Umwelt Gewappnet sein fürs Hochwasser

Mayen/Kelberg · Auch Kelberg ist dabei: Sieben Kommunen erarbeiten derzeit ein Schutzkonzept.

  Juni 2016: Nach heftigen Regenfällen tritt die Nette in Mayen über die Ufer. Etliche Häuser laufen in der Stadt voll Wasser. In Virneburg tritt der Nitzbach über die Ufer und verursacht große Schäden. Auch in weiteren Orten in der Verbandsgemeinde (VG) Vordereifel kommt es zu Überschwemmungen. Anfang Juni 2017: Hagel und Starkregen setzen den Mayener Stadtteil Kürrenberg unter Wasser und lösen vor allem in Monreal heftige Überschwemmungen aus.

Wie lassen sich solche Hochwasser- und Starkregenereignisse künftig abmildern? Dazu erarbeiten Verbandsgemeinden, die Stadt Mayen und der Kreis seit einiger Zeit gemeinsam ein Hochwasserschutzkonzept für betroffene Gewässer und Flüsse. Mit dabei sind die Verbandsgemeinden Vordereifel, Kelberg, Mendig, Adenau und Brohltal sowie die Stadt Mayen und der Kreis Mayen-Koblenz.

Auch die Bürger können ihre Erfahrungen und Vorschläge einbringen. Einige Erkenntnisse wurden nun präsentiert. Kleiner Wermutstropfen: Erste Maßnahmen können wohl frühestens ab 2020 umgesetzt werden.

Ziel des Konzepts ist es, geeignete Standorte an den Bachläufen für Renaturierungsmaßnahmen zu finden, um größere Wassermengen künftig besser zurückhalten zu können. Dafür haben Vertreter der VGs und Orte, der Feuerwehr und das beauftragte Ingenieurbüro IBS-Ingenieure (Mayen) die betroffenen Gewässer auf 70 Kilometer Länge begutachtet.

Bei der Vorstellung der bisherigen Ergebnisse sagte Alfred Schomisch, Bürgermeister der VG Vordereifel, dass das nächste Hochwasser so sicher sei wie das vorhergehende. Ohnmacht und Schäden könnten jedoch durch richtiges Handeln begrenzt werden. Begleitet wurde die Infoveranstaltung vom Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge aus Mainz, vertreten durch Barbara Manthe-Romberg. Sie sagte: „Ein Hochwasserschutzkonzept zu erstellen, ist auch notwendig, damit die Kommunen später auf der Grundlage dieses Konzepts Maßnahmen entwickeln können und Fördermittel vom Land gewährt werden.“ Diese belaufen sich bei Hochwassereinrichtungen auf bis zu 60 Prozent und bei Gewässerrenaturierungsmaßnahmen auf bis zu 90 Prozent.

Ingenieure eines Mayener Büros informierten über die festgestellten problematischen Bereiche. An verschiedenen Beispielen zeigten sie Missstände auf. Dazu gehören: Ablagerungen von Müll am Gewässerrand, Einbringung von Grünschnitt, Holzpolder, Hütten und Schuppen oder Gebäude im unmittelbaren Randbereich sowie die Errichtung von Mauern oder sonstige einschnürende Bauwerke.

Diese Beispiele sollen darstellen, dass viele Hochwasserprobleme von Grundstückseigentümern selbst und hausgemacht sind und dies auch unterlassen werden sollte. Weiterhin wurden Lösungsvorschläge für die Rückhaltung von Wassermengen im Außenbereich durch Aufstau und Überflutung geeigneter und oft nicht mehr bewirtschafteter Wiesenflächen dargestellt. In der Diskussion wurden viele Fragen und Anregungen der anwesenden Bürger beleuchtet und aufgenommen, die in das endgültige Konzept eingearbeitet werden.

Die VG will laufend über den Fortgang unterrichten. Mit ersten Maßnahmen rechnet man aufgrund der Vorgaben der Förderrichtlinien frühestens ab 2020. Private Maßnahmen werden in der Regel nicht gefördert, sollten aber schnell in Angriff genommen werden.

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