Aufatmen am Arensberg

Daun · Die Stadt Daun hat wie beschlossen nach Ende der Arbeiten auf dem Parkplatz in der Wirichstraße die Zufahrt von der Arensberg- in die Lindenstraße wieder verboten. Dafür hatte sich auch eine im Sommer gebildete Interessengemeinschaft eingesetzt.

Daun. In Zeiten des demografischen Wandels tut es jedem Ort weh, wenn er Einwohner verliert. Auch die Stadt Daun lief Gefahr, dass sich zwei Bürger verabschieden, aber nun bleiben sie doch. Die Rede ist von Hermann und Gertrud Saxler, die in der Arensbergstraße wohnen und sich überlegt hatten, ihr Haus zu verkaufen und wegzuziehen, weil der Verkehr seit Juni aus ihrer Sicht überhandgenommen hatte. Hintergrund: Einzelhändler hatten moniert, dass durch den Ausbau des großen Parkplatzes in der Wirichstraße die Zufahrt zur Innenstadt für potenzielle Kunden erschwert werde.
Die Stadt hatte daraufhin im Juni die Verkehrsführung geändert und die Zufahrt von der Arensbergstraße in die Lindenstraße erlaubt.
"Der Verkehr war danach teilweise nicht mehr auszuhalten", sagt Herbert Zenner, Initiator der Interessengemeinschaft Arensberg, die sich dafür eingesetzt hat, dass die alte Regelung wieder eingeführt wird. Rund 50 Anlieger hatten diese Forderung unterschrieben. "Als der Verkehr kaum noch auszuhalten war, haben wir ernsthaft darüber nachgedacht, aus Daun wegzuziehen. Wenn sich nichts getan hätte, wären wir weg gewesen", sagt Hermann Saxler.
1151 Fahrzeuge in zwölf Stunden


Es hat sich aber etwas getan: Seit kurzem sind die Umbauarbeiten auf dem Platz in der Wirichstraße beendet, und mit der Wiedereröffnung hat die Stadt wie beschlossen die Änderung der Verkehrsführung aufgehoben. Es ist nun wieder verboten, von der Arensbergstraße in die Lindenstraße zu fahren. Zur Freude von Hermann Saxler: "Es ist deutlich ruhiger geworden. Einige haben es aber offenbar noch nicht mitgekriegt und fahren wie bisher, einigen ist es auch egal, sie fahren trotz Verbot durch." Ärgern tut er sich aber immer noch: "Über die Raser. Die kommen teilweise auf zwei Rädern durch die Kurve."
Wie viele Fahrzeuge diese Zufahrt - eine schmale Straße, die dafür nicht ausgelegt ist - in die Stadt kommen, ist mittlerweile dokumentiert. Noch während der Arbeiten auf dem Wirichplatz hat die Bauabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung im Oktober die Fahrzeuge gezählt, die den Arensberg passieren. Ergebnis: 1151 waren es in zwölf Stunden, 1009 davon fuhren in die Lindenstraße.
Da in den Ferien gezählt wurde, ist davon auszugehen, dass die Zahl an einem normalen Arbeitstag noch höher ausgefallen wäre. Aber ungeachtet der Zahl der Fahrzeuge belegt die Zählung den Eindruck vieler: Es ist fast ausschließlich klassischer Durchgangsverkehr. "Also die Leute, die schon seit vielen Jahren die Umgehungsstraße meiden und auf diesem Weg zu den Schulen oder den Behörden fahren", sieht Zenner seine Einschätzung bestätigt.
Kommt Kreisel doch noch?


Dass so viele Fahrer den Weg über die Arensbergstraße wählen liegt auch daran, dass es an der Kreuzung an der Mehrener Straße, wo sich der Verkehr aus Richtung Autobahn und der aus Richtung Üdersdorf trifft, teilweise zu Rückstaus kommt. Abhilfe könnte der seit langem geforderte Kreisel an der Kreuzung bringen. Ursprünglich sollte er bereits im Frühjahr eingerichtet werden, dann hatte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein eine Verschiebung auf 2014 angekündigt. Nun besteht doch wieder Hoffnung, dass das Kreisel-Projekt noch in diesem Jahr umgesetzt wird. "Die beauftragte Firma Backes hat uns mitgeteilt, dass die Arbeiten für den Minikreisel nach dem 25. November beginnen könnten. Ob das tatsächlich klappt, hängt davon ab, ob das Wetter noch mitspielt", sagt Josef Arens vom LBM.Meinung

Ein Mal zählen reicht nicht
Die Verkehrszählung war richtig, die Daten sind aufschlussreich. Endlich gibt es Zahlenmaterial, nachdem lange mit viel Gefühl, aber wenig Fakten diskutiert worden ist. Damit allein ist es aber nicht getan. Streng genommen müsste zügig nach der Änderung der Verkehrsführung erneut gezählt werden, um festzustellen, wie sich die Situation entspannt hat. Zudem sollten diese Daten ermittelt werden, bevor der Kreisel in der Mehrener Straße doch noch in diesem Jahr kommt, um Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Was den Kreiselbau angeht: Die ewigen Spekulationen, wann er gebaut wird, strapazieren mittlerweile auch die Geduld. s.sartoris@volksfreund.deExtra

Der Minikreisel an der Kreuzung Mehrener Straße/Maria-Hilf-Straße wird zunächst provisorisch für eine Testphase eingerichtet. Ermittelt wird, wie sich der Kreisel auf den Verkehrsfluss auswirkt. Ein Verkehrsgutachten für Daun hat ergeben, dass täglich etwa 14 500 Fahrzeuge die Kreuzung passieren. Der künftige Kreisel ist für eine Kapazität von 19 000 Fahrzeugen ausgelegt. Vorbild für den Dauner Minikreisel ist der seit 2011 bestehende auf dem Hahnplatz in Prüm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort