Auf Draht

Wunsch erfüllt: Im Industrie- und Gewerbepark in Wiesbaum gibt es für die Firmen jetzt einen Hochgeschwindigkeits-Internetzugang. Das hat bereits zu einer weiteren Ansiedlung geführt.

 Bürgermeisterin Heike Bohn mit IGP-Geschäftsführer Werner Schröder (links) und WFG-Prokurist Peter Klas bei der Inbetriebnahme der technischen Einrichtung. Foto: privat

Bürgermeisterin Heike Bohn mit IGP-Geschäftsführer Werner Schröder (links) und WFG-Prokurist Peter Klas bei der Inbetriebnahme der technischen Einrichtung. Foto: privat

Wiesbaum. Die Kritik und das Wehklagen mehrerer Firmen nach einem Hochgeschwindigkeits-Internetzugang (High- speed DSL mit Bandbreiten von bis zu 16 000 Kilobyte pro Sekunde), wie er in der Geschäftswelt seit geraumer Zeit Standard ist, sind endlich erhört worden.

Stefan Mertes, Geschäftsführer im Existenzgründerzentrum Higis im IGP, meldet zufriedenVollzug: "Die Verhandlungen mit der Telekom waren schwierig und dauerten mehr als ein Jahr, führten aber letztlich zum Erfolg: Der IGP verfügt nun über eine 16 000er DSL-Leitung."

Ohne DSL-Leitung wäre die Ansiedlung gescheitert



Nachdem die Telekom als Anbieter sich laut Mertes zunächst geziert hatte, da sich die Investition offenbar für sie nicht lohnen würde, gab es dann doch noch den Durchbruch: Der IGP-Zweckverband und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Kreises Vulkaneifel teilten sich die Kosten von 29 000 Euro, die die Telekom als "Wirtschaftlichkeitslücke" ermittelt und deren Schließung sie für die Schaffung des neuen Angebots vorausgesetzt hatte.

Kurz nachdem der neue Verteiler auf dem Kreisverkehrsplatz vor dem IGP installiert war (ein Glasfaserkabel lag bereits im Boden zwischen Hillesheim und Wiesbaum) und die "Datenautobahn" damit in Betrieb genommen werden konnte, vermeldete Higis-Geschäftsführer Mertes eine weitere Positiv-Nachricht: "Die Firma Diehl Elastomertechnik, ein Automobilzulieferer, der Gummischläuche und -dichtungen herstellt, ist mit zwölf Beschäftigten von Blankenheim nach Wiesbaum gezogen. Und die 16 00er-DSL-Leitung war dabei ganz klar eine Voraussetzung für die Ansiedlung." Angemietet hat Diehl neben 14 Büros mit einer Fläche von 300 Quadratmetern eine Halle mit 150 Quadratmetern.

Das bestätigt Christoph Lenz, kaufmännischer Geschäftsführer des neuen Mieters: "Ohne die 16 000er-Leitung wäre die Ansiedlung gescheitert, denn wir sind darauf angewiesen, stehen in täglichem Kontakt mit unseren weltweiten Geschäftspartnern und übermitteln so auch regelmäßig Konstruktionszeichnungen und Ähnliches."

Neben der, wie er sagt, "guten Infrastruktur" des Standorts sei das "hervorragende Engagement" der Higis- und IGP-Geschäftsführung sowie von Bürgermeisterin Heike Bohn" für die Ansiedlung ausschlaggebend gewesen. Lenz: "Die haben sich um alles gekümmert und uns in allen wichtigen Fragen unterstützt."

Abgesehen von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise, die die Automobil-Industrie und damit auch die Zulieferer wie seine Firma bereits zu spüren bekommen, ist Lenz derzeit zufrieden mit dem Start in Wiesbaum. Nur ein kleines Problem hat er noch: "Wir suchen noch dringend einen Konstrukteur."

Meinung

Legitime Freude

In einem Ballungsraum wäre die aktuelle Erfolgsmeldung aus Wiesbaum gar keine Nachricht gewesen. Denn eine schnelle DSL-Leitung ist mittlerweile Standard in der Geschäftswelt. Doch gerade an solchen Dingen lässt sich das Stadt-Land-Gefälle ablesen. Was in Köln, Frankfurt, aber auch Koblenz und Trier selbstverständlich ist, darum müssen die Verantwortlichen in der Eifel oft erst hart und lang kämpfen. Daher ist es aber auch legitim, sich über solche kleinen Erfolge zu freuen. Denn sie sind nötig, um nicht den Mut zu verlieren, sondern sich weiter engagiert und beharrlich für die Entwicklung des ländlichen Raums einzusetzen. m.huebner@volksfreund.de

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