6000 Kilometer Shanghai nach Tibet Mit dem Rollstuhl quer durch China

Daun · Zum Auftakt der Dauner Fototage hat der Abenteurer Andreas Pröve von seinen Erfahrungen bei einer Reise durch China berichtet. Für einen Rollstuhlfahrer eine Tour mit besonderen Herausforderungen.

 Andreas Pröve nutzt auf seinen Reisen um die Welt auch einen selbst konstruierten Motorantrieb für seinen Rolli.

Andreas Pröve nutzt auf seinen Reisen um die Welt auch einen selbst konstruierten Motorantrieb für seinen Rolli.

Foto: Alwin Ixfeld

„Die Menschen sind mir mit großer Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft begegnet“, sagt Andreas Pröve im Gespräch mit dem TV. Seit einem Motorradunfall vor 40 Jahren ist Pröve querschnittsgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Das hält ihn aber nicht davon ab, die Welt zu bereisen.

„Neugier auf die Menschen und ihre Kulturen“ nennt er als seine Antriebsquelle. Bei den Dauner Fototagen gehört der Abenteurer zu den Stammreferenten, denn er ist bereits zum vierten Mal mit einem Vortrag dabei. Sein Bericht über die Reise von Shanghai nach Tibet, entlang des Jangtzekiang, stand ursprünglich auf dem Programm der Dauner Fototage von 2020.

Da die aber aus bekannten Gründen mehrmals verschoben werden mussten, ist der Start der Fotoschauen erst am Sonntag erfolgt. Pröves Bildervortrag ist eine Mischung aus beeindruckenden Landschaftsaufnahmen, Porträts von Menschen in ihrem Lebensumfeld und Aufnahmen mit versteckter Kamera. Die heimlich aufgenommenen Bilder von Polizisten an Kontrollstationen haben beim Publikum vor allem durch Pröves lebendige Erzählweise für Lachen gesorgt.

Rund 6000 Kilometer hat Pröve auf dieser Tour bewältigt. Und dabei immer wieder freundliche Helfer gefunden, die ihn mal kostenlos, aus purer Hilfsbereitschaft, mal gegen Bares unterstützt haben.

Auch ein selbst gebauter Schiebemotor für seinen Rollstuhl hat Pröve bei längeren Strecken über Land gute Dienste getan. Der ist allerdings am Ende der Reise in China verschwunden: „Vielleicht baut den jetzt ein findiger Mensch nach und verdient viel Geld damit“, erklärt der Abenteurer. Das Publikum kann durch Pröves Bilder und Filmsequenzen Einblicke in eine Welt gewinnen, die normalen Touristen verborgen bleibt.

Wie etwa Drohnen-Aufnahmen von rund 200 Meter hohen Sandsteinfelsen nahe der Stadt Zhangjiajie, die wie Kulissen des Films Avatar wirken. Oder seine Aufnahmen und gefilmten Interviews bei einem Hochzeitsmarkt, auf dem Eltern für ihre Söhne und Töchter Ehepartner suchen. Am Ende der Reise hat Pröve es tatsächlich geschafft, als wohl erster Rollstuhlfahrer die Quelle des Jangtzekiang zu erreichen. Ein lang anhaltender Applaus ist der Lohn des Publikums für Pröves vielseitigen Vortrag.

Allerdings muss der Referent bei diesem Auftakt der Fototage gleich drei Mal auftreten. Denn statt der 450 Besucher, die normalerweise die Vorträge sehen, dürfen jeweils nur 150 Gäste ins Dauner Forum.  Das wird auch bei den folgenden Veranstaltungen im Rahmen der Fototage so sein.

Weiterer Ausblick auf die Dauner Fototage: am Freitag, 1. Oktober, und Samstag, 2. Oktober: „Südtirol und Dolomiten“ mit Walter Steinberg  und Siglinde Fischer; Sonntag, 3. Oktober: „Rocky Mountains – Durch das wilde Herz Nordamerikas“ mit Andreas Hübl und Anita Burgholzer; Freitag, 12. November, und Samstag 13. November: „Mittelamerika – Die letzte Prophezeiung der Maya“ mit Martin Engelmann; Samstag, 13. November: „Fotoseminar“ mit Martin Engelmann. Info:
www.dauner-fototage.de

 Andreas Pröve bereist in seinem Rollstuhl die Welt

Andreas Pröve bereist in seinem Rollstuhl die Welt

Foto: Alwin Ixfeld

Eine Fotostrecke zu den Dauner Fototagen finden Sie unter

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