Auch in Prüm und Gerolstein wird gebangt

BITBURG-PRÜM/DAUN/GEROLSTEIN. Mit der Schließung der Post-Filialen in sieben Orten der Kreise Daun und Bitburg-Prüm (der TV berichtete) ist es möglicherweise nicht getan: Laut SPD-Landtagsfraktion stehen zwölf weitere Filialen auf der Kippe, darunter auch die in Gerolstein und Prüm.

"Auf der mir vorliegenden Liste stehen in den beiden Landkreisen Bitburg-Prüm und Daun insgesamt 19 Postfilialen zur Diskussion", sagt die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt aus Kirchweiler und fügt hinzu: "Wieder einmal trifft es den ländlichen Raum besonders hart." Betroffen von den Schließungen zum Jahresende beziehungsweise zum 30. Mai 2005 sollen dabei aber nicht nur die kleineren Filialen in Dörfern sein, sondern auch die in Städten. Während die Standorte in Bitburg und Daun sicher seien, seien die in Gerolstein und Prüm ebenfalls auf der Liste vermerkt. Schmitt: "Eine Schließung der Gerolsteiner Filiale ist für mich überhaupt nicht vorstellbar."Protest-Brief an den Post-Vorstand

Angesprochen auf die Gerüchte um die weiter gehenden Schließungsabsichten vor allem in den Eifelstädten sagte Post-Sprecher Heinz-Jürgen Thomeczek dem TV : "Darüber liegen mir keine Erkenntnisse vor." Informationen über die Pläne der Post haben derzeit ausschließlich die sieben Gemeinden der Eifel, in denen ein Schließen der Filialen beziehungsweise deren Umwandlung in Agenturen oder Postservice-Stationen beschlossene Sache ist: Bettingen, Dahnen, Dudeldorf, Hallschlag, Körperich, Spangdahlem und Winterspelt. Dazu Post-Sprecher Thomeczek: "Spätestens drei Monate, bevor wir etwas unternehmen, informieren wir den jeweiligen Bürgermeister." An diesem Vorgehen wird nun Kritik laut. "Es geht darum, dass wir Klarheit über die Schließungspläne erlangen, um frühzeitig gemeinsame Lösungen erarbeiten zu können", sagt Astrid Schmitt und fügt hinzu: "Ich frage mich, ob die Post dazu bereit ist." Ende September wird es auf Initiative von Schmitt daher ein Gespräch mit einem Postverantwortlichen und den Ortsbürgermeistern in Gerolstein geben. Die Landtagsfraktion habe parallel bereits einen Protestbrief an den Post-Vorstand geschickt. Eine offensivere Informationspolitik der Post fordert auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Elke Leonhard, denn: "Kein Bürgermeister kann sich heute noch sicher sein, ob die Postfiliale in seinem Ort morgen noch existiert." Für Leonhard ein "unmöglicher und absolut unzumutbarer Zustand". Informationen, dass die Postfiliale in Gerolstein auf der Kippe steht, liegen Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) nicht vor. Daher brennt er auf das geplante Gespräch Ende September, sagt aber bereits jetzt: "Nach Gerolstein gehört eine Hauptpoststelle. Alles andere ist für mich überhaupt nicht vorstellbar." Ein Schließen der Filiale wäre "für den Fremdenverkehrsort Gerolstein eine Katastrophe". Auch seine Prümer Amtskollegin Mathilde Weinandy (CDU) ist bislang ahnungslos: "Das ist das Erste, was ich höre, und kann es auch gar nicht glauben." Weinandy verweist auf die ihres Erachtens nach gute Frequentierung der Postfiliale, die vor geraumer Zeit von der City in die Bahnhofstraße umgezogen ist: "Immer, wenn ich da hin gehe - und ich bin oft dort - stehen an den Schaltern Schlangen von Kunden." Die Stadtbürgermeisterin fordert eine offensive Informationspolitik: "Um die Herausforderungen der Zukunft lösen zu können, brauchen wir das Miteinander mehr denn je. Da kann es einfach nicht sein, dass eine Seite vor vollendete Tatsachen gestellt wird." Schließlich gehe es nicht nur um Serviceleistungen, sondern auch um Arbeitsplätze, ergänzt Weinandy."Das Einzige, was wir noch haben"

Auch in den Gemeinden stoßen die Pläne der Post auf wenig Gegenliebe. "Das wäre für uns sehr schlecht", sagt Hubert Tautges, Ortsbürgermeister von Winterspelt. "Schlecht wäre das auch für die Kunden aus Belgien, die schätzungsweise 70 Prozent der Kunden ausmachen." Skeptisch ist der Ortsbürgermeister, ob sich ein Betreiber für eine Postservice-Station findet. "Ich weiß nicht, wer das machen soll", sagt er und verweist auf das finanzielle Risiko für den Betreiber. Mit Sorge sieht auch Hans-Jürgen Breuer, Ortsbürgermeister von Hallschlag, die Entwicklung. "Das ist das Einzige, das wir noch haben", sagt er. Gebangt wird nach den Ankündigungen auch in den kleinen Eifel-Gemeinden Neidenbach, Neuerburg, Orenhofen, Steffeln, Densborn, Mürlenbach, Salm, Oberbettingen, Walsdorf und Ormont, wo es ebenfalls noch eine Postfiliale gibt.

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