Anfrage eines Gottsuchenden

Uersfeld · Seit seiner Pensionierung schreibt der Sonderschulrektor Alfred Schuck (Uersfeld) Bücher - über sein "buntes Leben", das den heute 73-Jährigen als Kind von Polen über Österreich in die Vulkaneifel führte. Sein neues, drittes Buch heißt "Ist Gott Menschen-Werk?" und handelt unter anderem von Schucks Erfahrungen in der katholischen Kirche.

Uersfeld. Nein, es ist kein Rachefeldzug gegen die katholische Kirche oder gar gegen Gott! Das betont Alfred Schuck ausdrücklich. "Eher ein Aufarbeiten psychischer Furchen infolge klerikaler Kirchenbelehrung und ein Suchen, ein Hinterfragen nach dem Sinn des Seins", erklärt er.
Dazu spannt er autobiografisch den Bogen von seiner Geburt (1943) in Polen, wohin die aus Rumänien stammende Handwerkerfamilie umgesiedelt und von wo aus Alfred Schucks Vater einen Monat vor der Geburt seines dritten Kindes zur deutschen Wehrmacht eingezogen worden war. Er erzählt von der Flucht nach Österreich (1945) und von den sieben Jahren in dem Wallfahrtsort Heiligenstatt, von der Ankunft als "Vertriebene" im Eifeldorf Höchstberg (1952), von seinen Schul- und Berufswegen bis zur Pensionierung (2003) als Sonderschulrektor an der Pommerbachschule in Kaisersesch (Kreis Cochem-Zell).
Parallel zu seinem eigenen Leben beschäftigt sich Schuck in dem Buch mit Fragen zur jeweiligen Zeit- und Kirchengeschichte, etwa nach den öffentlichen und kirchlichen Reaktionen auf das KZ Auschwitz und den NS-Staat. Er nimmt den "lieben Gott" und den "christlichen Alltag" in der Eifel ebenso unter seine skeptische und kritische Lupe wie seine Schulzeit im damaligen "Apostolat für Priester und Ordensberufe" in Burg Lantershofen (Landkreis Ahrweiler).
Streifzug durch die Geschichte


Alfred Schuck macht schließlich in Mayen das Abitur und studiert in Mainz - "während sich das Leben und der Glauben wandeln", schreibt er. Ein Pole, ein Deutscher, ein Südamerikaner werden Papst, "und die wenigen Kirchgänger sehnen sich nach einem Pfarrer, an den sie sich wenden, mit dem sie persönlich sprechen, dem sie ihre Sorgen unbekümmert vortragen, den sie um seinen Rat fragen können", räumt der Autor ein. Und unternimmt im letzten Drittel der 200 Seiten umfassenden "Anfrage eines Gottsuchenden" (so der Untertitel) einen gut lesbaren Streifzug durch die Geschichte der Kirche seit den christlichen Urgemeinden.
"Nein, meine Sichtweise ist nicht die absolute", betont Alfred Schuck und nennt als sein Credo: "Wenn wir die Lehre Jesu leben, sind wir auf dem besten Weg zu Gott." bb
Extra

Das Buch "Ist Gott Menschen-Werk? Anfrage eines Gottsuchenden" von Alfred Schuck ist im Rhein-Mosel-Verlag (Zell/Mosel) erschienen. Es kostet 20 Euro und ist im Buchhandel erhältlich. Für Anfang des Jahres 2017 ist eine Vorstellung mit Lesung und Diskussion im Museum "Nostalgikum" in Uersfeld geplant. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. bb

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