Auf in die Lüfte: Segelflieger aus der Vulkaneifel schweben seit Jahrzehnten über den Maaren

Daun/Schalkenmehren · Kaum jemand hatte 1957 gedacht, dass es möglich ist, einen Segelflugverein über mehrere Jahrzehnte in der Eifel zu etablieren. Doch es funktioniert: mit vielen ehrenamtlichen Stunden, Mundpropaganda, eigenen Flugzeugen und Ausbildung.

Auf in die Lüfte: Segelflieger aus der Vulkaneifel schweben seit Jahrzehnten über den Maaren
Foto: ("e_daun" )

Daun/Schalkenmehren. Von Aufwind zu Aufwind gleiten sie lautlos und können dabei die Vulkaneifel von oben genießen. Drei Maare auf einen Blick und dann vier bis sechs Stunden weiter, das ist durchaus möglich, wenn der Boden sich erwärmt und dabei eine Luftströmung, die Thermik, entsteht. "Für viele ist es ein Traum zu fliegen, aber oft ist die Hürde zu hoch, zum Verein zu kommen, weil man glaubt, es sei ein sehr teures Hobby", erklärt Peter Hommes, Geschäftsführer des Segeflugvereins Vulkaneifel.
Dabei sei das in Daun nicht der Fall: "Wir sind hier ganz normale Leute und können uns das leisten. Einmal zum Starten anschleppen lassen kostet beispielsweise nur zwölf Euro", ergänzt Manfred Meyers.Landen ist das Schwierigste

Möglich ist das, weil die Vereinsmitglieder viel ehrenamtliche Arbeit leisten. Einhundert Stunden pro Jahr und Vereinsmitglied werden gefordert. Das können Rasenmähen sein, Lackarbeiten oder - unter fachkundiger Anleitung - Reparaturen an den Maschinen. "Das hat nicht nur den Vorteil, dass man relativ preisgünstig fliegen kann, sondern die Identifikation mit dem Verein und dem Gerät ist eine ganz andere", sagt Hommes. Zum Segelfliegen kommen viele durch einen Rundflug, den sie machen, und dann so fasziniert sind, dass sie auch selbst fliegen wollen, durch den Modellbau oder den Simulationsflug. Den Flugschein zu erwerben dauert ungefähr zwei Jahre. Dabei ist das Landen das Schwierigste. Peter Hommes berichtet: "Die Landung macht 80 Prozent der Übungen aus. Nach einigen Flugstunden mit dem Lehrer, hebt man schließlich alleine ab."
Aktuell sind vier Jugendliche in der Ausbildung. Insgesamt hat der Verein 46 Mitglieder, davon haben vier die Trainerlizenz. Die Zahl der Mitglieder ist seit Jahren konstant. Jeder, der seinen Flugschein erhalten will, muss im Jahr 25 Starts nachweisen.Viel Konzentration erforderlich


Neben den Segelfliegern sind auch Motorflugzeuge auf der Senheld, um die Segelflieger in die Luft zu schleppen, und es werden Rundflüge mit ihnen angeboten. Die Flugsaison beginnt am 1. April und endet Ende Oktober. In die Luft geht es aber erst, wenn Sichtflugbedingungen herrschen. Das heißt, die Wolken müssen 500 Meter hoch sein und es braucht acht Kilometer weite Sicht. Das Segelfliegen ist aber nicht nur reine Entspannung, sondern erfordert von den Piloten viel Konzentration. "Es ist eine Herausforderung, nach der Thermik zu fliegen, man muss beispielsweise auf Bodenmerkmale, den Wind und den Sonnenstand achten", sagt Fluglehrer Heinz Heber.Flugtag nicht mehr möglich


Die einst beliebten Flugtage kann der Verein nicht mehr veranstalten, weil der Sicherheitsabstand zur Start- und Landebahn und den Besuchern mindestens 70 Meter sein muss.
Aber das ist auf der Senheld nicht gegeben. "Die Sicherheitsbedingungen sind mit den Jahren immer wieder verschärft worden, so dass wir hier leider keinen Flugtag mehr machen können", bedauert Vereinsmitglied Ron Klaassen. "Und gerade das hat es hier so interessant gemacht, dass man nah dran war und alles genau sehen konnte."Extra

 Bei tiefen Wolken und zu starkem Wind bleiben die Flieger (von links: Ron Klaassen, Walter Gastel, Peter Hommes, Manfred Mayers und Heinz Heber) am Boden. Zu tun gibt es für sie trotzdem genug. TV-Foto: Christina Bents

Bei tiefen Wolken und zu starkem Wind bleiben die Flieger (von links: Ron Klaassen, Walter Gastel, Peter Hommes, Manfred Mayers und Heinz Heber) am Boden. Zu tun gibt es für sie trotzdem genug. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Der Flugplatz liegt oberhalb des Schalkenmehrener Maars. Die Landebahn ist 480 Meter lang. Der Verein verfügt über drei Segelflieger, darunter ist ein Doppelsitzer. Der Flugplatz hat eine Besucherterrasse, Getränke und Kuchen werden von den Vereinsmitgliedern angeboten. Die Öffnungszeiten des Flugplatzes sind an den Wochenenden und Feiertagen von 10 Uhr bis Sonnenuntergang. In den Sommerferien ist täglich von 10 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet. Weitere Informationen unter www.flugplatz-daun.de oder Telefon 06592/2976. chb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort