Aus dem maroden Bahnhof ist ein Schmuckstück geworden

Müllenborn · Der Erhalt und die Nutzung des Bahnhofes Müllenborn ist dank der Initiative eines Müllenborners gesichert. Das Bauwerk aus dem Jahr 1880 war seit der Stilllegung der Strecke Gerolstein-Prüm stark heruntergekommen - nun ist es ein Schmuckstück geworden.

 Mit dem Bahnhof kann sich Müllenborn schmücken. TV-Foto: Stepfan Sartoris

Mit dem Bahnhof kann sich Müllenborn schmücken. TV-Foto: Stepfan Sartoris

Müllenborn. In erbärmlichem Zustand präsentierte sich vor der Restaurierung das Empfangsgebäude des Bahnhofs Müllenborn: Das Dach war defekt, die Fenster zertrümmert und das Umfeld verwildert. Nach der Renovierung hat das Gebäude sein historisches Erscheinungsbild erhalten. Auch die innere Umgestaltung in zeitgemäße Wohneinheiten hat sich weitgehend an die historischen Vorgaben gehalten, ohne dass auf moderne Standards verzichtet worden wäre. So sind auch die Grundrisse der ehemaligen Wartesäle der ersten, zweiten und dritten Klasse noch zu erkennen. Wer weiß denn noch, dass auch der Bahnhof Müllenborn über solch komfortable Einrichtungen verfügte? Ein Zeichen des Wohlstandes der damaligen, der sogenannten Nach-Gründerzeit. Was für die Restaurierung des Gebäudes gilt, trifft auch auf dessen Außenbereich zu. Hier stieß man beim Ausheben von Gräben für Entsorgungsleitungen auf den zugeschütteten Brunnen aus den Anfangsjahrzehnten des Gebäudes. Aus eigenem Erinnern wusste niemand mehr etwas von der Zisterne, die bis zum Bau des Leitungsnetzes in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre die Wasserversorgung des Bahnbetriebs und der Wohnungen des Bahnpersonals sicherstellte. Heute ist der sieben Meter tiefe Brunnen wieder hergestellt, und das Brunnenmäuerchen lädt nunmehr in einem gepflegten Außenbereich zum Verweilen ein.
Übrigens ist der Bahnhof Müllenborn noch der einzig erhaltene an der ehemaligen Strecke. Auch die früher aus den Ortschaften zum jeweiligen Bahnhof führende Allee ist in Müllenborn noch vorhanden. Nach den Kosten gefragt, lautet die Antwort des Initiators, dass sich die Investition auch in ferner Zukunft nicht rechnen werde. Hinzu kommen die Verschönerungs- und Erhaltungsarbeiten, wie sie früher oder später bei allen Ein- oder Mehrfamilienhäusern anfallen. Das würde jede Kosten-Nutzung-Rechnung ad absurdum führen. Warum also dieses Unterfangen, architektonisch interessante und für die Geschichte des Ortes wichtige, aber marode Gebäude zu kaufen und mit erheblichen Eigenmitteln wieder herzurichten?
Zuvor hatte es schon zweimal den Besitzer gewechselt, und nach jedem Besitzerwechsel sah es schlimmer aus als vorher. Es war schwer erträglich, so die Erklärung des jetzigen Eigentümers, mitansehen zu müssen, wie dieses charakteristische Gebäude seinem Untergang entgegenging. Man muss schon Idealist sein, um diese nicht leichte Aufgabe, die sich über Jahre hinzog, anzugehen.
Und nicht zuletzt sollte es auch ein Beitrag sein, dem Dorf etwas zu geben, um es lebens- und liebenswert zu erhalten.

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