Natur Mit einem blauen Auge davongekommen
Daun/Gerolstein/Hillesheim · Aufatmen in den drei Forstämtern im Kreis Vulkaneifel: Auch wenn zwei Mal binnen eines Monats Stürme über die Region gefegt sind, ist der Schaden überschaubar.
Einen stürmischen Jahresauftakt hat Deutschland mit den Stürmen Burglind und Friederike erlebt – mit enormen Schäden. Versicherer beziffern ihn allein für Friederike mittlerweile auf rund eine Milliarde Euro.
Die Vulkaneifel ist allerdings glimpflich davongekommen, wie die drei Forstämter in Daun, Gerolstein und Hillesheim berichten.
„Friederike hat im von uns zu betreuenden Gebiet von 18 000 Hektar Fläche nicht viel Schaden angerichtet, Burglind hat uns mehr getroffen“, sagt Karl-Ludwig Pentzlin, Leiter des Forstamts Daun. „Bei Burglind hatten wir rund 8000 Festmeter Windwurf, bei Friederike sind noch mal 1000 Festmeter dazugekommen. Der Hauptsturm ist in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen durchgezogen, wir haben noch Glück gehabt.“
Orkantief Friederike war laut Deutschem Wetterdienst (DWD) der schwerste Sturm seit dem Jahr 2007. Größere Flächen sind im Dauner Forstamtsbereich nicht betroffen, „leider haben wir über die ganze Fläche verteilt Einzelwürfe, ein ganzer Teil der Bäume ist gebrochen. Es gibt nur vereinzelt an paar Stellen konzentrierten Windwurf, wie am Nerother Kopf oder in Richtung Darscheid“, berichtet der Amtsleiter. Bei dem gebrochenen Holz handele es sich überwiegend um Fichten und etwas Douglasie, die Tanne sei nicht betroffen.
Probleme bei der Verwertung des Holzes erwartet Penzlin nicht. „Der normale Einschlag im Jahr liegt bei uns bei 90 000 Festmeter, durch die beiden Stürme sind rund 9000 Festmeter gefallen. Wir haben jetzt drei Monate Zeit, das Holz an den Mann zu bringen. Das ist zu schaffen.“
Auch sein Kollege Wolfgang Witzel vom Forstamt Gerolstein bekommt wegen der Sturmschäden keine schlaflosen Nächte. „Burglind hat uns Schäden in Höhe von 8000 Festmeter Holz bereitet. Der Schwerpunkt lag dabei im Bereich Duppach/Kalenborn-Scheuern und im Staatswald Pelm/Neroth, wo eine ganze Schneise betroffen ist. 8000 Festmeter hören sich zunächst mal viel an, aber im Vergleich zu dem, was wir sonst einschlagen, ist das leicht zu verschmerzen.“
Rund 100 000 Festmeter werden normalerweise im Bereich des Forstamts Gerolstein im Jahr eingeschlagen.
Beim Sturm Wiebke im Jahr 1990 waren im Bereich des Forstamtes 150 000 Festmeter Holz umgeworfen worden. Orkan Kyrill verursachte 2007 immerhin noch einen Schaden von 85 000 Festmetern. „Bei Friederike sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen, das hat uns nicht schwer berührt. Wir haben richtig Glück gehabt“, sagt Witzel.
Wenn das Wetter es wieder zulässt, sollen die Sturmschäden als Erstes bearbeitet und dafür andere geplante Einschläge verschoben werden. Eine Schadensermittlung haben die Forstämter schon an die Zentralstelle gemeldet, damit diese schon bezüglich des Absatzes reagieren könne.
Auch für Martin Wagner, stellvertretender Leiter des Forstamts Hillesheim, sorgt die Schadensbilanz nicht für schlaflose Nächte. „Es ist vielleicht etwas mehr als normal, vielleicht 2000 bis 3000 Festmeter. aber es ist nicht viel und definitiv nicht bedrohlich. Wir kriegen alles ganz regulär aufgearbeitet und in den normalen Plänen untergebracht“, sagt er. Das Forstamt Hillesheim betreut ein Gebiet von 13 000 Hektar, der normale Einschlag im Jahr liegt bei rund 35 000 Festmeter. Wagner: „Wir hatten in einem Gebiet eine kleine Windhose, ansonsten sind es Einzelbrüche.“