Bald weiden Ziegen rund ums Totenmaar

Schalkenmehren · Es tut sich einiges ums Weinfelder Maar, auch Totenmaar genannt. Erst wurde das Ufer entbuscht, um die Sicht zu verbessern. Nun wird ein Zaun rund um das Maar gebaut, um künftig Ziegen weiden zu lassen. Das alles ist ein Teil eines großen Projekts rund um die Maar-Landlandschaft.

Schalkenmehren. Es sind jede Menge Wanderer unterwegs. Sie genießen die Natur rund um das Weinfelder Maar. Aber die verändert sich derzeit. Dort wo früher alles dicht bewaldet und verbuscht war, zeigen sich nun Flächen, die auf den ersten Blick fast kahl aussehen. Und nun wird in einem weiteren Schritt ein Zaun rund um das Maar gezogen. Robuste Naturholzstämme sind bereits rund um das Maar im Boden verankert. An der Verdrahtung wird noch gearbeitet. Es handelt sich bei dem Zaun um einen speziellen Elektrozaun, der beim Berühren keine gesundheitlichen Schäden zur Folge hat. Aber er soll die Burenziegen, die hier künftig weiden werden, davon abhalten, auszubüxen.
Die Ziegen sind ein weiterer Teil des Projekts "Dauner Maarlandschaft". Es wurde im vergangenen Jahr mit 430 000 Euro von der ADD als Leader-Projekt (siehe Extra) bewilligt. Darin sind etwa 112 000 Euro Leader-Mittel wie auch 318 000 Euro vom Umweltministerium aus Ersatzzahlungen.
Die Tiere sollen dafür sorgen, dass die Fläche nicht wieder von Büschen zugewuchert wird. Wie Anne-Ruth Windscheif vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Bitburg sagt, ist diese Ziegenart dafür besonders geeignet, weil sie auch Gehölze frisst.
Die Tiere, die demnächst das Gelände rund um das Maar beziehen werden, gehören zum benachbarten Weinfelder Hof. Die Betreiber dürfen die Flächen als Weide für ihre Tiere kostenlos nutzen, verpflichten sich aber im Gegenzug, die Landschaft zu pflegen und beispielsweise den Zaun sauber zu halten, so dass er nicht zuwächst.Weitere Schmetterlingsarten


Von der neuen Gestaltung rund um das Maar erhoffen sich die Beteiligten eine deutliche Verbesserung der Artenvielfalt. Laut Georg Möhnen von der Dauner Nabu-Gruppe sollen sich hier zum Beispiel weitere Schmetterlingsarten ansiedeln.
Für die Wanderer wird der Zaun kein Hindernis darstellen. Sie müssen durch Drehtore gehen, die in den nächsten Tagen installiert werden.
Das Totenmaar ist das erste, das im Rahmen des Projekts verändert wird. Ziel des gesamten Vorhabens ist es, aus dem Drei-Maare-Dorf Schalkenmehren einen Acht-Maare-Ort zu machen. Und dafür muss die Landschaft rund um die Maare so weit verändert werden, dass auch die Trockenmaare wieder als solche zu erkennen sind. Bei dem Gesamtprojekt sollten nach Wunsch der Beteiligten viele Seiten profitieren können. "Wir möchten Menschen zusammenbringen, die etwas bewegen wollen", sagt Alfred Bauer, Geschäftsführer der Lokalen Arbeitsgemeinschaft Vulkaneifel. Das sei am Weinfelder Maar aus seiner Sicht beispielhaft gelungen.Projektabschluss 2015


Das ganze Projekt muss am 30. Juni 2015 abgeschlossen sein. Nach den Arbeiten am Totenmaar sollen auch noch die Trockenmaare "Am Hohen List", "Westlich des Hohen List" und am Sangweiher in Angriff genommen werden.
Der Anfang wurde am Totenmaar gemacht, weil hier die Eigentumsverhältnisse geklärt sind.
In anderen Gebieten befinden sich die Flächen noch bis zu 50 Prozent in privater Hand.Extra

Habt ihr einen Garten? Oder geht ihr gerne irgendwo draußen in der Natur spielen? Dann wisst ihr sicher auch, dass sich die Landschaft da ständig verändert. Zum Beispiel wachsen die Gräser ganz schnell und schon müssen eure Eltern wieder den Rasenmäher rausholen und die Wiese kurzschneiden, damit es nicht ganz unordentlich aussieht. Das ist auch mit Büschen so. Wenn man gar nichts macht, werden die immer größer und breiten sich aus. Das ist auch an den Maaren in der Eifel so. Wenn da nicht immer rund herum alles gepflegt wird, sieht es bald wieder ganz wild aus und irgendwann kann man das Wasser gar nicht mehr sehen. Am Totenmaar sollen Ziegen jetzt diese Arbeit machen. Die laufen da herum und fressen alles ab, was wieder ein Busch werden könnte. Ganz schön praktisch. nojExtra

Der Zaun am Totenmaar ist 2,7 Kilometer lang und hat ohne die Toranlagen 30 000 Euro gekostet. Die eingezäunte Fläche beträgt 25 Hektar, etwa 35 Fußballfelder. Zur Beweidung werden Burenziegen eingesetzt. Die Drehtore können bei Bedarf auch entfernt werden, zum Beispiel bei Großereignissen wie Vulkanbike. Träger des Projektes ist der Landkreis Vulkaneifel, verantwortlich für die Ausführung das DLR Eifel. Weitere Akteure sind der Nabu Daun und das Forstamt Daun. Auch der Verein für Pflegefamilien hat bereits mitgeholfen. Leader ist ein Förderprogramm der Europäischen Gemeinschaft und dient seit 1991 der Unterstützung von innovativen Aktionen im ländlichen Raum. noj

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