Viergangschaltung und den Tourenzähler im rechten Ohr. Über Nieder- und Oberbettingen erreicht die Teilnehmergruppe ihr Ziel. Nächstes Jahr soll die Ausfahrt zur Kasselburg gehen.
Michael Kreutz aus Pronsfeld bewundert eine Kreidler Florett und eine Miele K 31, 98 Kubikzentimeter, Baujahr 1952, die führerscheinlos benutzt werden konnte. "Es ist immer wieder schön, dass sich auch andere Leute hierfür interessieren. Ich hätte meine alte Kreidler nicht verkaufen sollen", sagte Kreutz.
Sonja Etteldorf aus Neuwied - mit nostalgischem Polizei-Ledermantel und weißem Sturzhelm - besteigt ihre Quickly-MSV, Baujahr 1956 Q. Auf dem Rücksitz befindet sich ein Original-Hebammenköfferchen mit notwendigem Werkzeuginhalt und sie berichtet: "Für mich ist wichtig, dass ich seit 20 Jahren zum Treffen nach Hillesheim und nach Flamersfeld im Westerwald fahre, das macht Freude."
Walter Zimmermann aus Freilingen fährt mit seinem 84-jährigen Freund Günter Wutgen aus Blankenheim mit einem Daimler 170 S, Baujahr 1952, vor. "Mit 100 000 Kilometer Fahrleistung hat Zimmermann das Auto erworben, da ist Material dran", kommentiert Wutgen.
Im Steinbruch bei Bolsdorf finden die "Sandkastenspiele" mit alten Baggern und LKW statt. Einen Fuchs-Bagger 300, Baujahr 1957 in Ditzingen bei Stuttgart, setzte Ralf Funke aus Dohm-Lammersdorf auf der fiktiven Baustelle ein.
Der Hillesheimer Willi Meyer wohnt jetzt in Mainz-Mommenheim. Trotzdem kommt er jedes Jahr mit seinem Mercedes Allradkipper LB 1113 und einem Tieflader mit einer Hanomag-Laderaupe zum Treffen.
Der ehemalige Vorsitzende Manfred Bauer kommentierte: "Das Schöne am Oldtimertreffen ist die familiäre Atmosphäre, man schaut sich um und freut sich, alte Bekannte wiederzusehen. Und schön ist auch, dass jede Menge Touristen anwesend sind".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort