Armer Tropf mit Stempelkarte

Gestern beim Frühschoppen: Mein Freund Friedrich hat (wie eigentlich alle meine Freunde) den vollen Durchblick. "Habt ihr das auch gelesen, dass der Jenssen jetzt wieder beim Klöckner wohnt?" Klar, haben wir, na und?

Friedrich hebt an: "Ich kann mir richtig vorstellen, wie sich Klöckner gefühlt hat: Am Donnerstagnachmittag hat er genüsslich an der 34. Zigarette des Tages gezogen und bestimmt gedacht ,Jetzt lass ich mir von dem nicht mehr auf der Nase rumtanzen, jetzt werden andere Saiten aufgezogen'." Auch ich kann mir einiges vorstellen, was dem armen Tropf Jenssen jetzt droht: Als erstes kriegt er vermutlich eine Stempelkarte verpasst. Künftig wird genau geprüft, ob er für seine fürstliche Aufwandsentschädigung auch genug Stunden abreißt. Das Diensttelefon muss er mit Münzen füttern, Internetzugang gibt es nur noch nachts. Hat Klöckner nicht schon immer gesagt "Der Bürgermeister bin ich"? Das wird Jenssen nun zu spüren bekommen. War von dem frechen Kerl doch schon dreist genug, sich vor fünf Jahren einfach abzusetzen und ein eigenes Büro aufzumachen. Und überhaupt: Nach dem Betriebsunfall "parteiloser Landrat", der nach CDU-Fahrplan im April in Ordnung gebracht wird, muss 2009 auch unbedingt wieder ein Schwarzer als Stadtbürgermeister her. Das sind noch zweieinhalb Jahre, Zeit genug für Klöckner, das amtierende Stadtoberhaupt mal richtig an die Kandare zu nehmen und vielleicht den Ruhestand schmackhaft zu machen. Aber was, wenn Jenssen nochmal kandidiert? Egal, kann ja nur spannend werden, das Duell der Schnauzbärte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort