Angst vorm kalten Wasser

Rücktritt vom Rücktritt: Weil die Suche nach einem Nachfolger ergebnislos verlief, hängt Manfred Schmitz (49) nun doch noch zwei Jahre als Vorsitzender der Werbegemeinschaft Hillesheim dran - falls er heute Abend auf der Mitgliederversammlung wiedergewählt wird, wovon jedoch auszugehen ist.

Hillesheim. "Mit meiner Rücktritts-Ankündigung war ich wohl zu blauäugig, denn ich habe mir es leichter vorgestellt, einen Nachfolger zu finden", sagt Manfred Schmitz, seit rund sechs Jahren Vorsitzender der Werbegemeinschaft Hillesheim und seit zwölf Jahren im Vorstand.Da sich aber "trotz vieler Gespräche" niemand gefunden hat, erklärt Schmitz sich bereit, noch eine weitereAmtszeit dranzuhängen. Zwar verweist er auf die Möglichkeit, dass sich während der heutigen Versammlung noch ein Kandidat melden könnte, aber die besteht nur theoretisch. Denn auch der Vorsitzende hält es für den sinnvolleren Weg, erst einmal im Vorstand mitzuarbeiten und Erfahrungen zu sammeln und dann den Leitungsposten zu übernehmen. "Ansonsten wäre das schon ein Sprung ins eiskalte Wasser", sagt Schmitz. Daher ist es auch sein Ziel, "darauf hinzuarbeiten, dass in zwei Jahren jemand aus dem Vorstand die Nachfolge anstrebt".

Der Kandidatenkreis ist damit überschaubar, denn außer den beiden langjährigen Vorstandsmitgliedern Herbert Schlösser und Günter Runge (beide Beisitzer) scheidet niemand aus dem Führungsgremium aus. Oder genauer: Alle anderen stellen sich zur Wiederwahl. Schmitz ist sich daher auch sicher. "Einen Umbruch wird es nicht geben." Das gilt nicht nur personell, sondern auch inhaltlich.

Ein wichtiges Thema ist für den Vorsitzenden ein "besser abgestimmtes Marketing". Das ist wegen der Grenzlage Hillesheims (zu NRW und zum Nachbarkreis Bitburg-Prüm) nötig aber auch schwierig, "denn wir liegen am Schnittpunkt etlicher Medien, weshalb es zu viele unkoordinierte Aktionen" gibt.

Zudem erachtet er es als wichtig, dass "wir stärker Stellung bezieheninternen Belangen". Als Beispiele nennt er einerseits die Ladenöffnungszeiten und eine Neukonzeption der Weihnachtsmeile, andererseits aber auch die Parkplatzsituation oder die Verkehrsführung. Während also die beiden ersten Themen innerhalb der Werbegemeinschaft angepackt werden müssen, ist eine Lösung der anderen Themen nur politisch möglich. Aber: Die Gruppe hat keinen Vertreter im Rat sitzen.

"Ich hoffe daher auch sehr, dass aus den Reihen der Werbegemeinschaft Leute für den Stadtrat kandidieren werden", sagt der Vorsitzende in Anspielung auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr. Eine eigene Liste des Gewerbevereins, wie etwa in Daun, "wird es aber nicht geben", sagt Schmitz.

MeinungKandidieren statt lamentieren

Mit seinem Rücktritt vom Rücktritt zeigt Gewerbevereinsvorsitzender Manfred Schmitz nicht Schwäche, sondern Verantwortungsbewusstsein (und vielleicht ein wenig Naivität). Aber sei's drum. Die zentrale Personalfrage ist damit für die nächste Zeit vom Tisch. Doch jeder, dem der Gewerbeverein und damit die Entwicklung der Stadt Hillesheim am Herzen liegen, sollte sich mit dem Gedanken einer eigenen Kandidatur anfreunden. Überhaupt sollte Kandidatur das zentrale Stichwort der Hillesheimer Gewerbetreibenden in der nächsten Zeit sein. Denn wer keine eigene Liste oder Einzelbewerber zur Kommunalwahl präsentiert, braucht auch nicht über mangelnde Einflussnahme bei politischen Entscheidungen zu lamentieren. m.huebner@volksfreund.de

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