Aus der Garage in die neue Halle

KELBERG-ZERMÜLLEN. Mit der Entwicklung und Herstellung von Kunststoffgehäusen für den Medizin- und Elektronikbereich haben sich Kurt Hens und seine Firma einen Kundenstamm im In- und Ausland erobert. Wegen der guten Auftragslage investiert Hens nun 750 000 Euro in einen Neubau.

Die Herstellung von Gehäusen war früher ein langer und schwieriger Prozess. Das hat sich geändert. Heute kann die Produktion in kürzester Zeit erledigt werden. Die Hersteller im Elektronikbereich freut's, denn nun können sie ihre wertvolle Elektronik schnell und kostengünstiger in ein ansprechendes Design kleiden. In Deutschland gibt es nur wenige Firmen, die sich der Verarbeitung von so genannten thermoplastischen Kunststoffen verschrieben haben. Dieser Kunststoff kann durch Erwärmung weich und durch Abkühlung hart gemacht werden kann. Im weichen Zustand kann der Kunststoff mehrfach verformt werden.Aufträge für das nächste halbe Jahr

Die "KH-Gravier-Kunststoffbearbeitung" in Kelberg-Zermüllen ist einer dieser wenigen Hersteller. Die Firma von Kurt Hens investiert nun 750 000 Euro in einen Neubau mit Verwaltungsräumen, Lager und Produktion. Die Bausumme umfasst auch zwei neue Fräsmaschinen, die demnächst geliefert werden. Firmenchef Hens, gebürtiger Zermüllener, sieht gute Chancen für sein Unternehmen, das er im November 1999 in einer Garage gründete: "Wir haben momentan Aufträge für das nächste halbe Jahr und sind dementsprechend gut ausgelastet." Gehäuse, Abdeckungen, Frontplatten und Fräsfunktionsteile aus thermoplastischen Kunststoffen und Acrylgläsern sind die Produkte der Firma, die hauptsächlich für den medizintechnischen und Feinelektronik-Bereich arbeitet. Der Kundenstamm kommt derzeit aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Kurt Hens will seine Firma noch bekannter machen und mit Messeauftritten in Düsseldorf, München oder Nürnberg neue Kunden gewinnen. "In den sechs Jahren unseres Bestehens haben wir viel Erfahrung gewonnen und wollen dies jetzt auch dort zeigen." Kurt Hens hat den Beruf des Werkzeugmachers erlernt und sich später zum Techniker auf dem Spezialgebiet "CAD/CAM-Technik" (rechnergestützte Projektierung und Konstruktion) weitergebildet. Diese Kenntnisse braucht er, denn manche Kunden liefern keine detaillierte Zeichnung des gewünschten Produkts, sondern überlassen Kurt Hens die Entwicklung des Gehäuses. Der Vorteil der Verarbeitung thermoplastischer Kunststoffe liegt in der Zeit- und Materialersparnis für den Kunden. Mussten früher kostenintensive Werkzeuge, Formen und Vorrichtungen gebaut werden, ist die Herstellung von Prototypen oder so genannten Null-Serien und kleinen Stückzahlen heute schnell und kostengünstig möglich. Die Thermoplast-Kunststoffteile werden dabei von Computer gesteuerten Fräsmaschinen heraus gefräst, je nach Verwendung kurz erhitzt und gebogen und bei der Endmontage miteinander verklebt. Jede Form und Farbe ist praktisch möglich. Zehn Mitarbeiter und zwei Auszubildende beschäftigt Kurt Hens derzeit. Mit dem Neubau, der 850 Quadratmeter Nutzfläche für Verwaltung, Produktionsfläche und Lager bieten soll, wird sich die Mitarbeiterzahl weiter erhöhen. Zudem wird noch ein Auszubildender im neuen Berufsbild Maschinen- und Anlagenführer eingestellt. Die Umsatzzahlen des Unternehmens gingen in den vergangenen Jahren nach oben. "In den vergangenen zwei Jahren haben wir den Umsatz erfreulicherweise immer gesteigert. Im Jahr 2003 hatten wir 23 Prozent Steigerung, 2004 sogar 28 Prozent. Für dieses Jahr erhoffe ich mir noch etwas mehr, das ist schon beruhigend", sagt Hens.

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