Arm wie eine Kirchenmaus

Für die Sanierung der St.-Anna- Pfarrkirche fehlt Geld an allen Ecken und Enden. Die Reparatur des Kirchturms kostet 110 000 Euro statt 30 000 Euro; die Heizung für die Kirche 60 000 Euro. Die Pfarrei muss insgesamt 80 000 Euro Eigenmittel aufbringen. Außerdem müssen noch die Heizungen im Pfarrheim und -haus erneuert werden. Es werden dringend Spenden gebraucht.

 Pfarrer Hans-Peter Müssenich zeigt den neu gestalteten und jetzt behindertengerechten Zugang zum Saal des Pfarrheimes entlang der 38 Meter langen Stützmauer zur Hangsicherung. Alle Arbeiten wurden von ehrenamtlichen Helfern erledigt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Pfarrer Hans-Peter Müssenich zeigt den neu gestalteten und jetzt behindertengerechten Zugang zum Saal des Pfarrheimes entlang der 38 Meter langen Stützmauer zur Hangsicherung. Alle Arbeiten wurden von ehrenamtlichen Helfern erledigt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Bei regulären Wartungsarbeiten waren Mitte Februar große Mängel am Dachstuhl im Kirchturm entdeckt worden (der TV berichtete). Zuerst wurde angenommen, dass lediglich Holzteile, in denen der eiserne Glockenstuhl steht, marode seien. Doch dann stellte sich heraus, dass der Dachstuhl größtenteils marode ist. Pfarrer Hans-Peter Müssenich erklärt: "Als Erste-Hilfe-Maßnahme wurden die statisch relevanten Teile in der Glockenstube ausgebessert, sodass wir wieder läuten konnten, und dann wurden zwei Gutachten erstellt." Darauf folgte der Schock. Die anfangs avisierten Kosten von 30 000 Euro vervierfachten sich quasi über Nacht. Laut Gutachten muss die Dachverschalung großflächig erneuert werden. Außerdem muss die Turmspitze neu mit Schiefer eingedeckt werden. Die Neigung von 22 Grad ist zu flach, das Regenwasser staut sich zurück und dringt durch die Dachziegel. In einem Zug sollen die aktuellen Brandschutzbedingungen erfüllt und alle Holzteile gegen Insektenbefall behandelt werden. Für den ersten Bauabschnitt 2007 wird mit 71 400 Euro Kosten und für den zweiten 2008 mit 40 500 Euro gerechnet. Die Ausschreibungen laufen, und die Arbeiten sollen so rasch wie möglich vergeben werden. Das Bistum übernimmt 60 Prozent. Für die Restfinanzierung von rund 55 000 Euro muss die Pfarrei aufkommen. Müssenich ist eigens nach Trier gefahren und konnte die Bistumsvertreter überzeugen. Er bilanziert: "Wir konnten mit unserer bisher großen Eigenleistung bei den Arbeiten am und ums Pfarrheim überzeugen, sodass wir weitere Anleihen auf unser Stammvermögen aufnehmen dürfen, die wir natürlich wieder zurückzahlen müssen." Allerdings reicht das bei Weitem nicht aus. Müssenich hat einen vierseitigen Spendenaufruf verfasst und an alle Haushalte der Pfarrei verteilen lassen.Energie sparende Heizanlage ist nicht zu finanzieren

Das ehrenamtliche Engagement für die Neugestaltung des Pfarrheimes ist derweil ungebrochen. Trotz leichter Regenschauer trifft sich eine freiwillige Arbeitskolonne, um einen Weg zum Pfarrgarten sowie einen Grillplatz neu anzulegen. Eine 38 Meter lange Bruchsteinmauer zur Hangbefestigung ist bereits fertig. Ebenso ein Weg, links am Pfarrheim vorbei, sodass Rollstuhlfahrer ebenerdig den Saal erreichen. Das Mineralgemisch für die Wege und die Bruchsteine hat ein Pelmer Grubenbetreiber gestiftet.Derweil ist ein weiterer Investitionsplan geplatzt. Müssenich erklärt: "Unser Traum von einer Pelletheizung für die drei Gebäude Kirche, Pfarrheim und Pfarrhaus ist ausgeträumt." Das Bistum habe die Kirche von dem Plan abgekoppelt. Grund: Es sei nicht sinnvoll, Gebäude, die nicht täglich geheizt werden, in die Pelletsgroßvariante einzubinden. Die 33 Jahre alte Ölheizung der Kirche soll einer neuen Gasheizung weichen. Von den 60 000 Euro Kosten muss die Pfarrei 24 000 Euro zahlen. Auch die Gasheizungen in Pfarrheim und -haus sind mehrere Jahrzehnte alt. Die Kosten für die Kombi-Heiz-Anlage Pfarrheim/-haus sind noch nicht ermittelt.

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