Auf den Spuren früherer Hochwasserereignisse

Gerolstein · Bohrungen in den Maaren können unter anderem Auskunft geben über frühere Hochwasserereignisse. Im Naturkundemuseum in Gerolstein haben sich 40 Zuhörer einen Vortrag über die Forschungen angehört.

Gerolstein. "Hochwasserereignisse im Mitteleuropa der letzten 60 000 Jahre - Ergebnisse aus den Maaren der Eifel" lautet das Thema eines Vortrags, zu dem rund 40 Interessierte ins Naturkundemuseum Gerolstein gekommen sind. Vortragender war der Diplom-Geologe Heiko Brunck, Doktorand am Geologischen Institut der Uni Mainz.
Für die Zuhörer gab es Spannendes zu sehen und zu hören. So wurde anhand der Kerne aus den Maaren bei Auel, Steffeln und Ulmen in anschaulichen Bildern gezeigt, wie gebohrt wurde - nämlich von Plattformen auf dem Wasser und mit fahrbaren Lafetten in den Trockenmaaren - und was erbohrt wurde - bis 150 Meter lange Kerne aus den bis gut 80 000 Jahre alten Maaren. Der Experte Heiko Brunck zeigte dann sehr anschaulich, dass die Kerne aus den Bohrungen anhand der vulkanischen Aschelagen und auch anhand von Hochwasserlagen sehr gut in Beziehung gesetzt werden können.
Herausragendes Beispiel dabei einmal die 12 800 Jahre alten vulkanischen Aschen des Laacher See Ausbruches, sie können in jedem Eifelmaar nachgewiesen werden. Und zum anderen konnte in vielen Kernen auch das Jahrtausendhochwasser (Magdalenenflut) von 1342 nachgewiesen werden, denn die Eifelmaare dienten auch für diese Einschwemmungen als zuverlässige Aufnahmetrichter.
Anhand der Kerne aus den nördliche Maaren um Auel und Steffeln wurde erklärt, dass für die letzten 60 000 Jahre viele Hochwasserereignisse nachzuweisen waren, die jedoch nicht eindeutig einer kalten oder warmen Periode zugeordnet werden können. Brunck zeigte auf, dass es die regionalen Klima- und Vegetationsverhältnisse waren und sind, die die Hochwasserereignisse überliefern. So sind seit Beginn einer deutlichen menschlichen Aktivität seit rund 5000 Jahren auch mehr Hochwasserereignisse nachzuweisen, einfach weil der Mensch rodet und zur Flächenerosion beiträgt.
Und aus den kälteren Zeiten sind nur dann Hochwasserereignisse nachgewiesen, wenn etwa die Schneeschmelze gewaltige Abflüsse erzwang. Eine erhoffte Korrelation der Hochwasserlagen mit globalen Parametern konnte nicht gefunden werden, ebensowenig eine Regelmäßigkeit, die uns vielleicht sagt, wann das nächste Jahrtausendhochwasser kommt.
Dieselbe fehlende Periodizität gilt übrigens auch für die Vulkanausbrüche in der Eifel, aber das ist ein anderes Thema.
Sehr erstaunlich für die Zuhörer war auch, dass für die Zeitreihen bis etwa 60 000 Jahre vor heute die Kerne aus dem Aueler Maar die besten Ergebnisse liefern. Mit rund 1,2 Kilometer Durchmesser ist dieses Trockenmaar das zweitgrößte in der Eifel, und es hat obendrein noch die höchsten Sedimentationsraten von etwa zwei Millimeter im Jahr, das kann kein anderes Eifelmaar bieten.
Auch in Zukunft wird das Aueler Trockenmaar weiter untersucht werden, es liefert die besten Ergebnisse gerade wegen der hohen Sedimentationsraten. red

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