Aufatmen in Daun: Brotfabrik ist gerettet

Daun · In der Brotfabrik wird derzeit auf Hochtouren produziert, vor allem Berliner. Und es geht weiter, zumindest für den Großteil der Beschäftigten. Sie haben um ihre Jobs gebangt, weil das Unternehmen, zu dem der Dauner Standort gehörte, im Herbst 2013 Insolvenz angemeldet hatte. Nun hat eine Nachfolgegesellschaft den Betrieb übernommen.

Daun. Berliner, Berliner, Berliner: In der Dauner Brotfabrik läuft die Produktion des Verkaufsschlagers derzeit auf vollen Touren, denn vor allem in der Karnevalszeit sind die Krapfen aus der Eifel begehrt. In der heißen Phase der fünften Jahreszeit werden täglich bis zu einer halben Million Berliner hergestellt.
Und die Kreisstadt wird auch weiter die deutsche Berliner-Metropole bleiben können: Zwei Monate nach Eröffnung der Insolvenzverfahren der Firmen Albert Stauffenberg Nachfolger GmbH & Co. KG sowie der Bär Brot GmbH (zu der Daun gehörte) hat Insolvenzverwalter Christoph Niering die Standorte der beiden Firmen auf eine Nachfolgegesellschaft übertragen. Die entsprechenden Verträge sind Ende Januar unterschrieben worden.
Was bedeutet das für die seit mehr als 60 Jahren in Daun ansässige Brotfabrik? "Die gute Nachricht: Es geht weiter, was sicher ein wichtiges Signal ist für die Region", sagt Niering auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds.
Gemischte Gefühle


Allerdings gibt es auch eine schlechte: Nicht alle Mitarbeiter sind von der Nachfolgegesellschaft, der Stauffenberg GmbH, übernommen worden. 89 Arbeitsplätze bleiben erhalten, 20 Mitarbeiter haben ihren Job verloren. Details nennt Markus Hoffmann, der Vorsitzende des Betriebsrats: "Der Fuhrpark ist komplett geschlossen worden, die Fahrer wurden zum 31. Januar entlassen." Deshalb kann er sich nur bedingt darüber freuen, dass es in Daun weitergeht. "Wenn 20 Leute, die teilweise Jahrzehnte in der Firma waren, ihre Arbeit verlieren, ist das sehr hart", sagt Hoffmann, der selber seit mehr als 20 Jahren in der Dauner Großbäckerei beschäftigt ist. "Leider waren uns die Hände gebunden. Uns wurde klipp und klar gesagt: Die Schließung des Fuhrparks ist Voraussetzung dafür, dass es in Daun weitergeht." Besonders bedauerlich sei auch gewesen, dass es für die gekündigten Beschäftigten keine Abfindung gegeben habe und sie sich ohne Übergangsregelung sofort bei der Arbeitsagentur hätten melden müssen.
Mehr als 30 Interessenten


Laut Insolvenzverwalter Niering hat es mehr als 30 Kaufinteressenten gegeben, die auch den Standort besichtigt hätten. Verkauft worden sei an eine Nachfolgegesellschaft, die vom Kreis der ehemaligen Geschäftsführer initiiert worden sei. Niering: "Diese konzentrieren sich an den Produktionsstandorten Daun und Gelsenkirchen im Wesentlichen auf die Belieferung der Großkunden Aldi Süd, Aldi Nord und Lidl." Durch den Verkauf seien insgesamt 215 Arbeitsplätze an den beiden Standorten erhalten geblieben. Laut Insolvenzverwalter ist "die Alternative zum Verkauf die vollständige Einstellung der Produktionen gewesen".Extra

Begonnen hat alles 1953 in der Bahnhofstraße in Daun. Das Düsseldorfer Unternehmen Engelberth war auf der Suche nach einem Standort für eine Großbäckerei in der Eifel und fand diesen in Daun. Bald wurde es am ersten Produktionssitz aber zu eng, und ein neues Gebäude in der Straße Alter Weg wurde gebaut. Um den Standort für Daun zu sichern, hat die Stadt das Betriebsgelände zum Gewerbegebiet erklärt, obwohl es in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wohnhäusern liegt. Auch deshalb bekam das Unternehmen vor einiger Zeit eine direkte Anbindung vom Standort an die Umgehungsstraße, um das durch die Bäckerei verursachte Verkehrsaufkommen in der Gartenstraße und im Alten Weg zu reduzieren. sts

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