"An der Schmerzgrenze"

DAUN. Der im Mai gestartete Bauernmarkt auf dem Parkplatz an der Wirichstraße steckt in der Krise. Die Händler klagen über zu wenig Kunden.

Waren die Direktvermarkter früher eher "Anhängsel" des regulären Marktgeschehens in Daun, spielten sie seit Mai eine "Hauptrolle": Das Projekt "Wöchentlicher Bauernmarkt" auf dem Parkplatz in der Wirichstraße wurde gestartet.Nach einigen Monaten ist allerdings Ernüchterung eingekehrt. "Es wird zu wenig Werbung für den Bauernmarkt gemacht. Das sehen wir daran, dass oft Kunden kommen, die gar nicht wissen, dass dieser Markt jede Woche ist", sagt Hans-Werner Hillesheim aus Alflen, der einen Obst- und Gemüsestand betreibt. Ähnlich sehen es auch Rita Fuchs aus Bad Kreuznach und Weinhändler Gerhard Traut aus Osann-Monzel: "Anfangs wurde der Bauernmarkt sehr gut angenommen, aber jetzt ist der Kundenandrang nicht mehr wie früher und das liegt an der mangelnden Werbung, weil die Leute gar nichts von dem wöchentlichen Markt wissen. Das ist das Problem und deshalb muss man es mehr publik machen.""Die Stadt muss mehr Werbung machen"

In den vergangenen drei Monaten habe sie fast 40 Prozent weniger Umsatz gehabt. "Wenn ich nicht einen festen Kundenstamm hätte, würde ich gar nicht mehr kommen, denn ich bin hart an der Schmerzgrenze", klagt Rita Fuchs. "Die Stadt müsste mehr Werbung machen. Im Sommer waren auch noch viele Fremde hier, aber im letzten Monat lief es nicht mehr so gut", bilanziert Gerhard Traut.Bei den Kunden ist der Markt sehr beliebt. "Ich bekomme hier alle Produkte, die ich zum Kochen und Essen brauche. In einer kleinen Runde kriege ich Fleisch, Wurst, Käse, Obst und Gemüse auf einem Fleck. Alles schmeckt sehr gut, ist superfrisch und ich habe eine sehr freundliche Beratung", schätzt Anke Tombers aus Schalkenmehren die Einrichtung.Erika Spies, die am Stand des Hofladens Otten aus Strohn Fleischprodukte anbietet, hat ihre eigenen Beobachtungen gemacht: "Die Stammkundschaft ist gleich geblieben, aber die Laufkundschaft ist weniger geworden."Etwa 20 Prozent, schätzt sie, sei der Umsatz bei ihr zurückgegangen. Für zwei Händler, die Blumengestecke und Wohnaccessoires anboten, war schon länger Schluss in Daun, sie sind zu anderen Märkten abgewandert. Beim monatlichen Markt in Daun ärgert die Händler, dass dann, wenn viele Leute in der Stadt unterwegs sind, vor der AOK und an der Post jeglicher Hinweis auf den Bauernmarkt fehlt. Hinter vorgehaltener Hand wird auch der Standort des Markts in Frage gestellt.Die Werbung seitens der Stadt ist überschaubar: Über dem Eingang des Forums hängt ein Banner, es gibt kleine Plakate im Forum und im Mitteilungsblatt gibt es einen Hinweis auf den Bauernmarkt. Die Händler, die noch auf dem Bauernmarkt ihre Waren anbieten, wollen nun selbst in die Offensive gehen. "Wenn sich bis Neujahr nichts verbessert, wollen wir gemeinsam einen Monat lang jeden Mittwoch im Radio Werbung schalten", kündigt Rita Fuchs an.Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen hat für Verbesserungen ein offenes Ohr: "In der Anfangszeit haben wir versucht, etwas Werbung zu machen. Den Markt haben wir ja zum Nutzen und Vorteil der Bürger initiiert. Wenn die Leute nicht kommen, dann brauchen sie ihn vielleicht nicht, aber das glaube ich noch nicht."Der Standort sei in Absprache mit den Händlern gewählt worden, "aber wenn die einen anderen möchten, werden wir das auch hinkriegen", erklärt Jenssen. In Kürze will sich er mit den Händlern zusammensetzen, um alle Probleme zu besprechen.

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