BACKSTUW-FANS ERINNERN SICH

WILLI RAUSCH: Denke ich an die Backstuw, dann zuerst und vor allem an ein außergewöhnliches Musikspektrum. Vom Schlager bis zu Hardrock wurde für jeden Geschmack etwas geboten. Durch diese Mischung fühlten sich in der "Stuff" Gäste jeden Alters und jeder Couleur wohl. Diese beiden Faktoren machten die Disco zu einem Unikat und zum Treffpunkt mit einem ganz besonderen Flair. Die "Backstuw" war nie etwas für "Schicki-Mickis", aber gerade deshalb zeitlos "trendy". Mit ihr ist ein Stück Dauner Gastronomie-, ich behaupte sogar, Kulturgeschichte gestorben. MARKUS WEILAND: Von 1988 bis 1998 hat unsere Familie, zusammen mit einem Partner, die Backstuw betrieben. Zunächst denke ich an viel Arbeit bei der Neugestaltung der Tratorria. Damit natürlich verbunden der besonders den Männern im Gedächtnis gebliebene Anblick der Brasilianerin Deuosarina, der Ehefrau des damaligen Pächters. Kirmes war der absolute Höhepunkt im Backstuw-Jahr, in Erinnerung bleiben aber die "Abgänger-Partys" der Jungs von der Bundeswehr. Natürlich gab es auch die Ereignisse, die nicht so angenehm in Erinnerung geblieben sind, vor allem wenn manchmal die Fäuste flogen. Schade, das es soweit mit der Backstuw gekommen ist. INGRID SCHEID: Dass die Backstuw nun endgültig Geschichte ist, finde ich wirklich "den Hammer" und bin ehrlich gesagt traurig darüber. Viele Dauner verbinden einen großen Teil ihrer Jugendzeit mit der Backstuw. Inzwischen bin ich zwar schon 33 und bin die vergangenen Jahre nur noch während der Kirmes in die Backstuw gegangen. Aber das war Pflicht und tat gut, eben um alte Erinnerungen zu wecken. Das Besondere für mich persönlich: Ich habe meinen Mann in der Backstuw kennengelernt. BERND KRINGS: Backstuw? Da fällt mir spontan ein, dass ich dort einmal einen Witze-Wettbewerb gewonnen habe, wofür es zehn Singles gab. Das muss so 1969/70 gewesen sein. Welche Scheiben das genau waren, weiß ich zwar nicht mehr, dafür kann ich mich noch an den Witz erinnern: Ein Bauer aus der Schweiz soll, weil er angeblich schwarz Schnaps gebrannt hat, 50 Franken zahlen, weigert sich aber: ,Ich hab doch gar nicht gebrannt.' Daraufhin der Polizist: ,Sie haben aber die Vorrichtung dafür!' Antwort des Bauers: ,Dann ziehen sie mir direkt 100 Franken ab - wegen Sittlichkeitsvergehen' Der Uniformierte verwundert: ,Hä, was haben sie denn angestellt? Des Bauers Antwort: ,Nix, ich hab' aber die Vorrichtung dafür.' Und auch sonst ging es in der Backstuw oft lustig zu, besonders wenn die Amerikaner aus der Bitburger Kante eingefallen waren, mit dicken Geldscheinen gewunken und sich an die Mädels rangeschmissen haben. Dann gab es Ärger. Da waren sich die Einheimischen einig: Drauf auf die Amis! KARL-HEINZ SCHÄFER: Auch ich (wir) haben einige Erinnerungen an die Backstuw. 1979 kam ich wie viele andere nach Daun zum Bund und landete unweigerlich in der Stuff. Meistbestellte Getränke: Whisky-Cola und Asbach-Cola. Damals zu 3,50 Mark, wenn ich mich richtig erinnere. Hinterm Tresen hingen diverse Flaschen, unter anderem auch eine Fünf-Liter-Flasche Asbach. Mit der Bedienung damals (Wilma) wurde vereinbart, wenn ich sie leermache, bekomme ich die Flasche. Ich habe es geschafft, die Flasche diente dann lange als Sparschwein. Ich will nicht wissen, wie oft ich die Flasche bezahlt habe. Und ich habe meine Frau in der Stuff kennengelernt. Die Stuff war unser Treffpunkt. Musik hören, trinken, sich mehr oder weniger "brüllend" unterhalten, und dann zur Kaserne fahren lassen. Nach der Heirat sind wir weggezogen, aber nun schon wieder mehr als acht Jahre in Daun. Wäre die Stuff nicht gewesen, vieles wäre sicher anders gekommen. Aber jetzt freue ich mich auch drauf, dass ein Kino kommt.

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