Augenschmaus: Kunst aus tausenden von Flicken

Pelm · Wer in den kommenden Tagen die Sporthalle in Pelm betritt, wird staunen, denn dort trainieren keine Athleten. Sondern die Gerolsteiner Vulkan-Quilterinnen präsentieren dort mehr als 70 Patchwork-Kunstwerke. Eigene Arbeiten, Originale der Kuna-Indianer und der Amish haben die Frauen zusammengestellt.

 Thea Merkelbach zeigt Patchwork der Kuna-Indianer (oben links), der Eifelerinnen (Werke in der Mitte) und der Amish (unten). TV-Foto: Juliane Renk

Thea Merkelbach zeigt Patchwork der Kuna-Indianer (oben links), der Eifelerinnen (Werke in der Mitte) und der Amish (unten). TV-Foto: Juliane Renk

Pelm. Thea Merkelbach steht vor einem Wandbehang in Rot, Blau, Grün und Lila. Sie betrachtet eine in filigranen Stichchen abgesteppte Blüte, die sich vom roten Stoff abhebt. "Das ist Wahnsinn. Es haut mich immer wieder um. Diese ganz feinen Stiche der Amish, so etwas bekommen wir nicht hin." Es ist eine mühevolle Arbeit, das Zuschneiden, Aneinanderlegen und schließlich Aufnähen von Flicken zu farbenfrohen Mustern oder gegenständlichen Bildern. Thea Merkelbach kennt sich damit aus. Sie ist eine der acht Gerolsteiner Vulkan-Quilterinnen, die zusammen kommen, um Flickenkunstwerke zu erstellen.
Muster, Landschaft und Porträt



Jetzt präsentieren die Frauen ihre Werke, an denen sie zum Teil Jahre gearbeitet haben. Thea Merkelbach hat nicht nur die Ausstellung organisiert, sondern sie hat auch Patchwork-Künstlerinnen besucht.
Dazu gehören die Amish. Sie leben in den USA weitgehend ohne Technik und haben ihre eigenen Lebensregeln. Einige Patchwork-Arbeiten der Amish sind in Pelm zu sehen.
Die Ausstellung mit dem Titel "Gestern, Heute und Anderswo" zeigt 70 genähte Kunstwerke. Manche sind von Hand genäht, andere mit der Nähmaschine.
Die meisten davon haben die Eifelerinnen selbst angefertigt, und die Motive der Arbeiten haben eine enorme Bandbreite. Von der klassischen Patchwork-Arbeit mit Mustern über Landschaften und Origami bis hin zum Porträt.
Als Leihgaben zeigen die Künstlerinnen nicht nur die Werke der Amish, sondern auch der Kuna-Indianer aus Panama. Letztere haben eine andere Technik als die Europäerinnen: Sie nähen zwei Stoffschichten aufeinander, schneiden dann Formen in die obere Schicht und nähen die Ränder um, so dass man den unteren Stoff sieht.
Es gibt auch eine Nostalgie- Ecke bei der Ausstellung. Dort kann der Besucher sowohl Handarbeiten als auch Utensilien der feinen Damen aus früheren Zeiten betrachten. Unter anderem gehört ein Überseekoffer mit Garderobenstange zu den Ausstellungsstücken. jurDie Patchwork-Ausstellung in der Sporthalle in Pelm bei Gerolstein ist von heute bis Sonntag, 17. Juli, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Am Samstag, 16. Juli, trifft sich die Gilde der Patchwork-Künstler dort. Außerdem können Besucher am Samstag ein Herzkissen nähen. Diese werden später an krebskranke Frauen verschenkt. jur

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