Aus dem Traum

DAUN/TRIER. Die Studiobühne des Trierer Theaters gastiert mit der Inszenierung "Creeps" an Schulen der Region (der TV berichtete). Die zweite der insgesamt ein Dutzend Aufführungen fand an der Leopold-von-Daun-Realschule vor mehr als 200 Neunt- und Zehntklässlern statt.

 Ausgenutzt und runtergeputzt: Lilly (Hille Beseler), Maren (Claudia Felix) und Petra (Nora Koenig) vom Theater Trier gastierten mit dem Stück "Creeps" an der Leopold-von-Daun-Realschule. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Ausgenutzt und runtergeputzt: Lilly (Hille Beseler), Maren (Claudia Felix) und Petra (Nora Koenig) vom Theater Trier gastierten mit dem Stück "Creeps" an der Leopold-von-Daun-Realschule. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Lilly (Hille Beseler), Maren (Claudia Felix) und Petra (Nora Koenig) sind die Protagonistinnen in dem Stück um den Traum vieler junger Leute, eine eigene Fernsehshow zu moderieren - hier "Creeps", die "Trendfashionmusicshow". Es ist auch die Geschichte vom Erwachen aus diesem Traum. Die drei ganz unterschiedlichen Mädchen sind auf ihrer Suche nach Geborgenheit, Ruhm und dem eigenen Ich ins Casting gekommen und prallen beim Kampf um den Platz auf dem Moderatorenpodest aufeinander. Am Ende steht die schmerzhafte Erkenntnis, dass nur "bestes Material" gesucht wird und dass die Medienwelt nicht das hält, was sie verspricht: "Dich da, wo immer du auch bist, rauszuholen."Parallelen zum Stress auf der Bühne und zu Hause

Lilly kehrt in ihr reiches Elternhaus zurück, Petra in ihren Plattenbau in Ostdeutschland und zu ihrem arbeitslosen Vater, Maren zu ihrer alleinerziehenden, vom schulischen Misserfolg der Tochter enttäuschten Mutter. Die Theaterpädagogin Elke Reiter betreut die Schulaufführungen; nach der Premiere in Irrel war die an der Dauner Realschule die zweite. Über 200 Jugendliche, die aus Platzgründen auf dem Boden der Aula sitzend die 60-minütige Aufführung erleben sollten - das habe sie zunächst mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. "Aber die Schüler waren sehr konzentriert, und ihre Reaktionen waren sehr schön", sagt Elke Reiter im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. "Sie waren an den richtigen Stellen genervt, peinlich berührt oder amüsiert," erklärt sie. Fabian Peters aus der Klasse 10a sagt über seinen Eindruck von der Aufführung: "Mir hat gefallen, dass die Mädchen so offen über ihren Stress zuhause und in der Schule gesprochen haben. Da sind mir immer wieder Parallelen bewusst geworden." Anne Marthen aus der Klasse 10 b fand es bemerkenswert, dass die drei Mädchen gleichzeitig auch die Rolle des Managers der Casting-Firma spielten. Und ihre Klassenkameradin Annika Molitor meint: "Mir hat der Aufbau des Stücks gut gefallen. Zuerst waren die drei gegeneinander, dann haben sie gemeinsam erkannt, dass sie bloß ausgenutzt werden."

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