Auf Wahlversprechen folgt Einladung

Gerolstein · Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU), der seit vier Monaten im Amt ist, lädt für heute zur ersten Bürgerversammlung ein. Zentrales Thema ist der Neubau der Hochbrücke. Er will künftig rund alle drei Monate solche Zusammenkünfte veranstalten - und somit ein Wahlkampfversprechen einlösen.

Gerolstein. "Was mich wundert, ist, dass bei den kleinen, alltäglichen Dingen offensichtlich Ruhe und Zufriedenheit herrschen. Da scheint mittlerweile wieder Vertrauen da zu sein." Mit diesen Worten zieht Friedhelm Bongartz (CDU) Bilanz seiner rund viermonatigen Amtszeit. Am Pfingstsonntag hatte er sich als Herausforderer in der Stichwahl deutlich mit 58,6 zu 41,4 Prozent gegen Amtsinhaber Bernd May (parteilos) durchgesetzt und ist zum neuen Stadtbürgermeister von Gerolstein gewählt worden.
In seinem Wahlkampf hatte der 75-Jährige vielfach betont, dass er mehr Wert auf Bürgerbeteiligung legen wolle als sein Kontrahent - und hatte im Fall seiner Wahl regelmäßige Bürgerversammlungen angekündigt. "Jetzt ist es zwar schon einen Monat später, was auch mit der Sommerpause und der Wiederaufnahme von Themen zu tun hatte, aber grob werde ich meinen Zeitplan einhalten und alle drei Monate eine Bürgerversammlung einberufen", sagt Bongartz.
Je nach Themenlage könnten es aber "auch schon einmal fünf oder auch nur drei Versammlungen im Jahr sein", fügt er hinzu. Schließlich hätten die Leute "ein Anrecht darauf zu erfahren, was vor sich geht", sagt er.
Wer in Bongartz angesichts dieser Worte aber einen Verfechter direkter Demokratie sieht, täuscht sich. Zu früh will er mit den Themen auch nicht an die Öffentlichkeit. Er sagt: "Gewisse Vorentscheidungen muss es bereits geben, die Fraktionen, die Ausschüsse, der Stadtrat müssen die grobe Richtung vorgegeben haben." Die Dinge sollten vorbesprochen und vorbereitet sein, meint Bongartz: "Das ist schon allein notwendig, um keine Endlosdiskussionen zu bekommen."
Beim Thema "Hochbrückenneubau" ist dies der Fall. Da hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) bereits die Planung erstellt und im alten sowie im neuen Stadtrat vorgestellt (der TV berichtete zuletzt am 17. Oktober 2014). "Nun sollen auch die Bürger informiert werden. "Die Leute fragen Stadtratsmitglieder und mich, was es mit dem Neubau auf sich hat, wie lange es dauern, welche Umleitungen es geben, wie die neue Brücke aussehen wird.
Offene Treffs geplant


Wir wollen ihren großen Wissensbedarf stillen", sagt der Stadtbürgermeister. Aber auch für andere Fragen und Themen soll bei der Zusammenkunft am Donnerstag Raum sein, "falls die Zeit es noch zulässt", schränkt Bongartz ein.
Indirekt spielt er damit auf das zweite große Thema an, das derzeit die Menschen in der Brunnenstadt bewegt: die künftige Nutzung des innerstädtischen Areals des Gerolsteiner Brunnens (der TV berichtete zuletzt am 30. Oktober). Dazu würden aber weder er noch die Stadträte oder die Mitarbeiter der Gerolsteiner Verwaltung derzeit viel sagen können, "denn es ist einfach noch zu viel in der Schwebe", begründet Bongartz. Grundsätzlich will er aber auch bei diesem für die Stadt so wichtigen Thema Volkes Stimme einholen. Und er kündigt an: "In absehbarer Zeit, ich schätze bis Ende Januar, wissen wir auch da mehr und werden bis dahin ebenfalls eine Bürgerversammlung speziell zu diesem Thema einberufen."
Aber nicht nur Versammlungen mit einem Leitthema schweben dem Stadtbürgermeister vor, sondern auch schon einmal offene Treffs nach dem Motto "Schüttet euer Herz mal aus!"
Die Bürgerversammlung zum Neubau der Hochbrücke ist am heutigen Donnerstag, 6. November, ab 19 Uhr im Rathaus in Gerolstein. Experten des Landesbetriebs Mobilität werden die Planung vorstellen. Knackpunkt ist, dass die Hauptverkehrsader der Brunnenstadt, die B 410, für längere Zeit gesperrt wird.

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