Stadtentwicklung Wo einst Brot gebacken wurde, wird künftig Wissensdurst gestillt

Daun/Wuppertal · Vorbild Wuppertal: Auf dem Gelände der vor fünf Jahren geschlossenen Brotfabrik in Daun soll eine sogenannte Junior Universität entstehen, eine Lehr- und Forschungseinrichtung für junge Menschen zwischen vier und 20 Jahren. Hinter dem Projekt steht die Lepper-Stiftung.

 Ein echter Blickfang: das Gebäude der Junior Uni in Wuppertal.

Ein echter Blickfang: das Gebäude der Junior Uni in Wuppertal.

Foto: TV/Junior Uni Wupperal

Mehr als 60 Jahre lang wurden in Daun Backwaren produziert. Das Düsseldorfer Unternehmen Engelberth suchte Anfang der 1950er Jahre nach einem Standort für eine Großbäckerei in der Eifel und fand diesen in der Kreisstadt. Zunächst in der Bahnhofstraße, später dann im Alten Weg. 2003 wurde das Jubiläum „50 Jahre Brotfabrik“ gefeiert. 2013 ging das Unternehmen erstmals in die Insolvenz, 2014 folgte die zweite, aus der es keine Rettung mehr gab. Anfang 2015 wurde das endgültige Aus verkündet.

Besonders begehrt aus der Backstube in der Kreisstadt: die Berliner. Wo einst der „Hunger“ nach Krapfen für volle Auftragsbücher sorgte, soll künftig Wissensdurst gestillt werden. Denn auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen, direkt an der Bundesstraße 257 gelegenen Gelände, wo derzeit die letzten Reste der früheren Brotfabrik entfernt werden, soll eine sogenannte Junior Universität entstehen.

Hinter dem Vorhaben steht die Lepper-Stiftung, die 2018 von Doris G. Lepper, Frau des Dauner Unternehmers Peter Lepper, mit der Einbringung ihrer Firmenanteile an den Unternehmen TechniSat, TPS-Technitube und Eifelion errichtet wurde. Die Stiftung hat sich nach eigenen Angaben seit ihrer Gründung der Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie der Gesundheit verschrieben.

Dazu zählten einer Pressemitteilung der Stiftung zufolge die Finanzierung eines Herzkatheterlabors sowie die Neuausstattung der Endoskopieabteilung am Maria-Hilf-Krankenhaus in Daun. Am Universitätsklinikum Essen finanziert die Stiftung eine Professur für die Forschung im Bereich Krebsentstehung und -behandlung und stellt dem dort befindlichen Institut für Zellforschung darüber hinaus jährlich einen Betrag für die Anschaffung medizinischer Geräte zur Verfügung. Gefördert werden auch Bildungswettbewerbe wie zum Beispiel der „Bundeswettbewerb Mathematik“ sowie das Programm „Future Skills“.

Eine Junior Universität gibt es seit 2008 in Wuppertal. Die privat finanzierte Einrichtung ist nach eigenen Angaben bundesweit einzigartig. Dort „forschen Kinder und Jugendliche ohne Druck, sondern mit Spaß“, heißt es auf der Internetseite.

Um das zu fördern, würden Dozenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Schule zusammen mit jungen Pädagogen oder Hilfsdozenten in kleinen Gruppen arbeiten. Maximal 15 Studenten besuchten einen Kurs: morgens oft in Kooperation mit Kindergärten und Schulen, nachmittags individuell buchbar.

Doris G. Lepper und der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, ihr Mann Peter Lepper, haben vor zwei Jahren die Junior Universität im Bergischen Land zum ersten Mal besucht und waren „von diesem bundesweit einmaligen Konzept begeistert“. Für sie wurde die Junior Uni zur „Herzensangelegenheit“, schon früh habe man sich entschlossen, eine solche Institution in Zusammenarbeit mit den Machern aus Wuppertal auch in Daun zu etablieren.

Die Junior Uni ist eine Lehr- und Forschungseinrichtung für junge Menschen zwischen vier und 20 Jahren. Die Fachgebiete sind vielseitig, beispielsweise Chemie, Physik, Biologie, Nachhaltigkeit, Journalistik, Ökonomie, Medizin und Kunst. Unter dem Motto „Kein Talent darf verloren gehen“ soll die Einrichtung junge Menschen stark machen für den Einstieg in Studium und Beruf. Die Stiftung unterstützt den Standort Wuppertal seit 2018 jährlich mit einem sechsstelligen Betrag.

Nach dem Vorbild der Junior Uni Wuppertal soll bald eine ähnliche Lehr- und Forschungseinrichtung in Daun entstehen, die die Grundlagen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Region positiv beeinflussen sowie die künftige Wettbewerbsfähigkeit stärken soll.

 Auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Brotfabrik in Daun soll die Junior Uni entstehen.

Auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Brotfabrik in Daun soll die Junior Uni entstehen.

Foto: TV/Stephan Sartoris

Das Gelände, auf dem die Junior Uni entstehen soll, hatte die Eifelion GmbH vor rund zwei Jahren gekauft. Dauns Stadtbürgermeister Friedhelm Marder freut sich über „eine sehr positive Entscheidung für die Kreisstadt. Wir werden die Junior Uni mit offenen Armen empfangen.“

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