Bauernhaus ist preisgekröntes Baudenkmal

Gerd Ostermann aus Birgel ist für die vorbildliche Restaurierung eines 400 Jahre alten Bauernhauses in Mehren mit dem Sparkassen-Denkmalpreis Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden.

Mehren/Birgel. (bb) Häuser, so schmucklos und bescheiden wie das "Greisse-Haus", sind sehr selten geworden. Sie fielen in der Vergangenheit häufig Feuerkatastrophen und Abriss zum Opfer. Das kleinbäuerliche Anwesen in der unteren Steininger Straße in Mehren hatte (mindestens) zwei Mal Glück. Von dem großen Dorfbrand in Mehren im Jahr 1847 war es als eines von wenigen verschont geblieben.

Dass es vor dem Abriss bewahrt wurde, ist Ostermanns Liebe zu alter Bausubstanz und einem familiären Hintergrund zu verdanken: In dem Haus kam seine Mutter zur Welt. Er kaufte das seinerzeit seit 30 Jahren leerstehende Haus im Jahr 2000, ließ es als Zeugnis der Lebensbedingungen der Eifeler Bauernfamilien unter Denkmalschutz stellen und nach dem Prinzip "Erhalt der Tradition und Anpassung an die Moderne" restaurieren. Seit 2004 ist das Haus vermietet. "Ein Glück für uns", finden die Bewohner, ein junges Ehepaar.

Wo früher die Wohnstube war, sind nun Bad und Küche, wo früher die Flurküche war, ist heute eine Diele, und auf dem Dachboden ist ein Wohnzimmer. Undichtes Dach, morsches Fachwerk und durchbrechende Geschossdecken gehören längst der Vergangenheit an. Die sanitären Anlagen und die Elektroinstallation sind auf dem neuesten Stand, das Haus ist von innen gedämmt und wird zentral beheizt, Fenster und Türen wurden erneuert oder optimiert.

Die Hofanlage hat dem Haus entsprechend ihre frühere Einfachheit zurückgewonnen.

"Bestärkt und sehr gut beraten" hätten ihn der Mehrener Architekt Roland Thelen sowie die beteiligten Mitarbeiter der Oberen Denkmalpflegebehörde in Mainz und der Kreisverwaltung Vulkaneifel. "Dass sich jemand aus dem Dorf für ein altes Objekt engagiert, war ein wesentlicher Faktor in dem Anerkennungsverfahren als Denkmal", erinnert sich Gerd Ostermann.

"Vollste Zufriedenheit", sagt er dem Trierischen Volksfreund auf die Frage nach der finanziellen Förderung. Er habe Geld aus der Dorferneuerung und Zuschüsse von der Denkmalpflege bekommen. "Sonst hätte ich das Projekt nicht so durchziehen können", räumt er ein.

Der Dorferneuerungsbeauftragte Markus Kowall hatte im vorigen Jahr das "Greisse-Haus" für den Sparkassen-Denkmalpreis vorgeschlagen. Jetzt ist Ostermanns Engagement mit der von Sparkassenverband, Landesbausparkasse und Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz neu ins Leben gerufenen Auszeichnung belohnt worden. Aus 117 Bewerbungen wählte eine siebenköpfige Expertenrunde sechs Preisträger und würdigte acht weitere Objekte mit einer Anerkennung.

Die Rettung des eher unscheinbaren Bauernhauses in Mehren sei einen Preis wert, hieß es in der Begründung der Jury. Das regionaltypische Fachwerkhaus von 1608 steht in der Kategorie "Bewohntes Denkmal" in einer Reihe mit einem Winzergehöft in Birkweiler/Südpfalz und einem gotischen Haus in Münstermaifeld/Kreis Mayen-Koblenz. Am 9. Juni wird Ostermann der mit 2500 Euro dotierte Preis verliehen.

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