Bahn frei für Betriebswerk

Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein hat der 2,4 Millionen Euro teuren Sanierung des Bahnbetriebswerks Gerolstein und der Umnutzung in ein Museum und eine Veranstaltungshalle zugestimmt - und seine 7,5-prozentige Beteiligung (180 000 Euro) zugesagt.

 Die grüne Signalkelle steht bei der Bahn als Zeichen für die Abfahrt. Ebenfalls die Bahn frei gemacht, und zwar für die Sanierung des Bahnbetriebswerks, hat nun der Verbandsgemeinde-Rat Gerolstein. Foto: dpa

Die grüne Signalkelle steht bei der Bahn als Zeichen für die Abfahrt. Ebenfalls die Bahn frei gemacht, und zwar für die Sanierung des Bahnbetriebswerks, hat nun der Verbandsgemeinde-Rat Gerolstein. Foto: dpa

Gerolstein. Mehrheitlich mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen hat der Rat der VG Gerolstein am Dienstagabend seine Beteiligung an der Sanierung des Bahnbetriebswerks Gerolstein von 180 000 Euro beschlossen. Damit zahlt die VG genau so viel wie der Landkreis Vulkaneifel (je 7,5 Prozent der Gesamtkosten) und ebnet somit den Weg für die 2,4 Millionen Euro teure Sanierung. Das war die Bedingung des Landes, das mit mehr als zwei Millionen Euro den Großteil bezahlt.

Künftig soll das Gelände als Eisenbahnmuseum und als Veranstaltungshalle genutzt werden. Betreiber wird das gemeinnützige Bahnbetriebswerk GmbH mit Geschäftsführer Jörg Petry. Der Gerolsteiner VG-Rat hat seine Beteiligung an Bedingungen geknüpft. So fordert er die Einrichtung eines Beirats, um Einfluss auf die Arbeit des Betreibers zu nehmen und über Planungen frühzeitig informiert zu sein. Mitglieder dieses Gremiums sollen sein: die Geschäftsführung der Betreibergesellschaft, der Bürgermeister der VG Gerolstein, der Stadtbürgermeister von Gerolstein, der Ortsbürgermeister von Pelm sowie der Geschäftsführer der Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) Gerolsteiner Land.

Zudem beansprucht die VG ebenso wie der Kreis ein unentgeltliches Nutzungsrecht für bis zu vier eigene Veranstaltungen im Jahr. Beiden Forderungen habe der Betreiber zugestimmt, sagte Bürgermeister Matthias Pauly (CDU).

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) und die Bürgerunion Vulkaneifel (BUV) hatten sich gegen die finanzielle Beteiligung der VG ausgesprochen. So kritisierte FWG-Sprecher Klaus-Dieter Peters vor allem den Kreis als Projektträger, der seine Beteiligung beschlossen, aber Fragen unbeantwortet gelassen hat. Peters: "So bezweifle ich stark, dass die 2,4 Millionen Euro für die Sanierung ausreichen. Und unseren Anteil von 180 000 Euro könnten wir an anderer Stelle, wie bei den Schulen, besser einsetzen."

Pelms Ortsbürgermeister Wolfgang Zaeper (FWG) enthielt sich der Stimme. Er kritisierte das Hauruck-Verfahren des Kreises und sagte, er sehe in dem Bahnbetriebswerk, das sich auf Pelmer Gemarkung befindet, "ein hohes touristisches und auch wirtschaftliches Potenzial". CDU, SPD und Grüne betonten die touristische Bedeutung eines in der Region einzigartigen Eisenbahnmuseums und die Investitionen von mehr als zwei Millionen Euro.

Bürgermeister Pauly betonte: "Weitere Zuweisungen für das Bahnbetriebswerk wird es weder von der VG noch von der Stadt Gerolstein sowie der Ortsgemeinde Pelm geben."

Meinung

Zustimmung und Kritik richtig

Nach der Landeszusage über einen Zuschuss von zwei (!) Millionen Euro sowie der Beteiligung des Kreises konnte die Verbandsgemeinde Gerolstein nicht anders, als der Sanierung und Umnutzung des Bahnbetriebswerks zuzustimmen. Denn die Verantwortung, auf dieses Geld zu verzichten und somit eine einmalige Chance verstreichen zu lassen, hätte niemand ernsthaft übernommen. Daher sind die Nein-Stimmen von FWG und BUV auch mehr als Protestnote denn als Ablehnung zu werten. Wobei Protest und Kritik angesichts des Vorgehens vom Kreis, der sowohl seine gewählten Volksvertreter als auch seinen Gerolsteiner Partner mit vielen offenen Fragen im Regen stehen ließ, durchaus angebracht waren. m.huebner@volksfreund.de

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