Automeile soll Symbol für Neustart werden

Adenau · Freizeitpark war gestern - am Nürburgring soll der Motorsport wieder ganz klar im Mittelpunkt des Interesses stehen. Das geht aus einem Konzeptpapier der Betreibergesellschaft des Rings, der Nürburgring Automotive GmbH, hervor, das unter dem Titel "Nürburgring 2012" steht.

Adenau. Das teuerste und engagierteste Projekt dabei ist der Umbau des Boulevards zu einer Automeile. Bittere Pille für die Mitarbeiter: Ring-Werk, Boulevard und Kartbahn sollen zumindest vorübergehend geschlossen werden.
Entlassungen schließt die Geschäftsführung nicht mehr aus. Boulevard, Ringarena und Eventcenter wollen die NAG-Gesellschafter Jörg Lindner und Kai Richter zu einer exklusiven Autogarage zum Anfassen historischer und aktueller Sportwagen umfunktionieren.
Hier sollen betuchte Zeitgenossen ihre Autos ausstellen, die sie auf normalen Straßen nie voll ausfahren können. Gleichzeitig werden die Boliden gepflegt und gewartet, und die Besitzer haben die Möglichkeit, an besonderen Tagen exklusiv damit über die Nordschleife zu heizen. Außerdem will die NAG historische Fahrzeugsammlungen an den Ring holen, um mehr Oldtimerfreunde in die Eifel zu locken.
Ansiedlung von Firmen erhofft


Allein wollen Lindner und Richter das geschäftliche Risiko für diese Investition ganz offensichtlich aber nicht tragen. Denn um Boulevard, Arena und Eventcenter in ein multifunktionales Museum mit wechselnden Ausstellungsobjekten umzubauen, dürften Umbaukosten in Millionenhöhe erforderlich sein. "Betreiber und Eigentümer der Rennstrecke werden deshalb in diesen Wochen über eine Weiterentwicklung des Erlebnisparks Nürburgring beraten", heißt es in einem Papier der Geschäftsführung.
Die Automeile soll das Kernstück der Entwicklung des Nürburgrings zu einem innovativen Zentrum mit dem Thema Mobilität bilden.
"Der Umbau des Boulevards wird die Ansiedlung weiterer Servicedienstleister im Bereich Automobil rund um den Ring stärken", sind die Ring-Bosse überzeugt.
Schließlich seien bereits heute RWE und TÜV Rheinland sowie zahlreiche Automobilkonzerne, die ihre Fahrzeuge auf der härtesten Rennstrecke der Welt erproben, Partner des Rings. Und auch auf der Rennstrecke soll das Thema Mobilität auf neue Art bespielt werden.
Neben den klassischen Rennsportarten will man eigene Rennserien für Fahrzeuge mit Elektro-, Gas- und Hybridmotoren im Rennsportkalender vorsehen.
Ob bei der Neuorientierung alle der rund 380 Mitarbeiter dabei sein werden, scheint fraglich. Die Ring-Bosse machen unmissverständlich klar: Die vom Land geforderten Pachtzahlungen könnten nur erwirtschaftet werden, wenn Teile der Anlage geschlossen werden. Folglich könne man Einschnitte nicht ausschließen. Für den machbaren Umfang sei aber einzig und allein das Land verantwortlich.

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