Anklage nur gegen Pächterin?

Die Tierquälerei im Haus der Fernsehmoderatorin Sonja Zietlow in Üxheim-Nollenbach hat für viel Aufsehen gesorgt. Gegen Ende der Ermittlungen kristallisiert sich heraus, dass sich die Staatsanwaltschaft auf die Mieterin des Hauses konzentriert, die dort zeitweise bis zu 70 Hunde gehalten und sich selbst überlassen hat. Gegen den Veterinär wird vermutlich keine Anklage erhoben.

 Fernsehmoderatorin Sonja Zietlow vor ihrem Haus in der Eifel. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Fernsehmoderatorin Sonja Zietlow vor ihrem Haus in der Eifel. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Trier/Üxheim-Nollenbach. "Wir stehen kurz vor dem Abschluss der Ermittlungen. Sie richten sich in erster Linie gegen die Mieterin des Hauses, der Tierquälerei und Sachbeschädigung vorgeworfen wird." Mit diesen Worten beschreibt Triers Leitender Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer den aktuellen Stand der Nachforschungen, wie und warum auf dem Zarenhof in Üxheim-Nollenbach im vergangenen Jahr zeitweise bis zu 70 Hunde und andere Tiere alleine hausen mussten, sich verletzten, mit dem Tod kämpften, die Einrichtung zerstörten und sie mit Exkrementen überzogen. Es geht auch darum, weshalb die Behörden erst im September eingegriffen haben, obwohl sie das Haus seit Januar 2010 im Blick und im März auch einmal betreten hatten.

Wann genau mit einem Abschluss zu rechnen sei, darauf wollte Brauer sich nicht festlegen. Ebenso schwieg er darüber, ob auch der Veterinär des Landkreises Vulkaneifel wegen Unterlassung angeklagt werde. Brauer sagte lediglich: "Erst kümmern wir uns um die Mieterin, und dann sehen wir, ob es Anhaltspunkte für eine eventuelle Unterlassung gibt."

In einem Punkt legte sich Brauer aber doch fest: "Anlass für Ermittlungen gegen den Leiter der Polizeiinspektion Daun sehen wir nicht."

Gegen den hatte der Ehemann von Sonja Zietlow, Fernsehautor Jens-Oliver Haas, eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt. Begründung: Dauns Polizeichef Hans-Peter Thiel habe bei der Pressekonferenz der Kreisverwaltung zu den Vorfällen in Nollenbach für den Amtstierarzt Partei ergriffen, obwohl er zu ermitteln habe - auch gegen den Veterinär.

Das sah Thiels vorgesetzte Dienststelle, das Polizeipräsidium Trier, anders. Sie wies die Beschwerde zurück. Pressesprecherin Monika Peters sagte auf TV-Anfrage: "Im Verhalten des Beamten ist kein Dienstvergehen zu erkennen. Er hat sich vielmehr ordnungsgemäß verhalten." Von einer Parteinahme oder einer Bewertung könne nicht die Rede sein, vielmehr habe Thiel "objektive und zutreffende Auskünfte zum Ermittlungsverfahren gegeben".

Konsequenzen für Veterinär und Polizeichef gefordert



Haas will es darauf aber nicht beruhen lassen. Er will die Beschwerde erneuern. Auch will er nicht hinnehmen, wenn der Amtsveterinär des Kreises, den er wegen Unterlassung angezeigt hat, nicht angeklagt wird. Er teilte dem TV mit: "Das werden wir aufgrund der Vielzahl an Beweisen, die teilweise noch gar nicht herangezogen wurden, nicht zulassen." Im Haus in Nollenbach wurde zwischenzeitlich aufgeräumt gereinigt, teilsaniert. Und es wurde laut Haas ein Gutachten erstellt: Demnach soll sich der Schaden am Haus auf 180 000 Euro belaufen.

Die Tierfreunde Zietlow und Haas hatten den Zarenhof gekauft und einer Bekannten im August 2009 zum Aufbau einer Hundepension verpachtet. Ende September erfuhr das Ehepaar dann nach eigener Aussage erstmals von der Tierquälerei im Haus. Als die Zustände nicht mehr zu verbergen waren, hatte sich die Pächterin mit den Tieren aus dem Staub gemacht. Diese wurden mittlerweile in Heimen untergebracht oder weitervermittelt.

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