Am Ende steht der Appell: Einmischen statt weggucken!

Gerolstein/Hillesheim · Eine Geschichtsstunde der anderen Art haben knapp 100 Schüler der Berufsbildenden Schule Gerolstein und der Augustiner-Realschule Hillesheim erlebt: Gemeinsam mit Landtagsabgeordneten sprachen sie über den 9. November, das wohl geschichtsträchtigste Datum der Deutschen.

Gerolstein/Hillesheim. Es ist mucksmäuschenstill. Die Schüler hören gebannt zu. Kevin Völling zeigt in der Berufsbildenden Schule (BBS) Gerolstein in seinem beeindruckenden Referat musik- und tonunterlegte Bilder und Videos von der Judenhatz 1938 sowie dem Fall der Berliner Mauer 1989. Gleiches Bild in Hillesheim: Elena Poster und Alena Keßler schildern die Einzelschicksale zweier Opfer der Pogromnacht.
Aus Anlass des 9. November, des wohl geschichtsträchtigsten Datums der Deutschen, sind auf Einladung der Schulen erneut Landtagsabgeordnete zu Besuch gekommen: Herbert Schneiders (CDU) und Dietmar Johnen (Grüne) in die BBS nach Gerolstein, Astrid Schmitt (SPD) in die Augustiner-Realschule plus nach Hillesheim.
Es wird informiert, diskutiert, appelliert, nachgefragt. Oder, wie es Astrid Schmitt vor den Zehntklässlern in Hillesheim ausdrückt: "Wir müssen uns fragen: Wie hat das alles angefangen? Wie konnte das passieren? Und vor allem: Was können wir daraus lernen?"
Die rund 30 Realschüler, die sich auf den 9. November 1938 konzentriert haben, wollen wissen, wie man heutzutage den Rechtsextremismus eindämmen kann und warum die NPD nicht einfach verboten wird. Die Landtagsabgeordnete entgegnet, dass aktuell ein neues Parteienverbot vorbereitet werde. Und sie appelliert an die Heranwachsenden: "Es bringt nichts, nur zu schimpfen oder wegzuschauen, sondern ihr solltet euch aktiv am demokratischen Prozess beteiligen. Also euch einmischen." Das fange bei kleinen Dingen im eigenen Dorf wie etwa dem Jugendraum an.
In die gleiche Kerbe schlägt Schüler Völling von der BBS Gerolstein mit dem Appell: "Freiheit ist eines unserer höchsten Güter. Das müssen wir wahren, weil viele vor uns das so wie wir nie erleben durften." Zuvor hat er vier wichtige Ereignisse der deutschen Geschichte in Erinnerung gerufen - jeweils am 9. November: 1918 das Ende der Monarchie und die Ausrufung der ersten deutschen Republik, 1923 der Hitlerputsch, 1938 die Pogromnacht und 1989 der Fall der Berliner Mauer.
CDU-Landtagsabgeordneter Schneiders meint in Anschluss an das gelungene Referat: "Der 9. November zeigt deutlich, was passieren kann, wenn wir nicht jeden Tag für unsere Freiheit einstehen. Und er ist ein super Tag, um mit Schülern ins Gespräch zu kommen." Daran anknüpfend konkretisiert Grünen-Politiker Johnen: "Die Bilder haben eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, wählen zu gehen. In diesem Recht zeigt sich besonders unsere Freiheit."

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