Anwältin der Fledermäuse

Mehren/Mainz · Fledermäuse bestimmen zu einem großen Teil ihr berufliche Tätigkeit. Sarah Grün aus Mehren ist Biologin und prüft, ob Bauvorhaben diese Tierart gefährden können.

 Sarah Grün hat schon mit vielen Wildtieren gearbeitet. Ihr besonderes Augenmerk gilt aber den Fledermäusen. TV-Foto: Bernd Schlimpen

Sarah Grün hat schon mit vielen Wildtieren gearbeitet. Ihr besonderes Augenmerk gilt aber den Fledermäusen. TV-Foto: Bernd Schlimpen

Mehren/Mainz. Es gibt viele verschiedene Arten von Fledermäusen. Die Biologin Sarah Grün, die für die Mainer Firma Biodata arbeitet, kennt sie fast alle. Um diese Tierart zu erforschen, hat sie schon während des Biologie-Studiums im Ausland Praktika gemacht.
2010 reiste sie nach Panama zur Insel Barro-Colorado. In diesem Praktikum, das unter anderem von der Universität Ulm gefördert wurde, standen Verhaltensstudien an Fledermäusen an.
24 Fledermausarten


"Bei uns in Deutschland gibt es 24 Fledermausarten, und auf Barro Colorado trifft man auf cirka 80 verschiedene Arten", erklärt die Mehrenerin und ergänzt: "Wir haben die Nahrungsauswahl fruchtfressender Fledermäuse studiert und bevorzugte Früchte analysiert. Die Betreuung meiner Praktikantentätigkeit durch Professor Elisabeth Kalko war hervorragend."
Bei ihren vielen Auslandsreisen erlebte sie auch aufregende Situationen in der Wildnis. Sie erzählt: "Ich unternahm im Kanu eine kleine Panama-Kanal-Ruderpartie als plötzlich ein furchterregendes Riesenkrokodil auf mich zukam. Ich hatte schreckliche Angst und trat schleunigst den Heimweg an."
Trotz solcher Schreckmomente schätzte Grün an ihren Reisen die Möglichkeit mit Tierarten zu arbeiten, die in Deutschland nicht vorkommen.
Denn nicht nur mit Fledermäusen hat sich die Biologin während ihres Studiums in den Jahren 2004 bis 2010 beschäftigt. 2004 war sie bei einem sechswöchigen, freiwilligen Einsatz bei Archelon, einer Gesellschaft zur Rettung der Meeresschildkröten auf Kreta.
Hier machte sie Öffentlichkeitsarbeit und informierte Touristen sowie Einheimische über ihre Organisation, das geheimnisvolle Leben und den Fortbestand der Meeresschildkröten.
Sie versuchte, den Menschen auf dieser Insel zu vermitteln, dass zum Beispiel nächtliche Besuche am Strand die Eiablage der Schildkröten stören. Außerdem baute sie Drahtschutzzonen um die Nester, die im Strandsand sehr schwer erkennbar sind. Dadurch sollten fremde Zugriffe vermieden werden.
2007 führte sie ihre Ausbildung nach Südafrika, um an einem Leopardenschutzprojekt mitzuarbeiten. Hier hat sie den Kot der Tiere gesammelt. Dieser wurde analysiert, um das Beutespektrum der Raubkatzen zu ermitteln.
Dabei achteten die Forscher besonders darauf, ob Leoparden auch Haustiere jagen. Die Fährtensuche auf von Leoparden genutzten Wegen war eine weitere Aufgabe für Sarah Grün. Den Leoparden wurden GPS-Halsbänder angelegt, um feststellen zu können, wo sie sich wie lange aufhalten.
Aufregende Situationen


Auch dabei gab es für die 27-Jährige aufregende Situationen. Besonders an einen nächtlichen Ausflug erinnert sich Sarah Grün. "Ich sah zwei leuchtende Augen hinter einem Busch und hatte die Befürchtung, dass es sich um einen Leoparden handeln könnte. Schleunigst trat ich den Rückweg zum Camp an."
Über ihre Berufswahl ist die Biologin glücklich: "Besonderen Spaß macht mir die Arbeit mit Wildtieren, mit netten Kollegen in freier Natur unterwegs zu sein. Ich wünsche mir für die Zukunft spannende Aufträge auch in Kooperation mit ehrenamtlichen Fledermausschützern, die hervorragende, intensive und wertvolle Arbeit leisten und ihre weitreichenden Erfahrungen an uns weitergeben", resümiert die Tierfreundin, die zu Hause ein Pferd und zwei treue, rostfarbene Kater versorgt.

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