Alte Textiltechnik in neuer Form

Mit Kursen und Workshops sollen die Techniken und Erzeugnisse, denen sich das Heimwebereimuseum Schalkenmehren widmet, wieder aufleben und in moderne Formen gebracht werden. Hauptreferentin ist die Textilkünstlerin Beate Lambrecht aus Mehren.

 Die Textilkünstlerin Beate Lambrecht (links) weiht die Kursteilnehmerinnen in die Technik des Filzens ein. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Die Textilkünstlerin Beate Lambrecht (links) weiht die Kursteilnehmerinnen in die Technik des Filzens ein. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Schalkenmehren. (bb) "Filzen hat was Meditatives", wird eine Teilnehmerin später den Kurs charakterisieren. Tatsächlich spiegelt Beate Lambrechts Gruppe diesen Eindruck beim Besuch des TV wider. Die Frauen zupfen in aller Ruhe Fasern von den Knäueln feiner Merinowolle, bilden zunächst eine einfarbige Fläche und entwickeln dann in einer oder mehreren anderen Farben Muster. Das Seifenwasser in den Schälchen und den Wäschesprengern verwenden sie zum Anfeuchten der Wolle - "immer und immer wieder", erklärt Beate Lambrecht und meint damit auch das Rollen und Bewegen des Werkstücks, damit es reißfest und stabil wird.

Zum Einstieg in das Filzen hatten die Teilnehmerinnen ein Armband hergestellt. Nun haben sie mit einer Tasche als Hauptarbeit begonnen. "Total geschickt", lobt die Kursleiterin die fünf Frauen aus Darscheid, Gefell und Gerolstein. Eine von ihnen ist Mitglied der Patchworkgruppe, die im vorigen Jahr die Ausstellung zur Saisoneröffnung des Heimwebereimuseums gestaltet hatte. Dabei habe sie Beate Lambrecht kennengelernt, erzählt sie nun dem TV, und von deren Vorhaben erfahren, textile Kurse und Workshops anzubieten. "Filzen ist sehr entspannend und hat was Meditatives", bringt sie den Kurs auf den Punkt. "Und es ist ein einmaliges Angebot in der Region."

Das Jahresprogramm 2010 wird am 15. Mai mit dem Filzen einer Tasche, eines Beutels oder eines Rucksacks fortgesetzt. Am 19. Juni kann ein Schal in "Nunotechnik" hergestellt werden, am 17. Juli wird das Patchwork-Filzen erprobt und angewendet. In den Sommerferien (7. August) können Kinder und Jugendliche mit Hilfe von verschiedenen textilen Techniken (Nähen, Sticken, Applizieren, Drucken, Perlensticken) ihre eigene, ganz spezielle Tasche herstellen. Am 2. und 3. Oktober gibt die Weberin Birgit Rössler einen Einführungskurs "Weben", und am 16. und 17. Oktober führt die Textilkünstlerin Nadja Hormisch in das Freie Sticken ein. Der Jahresplan endet mit einer Offenen Filzwerkstatt am 13. November.

Kontakt: Beate Lambrecht, Telefon 06592/2782, E-Mail: filzmit@t-online.deExtra Das Heimweberei-Museum im Alten Schulhaus Schalkenmehren geht auf die 1926 von der Lehrerin Anna Droste-Lehnert gegründete Heimweberei-Genossenschaft zurück. Sie rief zur Linderung der Armut der Kleinbauernfamilien die Hausweberei ins Leben; die Erzeugnisse waren als "Maartuch" in ganz Deutschland bekannt. Die Genossenschaft löste sich 1983 auf. Ein ehrenamtlich tätiger Arbeitskreis unter Leitung von Renate Rieden betreut das 1993 eröffnete Museum. Es ist von Mai bis September geöffnet (samstags, 15 bis 17 Uhr; sonntags, 10 bis 11 Uhr und 15 bis 17 Uhr, sowie nach Vereinbarung, Telefon 06592/4085.

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