Aufgetrumpft und Stich gemacht

GEROLSTEIN. And the winner is: die Kunst- Arbeitsgemeinschaft (AG) des St. Matthias-Gymnasiums. Die von den sechs Schülern bemalte Plastik eines stilisierten Radrennfahrers wird mindestens für zwei Jahre den Kreisverkehr an der Volksbank in Gerolstein zieren.

"Nach dem Szenenapplaus war eigentlich alles klar", erinnerte sich Michael Klein aus Lissendorf, der einzige Schüler in der weiblich dominierten, sechsköpfigen Kunst AG, an den Auftritt im Bauausschuss der Stadt Gerolstein. Dort waren die Vorschläge zur Gestaltung des neuen Kreisverkehrs an der Einmündung der Linden- in die Sarresdorfer Straße präsentiert worden, um eine Entscheidung zu treffen. Und die fiel zu Gunsten der Schüler aus. Einstimmig. Das lag nicht nur an dem Kunstwerk selbst, das zwar ebenfalls überzeugte, sondern auch an der Präsentation, die Elisabeth Pinn aus Wiesbaum und Melanie Funk-Haas aus Kopp-Eigelbach übernommen haben. Elisabeth Pinn berichtete: "Unser Hauptargument war: Die Arbeit von Jugendlichen sollte nicht nur verbal unterstützt, sondern eben auch anerkannt werden. Und dazu gab es ja nun D I E Gelegenheit." Und dieses Argument zog. Auch Ausschussmitglied Hans-Joachim Stief (WG Möller), der einen Vorschlag seiner Fraktion präsentierte, der die Bedeutung der Bahn für Gerolstein herausstellte, erkannte die Leistung der Gymnasiasten an und stimmte dafür. Wie alle anderen Politiker auch. "Das war einfach ein genialer Vortrag - selbstbewusst und mit stichhaltigen Argumenten", zollte Judith Lorse aus Gerolstein, die auf den Zuschauerstühlen mitfieberte, ihren Kolleginnen im Rampenlicht auch im Nachhinein noch großes Lob. Zudem sei ein Zuschlag für sie auch ein Zeichen für die Zukunftsorientierung der Stadtpolitik, argumentierten die Schülerinnen geschickt. Lampenfieber und einige Siegeszweifel

Mitstreiterin Kerstin Michels aus Hillesheim-Bolsdorf brachte es auf den Punkt: "Schließlich bedeutet Jugend Zukunft." Auch Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) zeigte sich begeistert. Er sagte: "Ein geiler Vortrag. Da konnte man gar nicht anders, als für sie stimmen." Vielleicht, so mutmaßten die Schüler im Nachhinein, "spielte ja auch eine Rolle, dass man unser Kunstwerk erkennt, was nicht bei allen Kreisverkehren der Fall ist". Lampenfieber und einige Siegeszweifel kamen dennoch kurzzeitig auf. "Als wir merkten, dass es noch Alternativvorschläge gibt, was wir vorher gar nichts wussten", sagte Michael Klein. Letztlich aber überzeugte das Konzept, das Kunstlehrer Helmut Blinn gemeinsam mit dem Sextett erarbeitet hatte. Auf Anregung von Stefan Göbel, Sprecher des Gerolsteiner Brunnens, erhielt Blinn den Kunststoff-Rohling, der einen stilisierten Radrennfahrer in Aktion darstellt. Schüler sollten ihn doch im Rahmen eines Projekts bemalen, war die Idee. Die einzigen Vorgaben: Das Radsportteam sowie die Region sollten vorkommen. Daraufhin habe er in Kunstkursen Entwürfe zeichnen lassen und eine Auswahl getroffen. Im Rahmen einer AG haben sich dann besagte sechs Künstler zusammen getan - über drei Wochen in ihrer Freizeit. Warum? "Weil es viel Spaß gemacht hat, gemeinsam etwas zu schaffen", sagte Judith Lorse. Und obwohl sich das Ergebnis aus vielen einzelnen Ideen zusammensetzt, hob der Lehrer doch einen Entwurf, den von Nadija Neuendorf aus der Stufe 11, besonders hervor, "denn der hat uns sehr weit gebracht". Er zeigt auf einem Rad das Symbol des Unternehmens, den roten Stern, auf dem anderen einen ausbrechenden Vulkan - ebenfalls als stilisierter roter Stern wahrzunehmen. Beides ist verwirklicht worden. Zudem war rasch klar, dass die Grundfarbe der Plastik - entsprechend der aktuellen Mannschaftsfarbe des Teams Gerolstein - cyan-blau werden und sprudelndes Mineralwasser zu sehen sein solle. Zur Komplettierung zieren das Symbol des Gerolsteiner Landes sowie deren angedeutete schöne Natur die Plastik - auf die die jungen Künstler und ihr Lehrer zu Recht stolz sind.

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