Angst vor Kurven und Gegenverkehr

Beschädigte und zu enge Straßen bedeuten Gefahren. Dies machten die Ortsbürgermeister und die Besucher bei der Podiumsdiskussion zur Straßensituation im Heckenland deutlich. Die drei Landtagsabgeordneten der Region versprachen, sich für baldige Abhilfe einzusetzen.

 Überwiegend männlich: Rund 100 Zuhörer sind zur Podiumsdiskussion über die kaputten Straßen nach Niersbach gekommen. TV-Foto: Marion Maier

Überwiegend männlich: Rund 100 Zuhörer sind zur Podiumsdiskussion über die kaputten Straßen nach Niersbach gekommen. TV-Foto: Marion Maier

 Risse wie diese und auch Schlaglöcher kennzeichnen viele Straßen im Heckenland. TV-Foto: Archiv/Harald Jansen

Risse wie diese und auch Schlaglöcher kennzeichnen viele Straßen im Heckenland. TV-Foto: Archiv/Harald Jansen

Niersbach. Die Busfahrerin, die sich bei der Podiumsdiskussion zu den kaputten Straßen im Heckenland zu Wort meldete, brachte auf den Punkt, worum es bei der Veranstaltung ging. Die Frau, die täglich bis zu 40 Kinder befördert, beschrieb die Angst am Steuer. Vor jeder Kurve die Frage, ob ein Fahrzeug entgegenkommt. Ob sie ausweichen muss auf die Bankette, die vielfach tief ausgefahren und gefährlich sind.

Sichere Straßen hatten zuvor die Ortsbürgermeister aus Arenrath, Bruch, Dodenburg, Dierscheid, Gladbach, Heidweiler und Niersbach, die zur Diskussion eingeladen hatten, gefordert. Jeder Gemeindechef hatte mit Bildern die Probleme in seinem Gebiet aufgezeigt. Viele Straßen im Heckenland seien zu schmal und sanierungsbedürftig, hieß es. Die Trassen seien nicht auf die Belastung mit den vielen Kieslastern, die sie täglich passieren, ausgelegt. Die Kommunalpolitiker betonten, dass sie den Abbauunternehmern nicht die Schuld daran gäben. Der Abbau sei nötig und schaffe Arbeitsplätze. Kritisiert wurde, dass generell zu wenig Geld für den Straßenbau ins Heckenland fließe. Moniert wurde auch, dass die Versprechen zum Ausbau, die der Vorgänger des Landesbetriebs Mobilität (LBM) 2000 gegeben hatte, nicht eingehalten worden seien.

Die faire Diskussion, an der auch Landrätin Beate Läsch-Weber und Bürgermeister Christoph Holkenbrink teilnahmen, zeigte offenbar Wirkung. Die Landtagsabgeordneten auf dem Podium, Dieter Burgard, Elfriede Meurer und Stephanie Lejeune, sagten zu, sich für einen baldigen Ausbau der betroffenen Straßen einzusetzen.

Mehrfach wurde im Laufe der von rund 100 Bürgern besuchten Veranstaltung die Sorge geäußert, das Heckenland werde benachteiligt. Dies gipfelte in der Forderung nach Gleichberechtigung. Ein Motorradfahrer sagte, er und seine Bekannten würden zum Motorradfahren in die Südpfalz fahren, weil die Straßen dort besser seien. Er kritisierte wie andere auch den selbst erlebten Verschleiß der Fahrzeuge durch die Schlaglöcher im Heckenland. Ein anderer Bürger warf die Frage auf, ob die Unfallstatistik des Heckenlands deshalb so gut sei, weil die Unfälle nicht gemeldet würden. Er nannte zwei solcher Beispiele. Niersbachs Ortsbürgermeister Franz-Josef Krumeich kritisierte die Personalpolitik des LBM als verfehlt. Selbst mit mehr Geld könne der Landesbetrieb nicht mehr Straßen ausbauen, weil die Mitarbeiter dafür fehlten.

Meinung

Wesentliches hat gefehlt

Der Landesbetrieb Mobilität und das Verkehrsministerium haben bei der Diskussion in Niersbach eine schlechte Figur gemacht. Beide waren eingeladen, hatten jedoch keinen Vertreter entsandt. Dabei stand ihre Planung und Prioritätensetzung im Fokus der Kritik. Der LBM hatte lediglich ausrichten lassen, dass in den vergangenen Jahren 15 Millionen Euro für Straßen ins Heckenland geflossen seien. Nun bleibt es den Landtagsabgeordneten überlassen, die Sorgen der Menschen nach Mainz zu übermitteln. Wie mehrfach anklang, sehen die Bürger die Region bereits jetzt benachteiligt und befürchten, dass der ländliche Raum bei noch knapper werdenden Ressourcen von der Entwicklung abgehängt wird. Befriedigende Antworten darauf sind schwierig. Zusagen zum Straßenausbau, die dann auch eingehalten werden, wären schon mal ein Anfang. m.maier@volksfreund.de

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