Artenschutz für Büttengewächse

GEROLSTEIN. (vog) Anders als andere: Der Karnevalsclub (KC) Sarabodis Blau-Weiß 1991. Nicht in Garde-Uniformen, sondern in römischen Gewändern sind die Sarabodis-Jecken unterwegs. Weiterer Unterschied: Sie bringen bei der Prunksitzung nur "Kräfte aus der eigenen Reihe" auf die Bühne.

"Wir sehen Karneval als Brauchtumspflege, deshalb fördern wir den Nachwuchs. Jungen Rednern helfen wir drei bis vier Jahre lang, bis sie ihre eigene Identität für den Bühnenauftritt gefunden haben", erklärt Sarabodis-Vorsitzender Dieter Altenweg. Das macht sich bezahlt und spricht sich rund. Schon im Vorverkauf war die Prunksitzung ausverkauft. Das Publikum in der proppevollen Stadthalle kam auf seine Kosten. Nachwuchstalent Tanja Lakotta lobte als "Jirrelsteener Tusnelchen" zum einen Bürgermeister Matthias Pauly, "der sich anders als zur Burgnarren-Sitzung heute mal aus dem Haus traut", zum anderen Pastor Müssenich, "der gemeinsam mit den Stadtsoldaten bei der Kneipennacht auf Tour war". Lakotto steht seit 2003 auf der KC-Bühne. Sie profitiere von der gegenseitigen Hilfe, den Videoaufzeichnungen der Proben, den Proben mit den "Stadtkatern" und der Absprache bei den Pointen. Die "Stadtkater", Frank Kalmes und Ralph Thevessen, forschen seit 2002 in den "unbekannten Gängen der Jirrelsteener Unterwelt". Unsiono sagen sie: "Die Unterstützung durch den Verein ist enorm." Ernst Krämer, seit 25 Jahren in der Bütt, höre sich ihre Texte an und gebe Tipps. Auch von den genialen Zwiegesprächen von Jakob Conen und Hermann-Josef Brauns lassen sich die Nachwuchskräfte stets aufs Neue inspirieren. Conen, der gemeinsam mit Brauns seit 17 Jahren bissige Pointen in der Bütt präsentiert, meint: "Wenn wir nicht aufpassen, stehen Büttenredner bald auf der roten Liste der aussterbenden Arten."TV als Quelle der Büttenrede

Das Duo trat als "Jirrelsteener Promi-Friseure" den mathematischen Beweis an, dass Gerolstein das Herz der Eifel sei. Klar sei ohnehin: "Die Dauner werden niemals im Mittelpunkt stehen." Conen hat das ganze Jahr über die Büttenrede im Blick: "Die Gerolsteiner Seite im Volksfreund ist wichtiger Bestandteil meines Karnevalarchivs. Interessante Artikel schneide ich aus und sammle sie." Ebenso wie viele andere Vereine steckt auch der KC Sarabodis in Finanznöten (derTV berichtete). Schatzmeisterin Inge Fichtner erklärt: "Trotz ausverkauftem Saal, mehrere Jahre in Folge, bleibt uns keine Luft für Investitionen." KC-Chef Altenweg ergänzt: "Jeder greift tief in die Privatschatulle. Die Elferratsmitglieder müssen ihre römischen Gewänder selbst bezahlen, und jeder Erwachsener zahlt 50 Euro für Wurfmaterial und Wagenmiete, wenn er im Rosenmontagszug mitfährt." Der Jahresbeitrag von 15 Euro der 200 Mitglieder und die Einnahmen der Sitzung würden die Kosten bei weitem nicht decken. Doch daran dachte am Samstagabend niemand. Noch lange hallte das dreifache "Kyll erop, Kyll eraf, Sarabodis Alaaf" durch die Nacht. Mit dabei: Moderator Ernst Krämer, die kleine und große Funkengarde (Trainerinnen: Magdalene Winter, Jessica Michels, Regina Marien), Feuerwehr-Spielmannszug, Gerolsteiner Stadtkater alias Frank Kalmes und Ralph Thevessen, Gesangsgruppe "De Kläävbotze" mit Andrea Conen, Magret Heinen, Brigitte Wirtz, Uschi Ackermann, Carmen Peters, Anne Gärtner, Birgitte Nieder, Hildegard Klären, "Jungfernfahrt nach Koblenz" mit Redner Hansi Schöppner, "Jirrelsteener Tusnelchen" alias Tanja Lakotta, Hermann-Josef Brauns und Jakob Conen als "Zwei Jirrelsteener Promifriseure", "De Appelsine-Plüsch-Garde" mit Andrea Oschlies, Monika Pilsner, Inge Fichtner, Sandra Kalmes, Marlies Beyer, Carmen Meyer und Uschi Altenweg, "Die Schwitzochsen aus der Sauna" mit Hagen Langerhans, Willi Wagner, Hermann-Josef Brauns und Jakob Conen, Uschi Altenweg als "Frau mit besonderen Fähigkeiten", KC-Männerballett mit Ralf Krämer, Wolfgang Berens, Helmut Adrian, Hermann Krämer-Eis, Dieter Scheitza, Klaus Uhren, Hans-Peter Leyendecker, Georg Linnerth und "Trainer" Abbi Hens, Garden der Gastvereine Pelmer Ulkvögel und Gerolsteiner Burgnarren. mh

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