Anke Beilstein schafft Sensation

COCHEM-ZELL. Traumergebnis für Anke Beilstein: Mit 55 Prozent gewann sie bei der Landtagswahl den Wahlkreis Cochem-Zell direkt für die CDU und schaffte damit auch landesweit das mit Abstand beste Erststimmenergebnis. Da konnte die Union den Verlust bei den Landesstimmen von 5,9 Prozent verschmerzen, womit sie bei Landtagswahlen erstmals unter die magische 50-Prozent-Marke auf 44,4 Prozent fiel.

"Ich habe den Glauben an die Menschheit wieder gefunden." Deutlicher als CDU-Kreisvorsitzender Peter Bleser konnte wohl kein Christdemokrat die Erleichterung über das sensationelle Ergebnis von Anke Beilstein ausdrücken. Allen Prognosen zum Trotz und auch entgegen den Voraussagen nicht weniger lokaler politischer Beobachter schaffte Beilstein aus dem Stand - immerhin wurde sie erst im Zuge des Rückzugs von Herbert Jullien vor wenigen Wochen nominiert - ein nicht für möglich gehaltenes Ergebnis. Dass es ihr gelingen würde, dessen respektable 53,1 Prozent von 2001 noch zu steigern auf satte 55 Prozent, ist in Anbetracht des für die Union so negativen Landestrends eine Sensation. Sich in einem eigentlich nur drei Wochen währenden Wahlkampf dermaßen bekannt zu machen, hätte der Ernster Ortsbürgermeisterin, die bekanntermaßen ehrgeizig ist, so niemand zugetraut. Auch etwaigen Vorbehalten ihrer künftigen Fraktionskollegen im Mainzer Landtag ob des guten Listenplatzes sechs für den landespolitischen Nobody dürfte sie somit den Wind aus den Segeln genommen haben. Natürlich wäre die SPD unter anderen Voraussetzungen mit einem Zuwachs um 2,2 Prozentpunkte bei Erst- und 3,3 Prozentpunkte bei den Zweitstimmen zufrieden gewesen. Sie kann es nicht sein. Zu offensichtlich war im Wahlkampf und auch zu vielen Gelegenheiten in den Monaten zuvor, dass mit Mainzer Unterstützung das schwarze Cochem-Zell geschliffen werden sollte. Kurt Beck als Dauergast im Kreis, noch am Donnerstag eigens mit dem Hubschrauber nach Bad Bertrich zur Förderzusage eingeflogen, das war deutlich. Es hat nicht gereicht. Entsprechend groß dürfte die Enttäuschung bei der überaus engagierten und kreativen Heike Raab sein. Doch sie darf sich trösten: Sie holte das bislang beste Ergebnis für die SPD, egal ob bei Bundes- oder Landtagswahlen. Zufrieden sein dürfen die Liberalen. Sie können inzwischen auf eine treue Klientel im Landkreis bauen, besonders an der Mosel. So fuhren sie in Ernst, wo Anke Beilstein Ortsbürgermeisterin ist, stolze 12,3 Prozent bei den Landesstimmen ein. Insgesamt schaffte die FDP 8,7 Prozent, ihr bisher zweitbestes Landtagswahlergebnis. Mehr als ein Achtungserfolg auch für Annette Köster, erst vor wenigen Wochen zur FDP-Kreisvorsitzenden gewählt: Bei den Erststimmen verbuchte sie respektable 7,6 Prozent. Keine große Rolle spielen die Grünen mit 2,7 Prozent. Vielleicht haben sie in Erwartung dessen nicht einmal mehr einen Direktkandidaten ins Rennen geschickt. Mit 1,4 Prozent spielte die WASG keine Rolle, auch die FWG, die nur auf 1,2 Prozent kam, enttäuschte.

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