An den Herzen vorbeigeradelt

Sonnenbrille oder Regenschirm - das war beim dritten Gerolsteiner Tourfestival die Frage. Die Sonnenbrille wurde zumindest an zwei Tagen gebraucht. Zum ersten Mal hatten die Veranstalter einigermaßen Glück mit dem Wetter. Rund 2400 Teilnehmer fuhren beim Gerolsteiner Tour- Festival drei Tage lang auf optimalen Strecken durch das Gerolsteiner Land.

 Blühende Natur zur Rechten und freie Asphaltstraßen unter den Rädern – so erlebten die Teilnehmer ihre Rennstrecken. TV-Foto: Helmut Gassen

Blühende Natur zur Rechten und freie Asphaltstraßen unter den Rädern – so erlebten die Teilnehmer ihre Rennstrecken. TV-Foto: Helmut Gassen

Gerolstein. Glück gehabt, kann man nur sagen bei der dritten Auflage des Gerolsteiner Tour- Festival, denn Petrus bescherte den wassergewöhnten Gerolsteinern diesmal zwei sonnige und nur einen nassen Renntag. Gerolstein steht bekanntlich für Wasser, und ohne Wasser von oben ist anscheinend kein Tour- Festival möglich. Erst die Marathonteilnehmer am Sonntagmorgen bekamen nassen Untergrund unter die Räder, aber Marathonfahrer sind bekanntlich hart im Nehmen und fürchten auch das nasse Element nicht. Der Einzigartigkeit der Veranstaltung in Deutschland mit fünf hochkarätigen Rennen vom Einzel-, Team-, Sprint-, Junior-Race- bis zum Marathonrennen auf abgesperrten Straßen für Jedermann tat das keinen Abbruch. Mit 2800 Anmeldungen, aber etwa 2400 Teilnehmern, wurde die 3000er Marke nicht geknackt. Aus der Nähe von Göppingen kam das Team Strassacker mit 20 Teammitgliedern. "Wir waren bisher immer beim Gerolsteiner Tourfestival dabei, weil die Touren richtig herrlich und abwechslungsreich sind. Es gibt hier viele anspruchsvolle Streckenabschnitte, und manche Abfahrten sind nicht ganz ungefährlich", erzählt Günter Höllige. Rund 150 Kinder hatten beim Junior-Race durch die Gerolsteiner Innenstadt auf dem 2,5 Kilometer langen Rundkurs ihren Spaß. Von fünf bis 20 Kilometern reichte das Arbeitspensum für die Sechs- bis 15-jährigen. Mit dabei auch David Igelmund aus Watzerath, der für den Radsportclub Prüm (RSC) startete. "Durch die Stadt, besonders die Fußgängerzone fahren, macht richtig Spaß, weil man hier mehr angefeuert wird", sagt der 15-jährige Nachwuchsfahrer. Beim Marathon waren sogar mehr als 2000 Teilnehmer am Start, unter anderem der Gerolsteiner Teamchef Michael Holzcer und Radprofi Fabian Wegmann. Was allerdings bedenklich stimmt, ist die mangelnde Resonanz der Bevölkerung am Tour- Festival. Nur an wenigen Stellen, etwa in Birresborn oder vereinzelt in Gerolstein, waren begeisterte Gruppen zu sehen. "Das muss man schon so sagen: Die Herzen der Bevölkerung für das Festival haben wir nicht erobert", gab auch Hans- Peter Böffgen, Geschäftsführer der Tourist- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Gerolsteiner Land, zu. Die deutlich weniger Aussteller der Radsportmesse, die sich im vergangenen Jahr über zu geringe Kundenresonanz beschwert hatten, stießen zwar auf größeres Interesse; optimal war es aber nicht. "Es war etwas besser als im Vorjahr, aber die meisten Kunden kamen von weither", resümiert Händler Guido Clemens aus Birresborn.Wie geht es weiter mit dem Tour-Festival? Der Gerolsteiner Brunnen hat bekanntlich weitere Unterstützung zugesagt. Und der Delius Klasing- Verlag? "Wir werden uns nun zuerst einmal zusammensetzen und schauen, wie die Veranstaltung vom wirtschaftlichen Standpunkt aussieht. Die Kombination des Tour-Festivals aus fünf Rennen ist einmalig. Außerdem haben wir ein toll eingespieltes Team, und die Organisation war wunderbar. Wenn es also wirtschaftlich vertretbar ist, machen wir weiter. Das entscheidet sich aber in den nächsten zwei Wochen", sagt Monika Weber, zuständige Projektverantwortliche des Tour- Festivals vom Verlag Delius Klasing im TV-Gespräch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort