Tourismus Geschichte erleben – künftig analog und digital

Kelberg · Die Geschichtsstraße in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg hat schon bessere Tage gesehen, nun aber wird eine modernere Gestaltung auf den Weg gebracht. Da kommt gerade recht, dass die VG wegen dieses Erlebnis-Wanderwegs vom Land als Pilotkommune ausgewählt wurde.

 Auf der Geschichtsstraße soll es einen Themenweg zur „Kamillentraud“ geben. Die aus Borler stammende Schriftstellerin Ute Bales hat Gertrud Feiler, die „Kamillentraud“, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Hausiererin durch die Eifel zog, in dem Roman „Kamillenblumen“ (2008) verewigt.

Auf der Geschichtsstraße soll es einen Themenweg zur „Kamillentraud“ geben. Die aus Borler stammende Schriftstellerin Ute Bales hat Gertrud Feiler, die „Kamillentraud“, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Hausiererin durch die Eifel zog, in dem Roman „Kamillenblumen“ (2008) verewigt.

Foto: TV/Brigitte Bettscheider

Wie geht es weiter mit der in die Jahre gekommenen Geschichtsstraße? Über diese Frage wird in der VG Kelberg seit geraumer Zeit diskutiert. Nun gibt es einen neuen Anlauf, dem der VG-Rat in seiner jüngsten Sitzung seine Zustimmung gegeben hat.

Wenn Bürgermeister Johannes Saxler mit Blick auf die Geschichtsstraße (siehe Info) sagt: „Jetzt tanzen wir auf zwei Hochzeiten“, meint er zum einen die schon seit längerem beabsichtigte, nun anstehende Konzeptänderung dieses Wanderwegs. Gleichzeitig verweist Saxler darauf, dass die VG im Rahmen des Modell- und Förderprojekts „Digitale Erfassung und Präsentation von Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz (KuLaDig-Rlp)“ in den kommenden beiden Jahren besondere Hilfestellung für Angebote wie die Geschichtsstraße erfährt – als eine von zehn Pilotkommunen landesweit, die einzige im nördlichen Rheinland-Pfalz übrigens.

„Wer jetzt auf der Geschichtsstraße unterwegs ist, kommt zwar von A nach B“, räumt der Bürgermeister ein. „Aber Rundwege erfreuen sich einer weitaus größeren Beliebtheit“, erklärt er.

Daher wird das Konzept dahingehend verändert, dass die bestehende Geschichtsstraße demnächst auf acht Rundwegen zwischen vier und 14 Kilometern Länge erwandert werden kann. Dazu müssen Start-, Ziel- und Stationentafeln erneuert werden. Ebenso wichtig wie Rundwege sei ein gastronomisches Angebot an der Strecke, betonen Saxler und die Verkehrsamtsleiterin Andrea Meyfarth. Mangels Gastronomie in den Dörfern sollten die beiden Ferienparks in der VG – der Center ­Parcs Park Eifel in Gunderath und der Lindner Nürburgring Ferienpark in Drees – jeweils eine zentrale Stelle in den entsprechenden Rundwegen einnehmen. „Wie die Mitte eines Kleeblatts“, verdeutlicht es der Bürgermeister.

Als drittes Element wird die Digitalisierung in Angriff genommen. Soll heißen: Parallel zum Erwandern sollen die Strecke und die Stationen auch virtuell erlebbar gemacht werden, zuhause am PC oder unterwegs mit dem Tablet oder dem Smartphone. Da komme die Teilnahme an dem Pilotprojekt des Landes Rheinland-Pfalz genau zum richtigen Zeitpunkt, sagt Johannes Saxler.

Und nennt als einen Grund für die Auswahl der VG, dass sie mit 180 Einträgen in dem Internetangebot „Kultur.Landschaft.Digital – KuLaDig“ eine Spitzenposition im Land einnehme. Dabei hätten die meisten Einträge mit der Geschichtsstraße zu tun.

Wie die Kombination zwischen analog und digital aussehen kann, wird derzeit an dem Projekt „Auf den Spuren der Kamillentraud“ auf den Weg gebracht. Bei der „Kamillentraud“ handelt es sich um die in Kolverath geborene Gertrud Feiler, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Hausiererin durch die Eifel zog, auf Bauernhöfen arbeitete und ansonsten zeitlebens vom Verkauf ihrer Kamillenblumen lebte.

 Diese Station der Geschichtsstraße im Kelberger Ortsteil Zermüllen erinnert an die zur Lebzeit von “Kamillentraud” noch häufig zu sehenden Dorfbrunnen.

Diese Station der Geschichtsstraße im Kelberger Ortsteil Zermüllen erinnert an die zur Lebzeit von “Kamillentraud” noch häufig zu sehenden Dorfbrunnen.

Foto: TV/Brigitte Bettscheider

Die in Borler in der VG Kelberg geborene und im Gerolsteiner Stadtteil Lissingen aufgewachsene Schriftstellerin Ute Bales (Freiburg) hat Gertrud Feiler in dem Roman „Kamillenblumen“ (2008) verewigt. Nun soll es auf der Geschichtsstraße einen Themenweg zur „Kamillentraud“ geben. An den Stationen gibt es erzählende Texte zu lesen und interaktive Aufgaben zu lösen. Das Erkennungszeichen ist eine jeweils lebensgroße Stahlfigur im Scherenschnittcharakter – vom Kleinkind und Schulkind über die Kamillen- und Kartoffelsammlerin und die Waschfrau bis zur nachts im Freien schlafenden und schließlich im Alter gebeugt gehenden „Kamillentraud“. Ute Bales wird die Patenschaft für den ersten Themenweg der Geschichtsstraße übernehmen. Als Beispiel der Digitalisierung wären dann etwa von ihr gelesene Textpassagen aus dem Roman abrufbar.

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