Am Anfang war Schalmere

Schalkenmehren · Schalkenmehren blickt in diesem Jahr auf 725 Jahre Geschichte zurück. Für die Besiedelung spielten die natürlichen Gegebenheiten mit den Maaren und Vulkanbergen eine maßgebliche Rolle.

 Der alte Ortskern von Schalkenmehren ist ein Anziehungspunkt für Touristen. Foto: Hartmut Flothmann

Der alte Ortskern von Schalkenmehren ist ein Anziehungspunkt für Touristen. Foto: Hartmut Flothmann

Schalkenmehren. Gegründet auf das kulturelle Erbe der Kelten und Römer lassen sich seit dem Spätmittelalter die Anfänge des Ortes Schalkenmehren nachweisen. Die Archivalien sind im Landeshauptarchiv (LHA) Koblenz hinterlegt.
Keltische Spuren



Das 1287 erstmals urkundlich erwähnte Dorf geht auf keltische Ursprünge zurück, wie Anna Lehnert, Anfang der 1920er Jahre Lehrerin in Schalkenmehren, belegte. Demnach weist die Flur "Unter der Donnerbrück" auf die keltische Bezeichnung "duma-brig" (Pfahlfestung im Sumpf) hin. Unweit davon entfernt wurde ein keltischer Menhir gefunden.
Die Flurbezeichnungen Kennelpesch, Langenpesch, Kopperpesch und Mohrpesch (lateinisch pascuum = Viehweide) wie die Endung "mere" aus der früheren Ortsbezeichnung "Scalc-mere" deuten auf keltischen Ursprung hin.
Römische Funde



Auch Ausgrabungsfundstücke aus der Römerzeit im zweiten bis vierten Jahrhundert nach Christus sind in der Gemarkung Schalkenmehren keine Seltenheit. So stieß der Geheime Baurat Schunck 1911 bei Fundamentgrabungen in der Flur "Auf der Meerheck" auf Reste einer römische Villa Rustica.

Frühe Hinweise


Der Ursprung des neuzeitlichen Dorfes ist auf das Spätmittelalter zurückzuführen. Der erste urkundliche Hinweis auf Schalkenmehren (Schalmere) erfolgte in einer für das Kloster Himmerod ausgestellten Urkunde vom 25. November 1287. Laut Landeshauptarchiv Koblenz ist das Stand der ortsgeschichtlichen Forschung.
Es handelt sich um den Originalbrief eines Testamentsvollstreckers an das Kloster Himmerod, der im Landeshauptarchiv Koblenz im Bestand des Zisterzienserklosters Himmerod hinterlegt ist. Gemäß dieser Urkunde sind dem Kloster Himmerod jährlich Einkünfte aus "Schalmere" zur Abhaltung des Jahrgedächtnisses für den verstorbenen Ritter Johann von Pallast (de Palatio) angewiesen worden. Darin ist deutlich "Schalmere" zu lesen.
Ein Hinweis auf den Hof Schalkenmehren ist unter dem Stichwort "Jahrgedächtnisstiftung des Egidius" einem Dokument des Pfarrarchivs Daun vom 15. März 1331 zu entnehmen. Danach errichtete Aegidius von Dune unter Zustimmung seiner Frau Cunegunde eine Messstiftung an der Pfarrkirche zu Daun für seinen Bruder Heinrich und Vetter Gobelinus und vermachte der Stiftung Einkünfte aus dem Hof zu Schalkenmehren.
DORF GESCHICHTE(N)


Der Ortsname Schalmere, der nach Jungandreas\' "Historisches Lexikon der Siedlungs- und Flurnamen des Mosellandes" zum Jahr 1331 als "Schalmere" und zu 1521 als "Schalckenmehren" überliefert ist, enthält als Grundwort das moselfränkische "mere", das Sumpf bedeutet und auf das Maar bezogen sein kann, an dem Schalkenmehren liegt. Das Bestimmungswort "Schalck" könnte vom althochdeutschen "scalc(h)" abgeleitet sein, was so viel wie Knecht oder Leibeigener bedeutet. Eine Siedlung dienstpflichtiger Leute am Maar hat sich hier offensichtlich im Ortsnamen niedergeschlagen.
Zu diesen frühen Datierungen der Ansiedlung von Schalkenmehren gehört auch ein Pfahlrost aus Eiche mit gebeilter Stirnfläche. Er stammt aus einer Baugrube im Überend, den das Rheinische Landesmuseum auf das Jahr 1451 datiert hat.
Hinweise existieren auch zur Erbbestandsvergebung der Mahlmühle in Schalkenmehren. Die Schalkenmehrener Mühle war eine kurtrierische Mühle (ehemaliges Kurfürstentum und Erzstift Kurtrier), die 1514 erbaut wurde. Die Flurbezeichnung Mühlenbusch deutet darauf hin, dass es schon vorher eine Mühle in Schalkenmehren gegeben hat.
Ein schmuckes Dorf



Wer dem Drei-Maare-Dorf und Erholungsort Schalkenmehren im Landkreis Vulkaneifel heute einen Besuch abstattet, wird überrascht sein über die Vielzahl von restaurierten Kulturdenkmälern im Altdorf und der Gemarkung. Auf Anfrage bietet der Eifelverein historische Dorfführungen an.

Der Autor Hartmut Flothmann ist seit 2005 Kulturwart des Eifelvereins Schalkenmehren und Autor des "Wanderführer Schalkenmehren: Historische, naturkundliche und geologische Streifzüge", Helios-Verlag, Aachen, ISBN 978-3-938208-70-0.

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